Crash-Baustelle auf der A3

Lokalzeit aus Bonn 21.12.2023 03:24 Min. Verfügbar bis 21.12.2025 WDR Von Josef Kaiser

Crash-Baustelle auf der A3 - Was tun?

Stand: 22.12.2023, 06:00 Uhr

In kaum einer Region krachte es in diesem Jahr so häufig wie auf der A3 zwischen der Abfahrt Siebengebirge und dem Autobahnkreuz Bonn-Siegburg. Doch die Behörden sehen bislang keinen Grund zu reagieren.

Von Josef Kaiser

Der vorerst letzte Crash passierte am vergangenen Montag. Kurz vor dem Autobahnkreuz Bonn-Siegburg krachte der Fahrer eines Wohnmobils am Stauende auf einen Abschleppwagen. Er und seine Beifahrerin wurden schwer verletzt. Für die Freiwillige Feuerwehr Königswinter war es in diesem Jahr bereits der 51. Einsatz auf der A3.

Rettungskräfte: "Das geht an die Substanz"

"Das geht an die Substanz, körperlich und psychisch", sagt Sprecher Marc Neunkirchen. Er und seine Kameraden gehörten auch Anfang der Woche wieder zu den Ersten am Einsatzort. "Auf Dauer leidet da die Arbeit und die Familie. Wir alle hier sind ja Freiwillige."

Auch für viele Anwohner entlang der A3 sind die Einsätze eine Belastung. "Das knallt hier so laut, da sitzt man nachts senkrecht im Bett", erzählt Martina Elz, die in der Pleistalstraße in Königswinter lebt und viele Einsätze hautnah mitbekommt. "Nachts minutenlanges Sirenengeheul ist kein Spaß", bestätigt ihr Nachbar Martin Nowak. "Wenn es hier kracht und es zu langen Staus kommt, haben wir hier natürlich auch oft den Durchgangsverkehr im Dorf."

Autobahnpolizei: "Unauffälliges Unfallaufkommen"

Die Statistik der zuständigen Autobahnpolizei in Köln liest sich weniger dramatisch als die der Feuerwehr. Das liegt daran, dass hier – anders als bei der Feuerwehr - nur die wirklich schweren Unfälle zählen, das heißt Unfälle mit Verletzen oder hohem Sachschaden. Das waren laut Polizei seit Anfang des Jahres 23. "Das Unfallaufkommen kann insgesamt, auch unter Berücksichtigung der hohen Verkehrsbelastung auf diesem Abschnitt, als unauffällig bezeichnet werden", schreibt die Behörde auf Anfrage.

Autobahn GmbH appelliert an Autofahrer

So sieht es aktuell auch die Autobahn GmbH, die Straßenverkehrsbehörde und Bauträgerin für die Autobahnen. Sie haben alles getan, um die Baustelle vor dem Kreuz Siegburg möglichst sicher zu machen, sagt Sprecherin Sabrina Kieback. Es gebe acht digitale Stauwarner auf der Strecke und einen so genannten Tempotrichter, in dem es schrittweise von Tempo 100 auf 60 gehe.

Man habe sich die Unfälle sehr genau angeschaut und in den meisten Fällen seien die Autofahrer selbst schuld gewesen. "In der Regel sind es tatsächlich nicht angepasste Geschwindigkeit oder nicht eingehaltene Abstände. Vor allem bei der Zufahrt und Einfahrt in die Baustelle sollte man sehr aufmerksam sein."

Baustelle bleibt noch bis Ende 2024   

Die Botschaft: So lange die Unfallzahlen nicht steigen, bleibt also wie es ist. Für die Feuerwehren entlang der Strecke bedeutet das vermutlich auch im nächstes Jahr viel Arbeit. Erst Ende 2024 soll die Baustelle weiterziehen.

Unsere Quellen:

  • Autobahn GmbH
  • Autobahnpolizei Köln
  • Freiwillige Feuerwehr Königswinter