Aachen hat bei der Studie als Modellfall für die Analyse der RWTH gedient - sie sei ein typisches Beispiel für eine historisch gewachsene Innenstadt, so die Wissenschaftler. Die Forscher haben verschiedene Daten von City-Immobilien verknüpft und so überraschende Erkenntnisse gewonnen.
Ihre Grundthese vereinfacht gesagt: Je höher der Mietpreis, desto attraktiver ist die Geschäftsfläche wohl für die Kundschaft. Außerdem verglichen die Forscher weitere Rahmenbedingungen, ob zum Beispiel eine Immobilie in einer Fußgängerzone liegt, wie dicht besiedelt die Umgebung oder wie weit es zu Bus und Bahn ist.
Autos nicht immer geschäftsfördernd
In angenehmer Umgebung ist die Shoppinglust größer.
Das Ergebnis: Es kann das Geschäft sogar fördern, wenn Auto-Parkplätze auf der Straße direkt davor abgeschafft werden und dafür mehr Raum für Fuß- oder Radwege, Grünflächen und Außengastronomie entsteht. Das bestätigt Erkenntnisse aus anderen Ländern - unter anderem in Bern, Bristol und Madrid wurden Umsatzsteigerungen gemessen, nachdem Autos weichen mussten.
Ganz ohne Parkraum geht es in Deutschland aber bislang nicht: Im Umkreis von bis zu 500 Metern möchten die Shoppenden ihre Pkw schon abstellen können. Nur die Autos der anderen sollen ihnen beim Bummeln bitte nicht in die Quere kommen oder den Milchkaffee in der Außengastro eindieseln.
Parkhäuser und Freiflächen besser nutzen
Weniger Platz für Autos, mehr Aufenthaltsqualität.
Die Erkenntnisse der Aachener Forscher ergeben, dass man Straßenparkplätze in Innenstädten deutlich reduzieren könnte. Vorhandene Parkhäuser würden dadurch besser ausgelastet, die freiwerdenden Flächen könnten anders genutzt werden.
Verschiedene Städte in NRW haben solche Umnutzungen schon in Verkehrsversuchen getestet oder dauerhaft umgesetzt. Denn: Wo Menschen sich gern aufhalten, sind sie auch spendierfreudiger. Eventuell verhindert der Wegfall von Parkplätzen den Leerstand bei Ladenlokalen eher, als dass er ihn auslöst.
Über dieses Thema haben wir am 02.11.2023 auch in der Lokalzeit aus Aachen auf WDR 2 berichtet.