Aus dem Dach einer Halle ziehen dunkle Rauchwolken hervor

Asbestfund nach Brand in Lagerhalle: Anwohner und benachbarte Betriebe in Sorge

Stand: 08.09.2022, 09:13 Uhr

Der Brand einer Lagerhalle in Erkrath-Hochdahl am Montagmorgen hat unangenehme Folgen für Anwohner und benachbarte Betriebe. Denn bei dem Feuer wurden Asbestfasern freigesetzt. Die sind krebserregend.

Der Brand des Dachs einer Halle in Erkrath-Hochdahl ist zwar gelöscht. Aber die Anwohner und die Betriebe rund um die Brandstelle sind weiterhin in Sorge. Haben sie doch erfahren müssen, dass sich Asbestfasern vom Dach gelöst haben. Und die sind krebserregend. Deswegen hat die Feuerwehr sicherheitshalber bereits die Dächer der Wohnhäuser in der Nachbarschaft abgespritzt. Obst und Gemüse aus den Gärten sollten gut abgewaschen werden, heißt es.

Feuerwehr muss kontaminiertes Equipment entsorgen

Auch die Feuerwehr ist vorsichtig: Zwanzig komplette Schutzausrüstungen müssen entsorgt werden. Alle Einsatzfahrzeuge und das Equipement müssen gereinigt werden. Und alle Teile der Atemschutzmasken, die aus Stoff sind, müssen weg. Denn alles ist kontaminiert. Das Betreten des Brandortes ist derzeit nur mit Schutzkleidungen möglich.

Zwei Feuerwehrleute begutachten den Brand eines Hallendachs in Erkrath

Der Brand eines Hallendachs in Erkrath hat die Feuerwehr wegen Asbestplatten vor Herausforderungen gestellt.

Die Feuerwehr hat außerdem alle betroffenen Einsatzkräfte in das so genannte Langzeitregister der Unfallkasse eintragen lassen. Sollten Langzeitfolgen durch die Asbestfasern auftreten, ist der Einsatz dokumentiert, so eine Sprecherin.

Asbestfaserm sind tückisch: Sie setzen sich in der Lunge fest und können nicht abgehustet werden. Im schlimmsten Fall können sie noch Jahre später Krebs auslösen. Asbest wurde in den 1990er Jahren in vielen Gebäuden verbaut. Wie in der Lagerhalle in Erkrath beispielsweise in den Dachplatten. Solange diese intakt sind, kein Problem. Werden sie aber beschädigt - beispielsweise durch einen Brand - verteilen sich die gefährlichen Fasern überall.

Nachbarbetrieb fühlt sich zu spät gewarnt

Die Werkstatt von Ralf Baßfeld liegt direkt neben der Brandstelle. Die Warnung vor den Asbestfasern kam für ihn und seine Mitarbeiter reichlich spät, findet er: "Fakt ist: Während des Brandes haben wir weiter produziert. Fakt ist: Am Tag nach dem Brand wurde produziert. Und am Ende des zweiten Tages wurden wir informiert, wir dürfen nicht mehr weiterarbeiten. Ist eine etwas komische Situation." Warum Ralf Baßfeld so spät gewarnt wurde, ist unklar. Am Donnerstag soll gecheckt werden, ob seine Werkstatträume belastet sind.

Züge sollen langsamer fahren

Die Feuerwehr Erkrath hat jetzt die Deutsche Bahn gebeten, an der Brandstelle langsamer zu fahren, um die Fasern nicht aufzuwirbeln. Am Donnerstag soll eine Fachfirma mit dem Abriss des Gebäudes beginnen. Zumindest das Asbest-Dach muss abgetragen werden. Möglicherweise auch das komplette Gebäude.

Technischer Defekt war möglicherweise Brandursache

Brandsachverständige gehen davon aus, dass das Feuer im Dach der Lagerhalle durch einen technischen Defekt in der dort verlegten Verkabelung entstanden sein muss. Die Polizei schätzt den Sachschaden auf rund 50.000 Euro. Verletzt wurde bei dem Brand niemand, zum Zeitpunkt des Feuerausbruchs hatte sich niemand in der Halle befunden.