Niko im Rollstuhl

Bewährung für Kölner Rapper - schwere Explosion verursacht

Stand: 06.02.2024, 17:55 Uhr

2017 erschütterte eine Detonation ein Mehrfamilienhaus in Köln. Der Rapper Dr. Knarf und ein Bekannter hatten dort mit Drogen hantiert. Jetzt hat das Landgericht sie verurteilt.

Von Lena Wensch und Markus Schmitz

Er habe sein Leben vor die Wand gefahren, sagte der von Verbrennungen schwer gezeichnete Nico Brenner vor Gericht. Als Rapper trägt er den Namen "Dr. Knarf". In seinem "letzten Wort" vor der Urteilsverkündung sagt der 39-Jährige, dass es keinen Tag gebe, an dem er nicht an den 6. Februar 2017, also genau heute vor sieben Jahren, zurückdenke.

Explosion beim Versuch, Hasch-Öl herzustellen

Damals hatte er in seinem Tonstudio im Keller eines Mehrfamilienhauses an der Burgmauer in der Kölner Innenstadt Hasch-Öl produzieren wollen. Dabei entzündete sich ein Gasgemisch. Der Rapper und ein Bekannter, der ebenfalls in dem Prozess angeklagt war, sagten vor Gericht, dass sie versuchten, vor den Flammen davon zu laufen.

Nico Brenner wurde vom Kölner Landgericht zu einer Bewährungsstrafe von eineinhalb Jahren verurteilt, wegen der Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion, der Herstellung und des Handels mit Drogen. Zuvor hatte er ein umfassendes Geständnis abgelegt.

Sein Bekannter, der an dem Abend ebenfalls im Tonstudio war, hatte mit der Detonation nichts zu tun, sagt das Gericht. Weil bei ihm zu Hause Drogen gefunden wurden, verurteilte ihn das Landgericht zu sechs Monaten auf Bewährung.

"Von morgens bis abends bekifft“

Vor der Explosion bestimmten Drogen das Leben des Rappers. Nach eigenen Angaben hatte er bis zu 10 Gramm Marihuana pro Tag konsumiert: "Ich war von morgens bis abends bekifft." Das sei nun vorbei, sagt auch der Verteidiger von Nico Brenner:

„Das Ereignis hat eine völlige Veränderung mit sich gebracht“ Verteidiger von Nico Brenner

Nach der Explosion lag der Musiker monatelang im Koma, ein Teil seiner Schädeldecke musste entfernt werden. Heute arbeitet er in der Werkstatt einer Sozialeinrichtung. Er macht dort "einfache Tätigkeiten". Er habe sich ins Leben zurückgekämpft, sagte auch der Vorsitzende Richter.

Dr. Knarf weiter auf der Bühne

In einer WDR-Dokumentation über den Musiker ist der Rapper auch wieder auf der Bühne zu sehen. Vor Gericht sagte sein Verteidiger, dass er nun nach vorne schauen werde. Der Anwalt sagte aber auch, dass er niemals mit seinem Sohn Fußball spielen könne.

Quellen:

  • Reporter vor Ort