"Babylon Berlin": Riesenandrang bei Casting in Bonn

Stand: 19.01.2019, 20:50 Uhr

  • Lange Schlangen vor Bonner Brückenforum
  • Komparsen-Casting für Erfolgsserie "Babylon Berlin"
  • Mehrere tausend Menschen folgten Agentur-Aufruf
  • Ersatz-Termin in Düren

Von Sebastian Tittelbach

Die historische Krimiserie "Babylon Berlin" hat ein Millionenpublikum. In Bonn sorgte ein Casting für die Erfolgsserie für einen Massenandrang. Mehrere tausend Bewerber standen stundenlang in der Kälte.

Hunderte Interessenten beim Casting für Komparsen zu Babylon Berlin in Bonn

Schlange stehen für das Casting für "Babylon Berlin" in Bonn

"Mich kriegt hier jetzt keiner mehr raus", entfährt es Christina Wäss, als sie an der letzten Absperrung vorbei ist. Mehr als zwei Stunden steht die zierliche Bonnerin schon in der Kälte, freundet sich mit Marcel Häfner aus dem Odenwald an.

Die beiden fallen auf: Wäss hat dunkelgefärbte, lockige Haare und eine Federboa auf dem Kopf. Häfner trägt einen spitzen Bart und Hut. Sie sind Fans der 1920er- und 30er-Jahre - und sie sind nicht allein: Die Warteschlange zieht sich um Häuserblocks. Sicherheitspersonal muss den Verkehr regeln.

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Eine bunt gemischte Truppe steht auf dem Bürgersteig: Kinder, Senioren, Glatzköpfige, Menschen mit Behinderungen, mit langen Bärten, aufwändig geschminkt oder leger.

Andrang überrascht Organisatoren

Mit dem Andrang haben die Veranstalter nicht gerechnet. "Das habe ich selbst bei Anthony Hopkins in Köln nicht erlebt", sagt Regieassistentin Dorothea Popovic mit Blick auf Dreharbeiten vor fast fünf Jahren.

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Gelebte Gesichter gesucht

Popovic steht in einem lauten Gewusel. Drei Fotografen geben kurze Kommandos, schießen Bilder im Akkord - viele Bewerber sind überrascht: "Das war's?".

500 Komparsen werden gesucht. Mit Solariumbräune und sichtbaren Piercings hat man keine Chance - mit Glatze, einem gelebten Gesicht schon.

Für eine Szene im Waisenhaus werden Kinder gebraucht, 60 Frauen sollen als Gefängnis-Insassen mitspielen. Einige Komparsen sollen sich vor der Kamera leidenschaftlich küssen. "Keine Sorge, das soll keine Orgie werden", schränkt Popovic ein.

Ab Mitte Februar Dreharbeiten in NRW

Christina Wäss und Marcel Häfner fallen der Regieassistentin sofort ins Auge. "Ich darf mich von ihren Outfits nicht ablenken lassen, aber die sind schon mal ein guter Eindruck. Wichtig ist, dass das Gesicht als historisch passend empfunden wird." Sie trifft eine Vorauswahl, das letzte Wort haben die Regisseure.

Mitte Februar beginnen die Dreharbeiten in NRW, unter anderem in Köln, Düren und Solingen. Erst kurz vorher erfahren die Bewerber, ob sie tatsächlich mitspielen. Die Komparsen müssen sich an eine Regel halten: "Nicht die Haare schneiden."

Schon am frühen Nachmittag war klar, dass nicht alle in der Schlange teilnehmen können. Laut Agentur soll es am kommenden Samstag (26.01.2019) einen zweiten Castingtermin in Düren geben.

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