Das teilten Mitarbeiter des 83-Jährigen am Donnerstag auf Instagram mit. Willbrand sei am Mittwochmorgen "friedlich im Krankenhaus eingeschlafen". Der Besitzer eines Antiquariats im Kölner Univiertel hatte erst spät die Sozialen Medien für sich entdeckt. Alles hatte begonnen, als er vor drei Jahren die Lektorin Daria Razumovych kennenlernte. Die beiden trennten zwar 50 Jahre, trotzdem verstanden sie sich auf Anhieb.
Die 32-Jährige hatte ihm schon damals empfohlen, auf Social Media aktiv zu werden, Willbrand aber lehnte das zuerst ab: "Das kam mir so absurd vor", erzählt er vor einigen Wochen der "Tagesschau". "83 Jahre und auf TikTok. Ich dachte, da schauen sich Leute nur Albernheiten an." Dann aber lief es für seinen Laden in der Corona-Pandemie immer schlechter. Es kam kaum noch Kundschaft. "Er lief zwar nie besonders gut. Aber durch die Pandemie ist es katastrophal geworden", erzählt der Antiquar.
Willbrand hatte nichts mehr zu verlieren und erlaubte seiner jungen Kollegin Razumovych, ein erstes TikTok-Video zu produzieren. Es ging viral. Spätere Postings erreichten sogar Millionen Aufrufe - zum Beispiel die "Must Reads für junge Leute". Sie habe das Potenzial zwar von Anfang an gesehen, erinnert sich Razumovych, hätte aber nicht gedacht, "dass es so ein Ausmaß haben würde". Meistens ging es in den Videos um Buchtipps, später beantwortete Willbrand auch viele private Fragen aus der Community: etwa welchen Schriftsteller er gerne persönlich gekannt hätte
Der Kern seiner Arbeit? Menschen für Literatur begeistern, meinte Willbrand gegenüber tagesschau.de: "Man muss nicht lesen. Man stirbt nicht, wenn man nicht liest. Aber die meisten ahnen nicht, wie viel ihnen dabei entgeht. Wir geben ihnen eine Ahnung davon."
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