Mordfall Galuszka: Ehemann in U-Haft

Lokalzeit aus Aachen 29.08.2023 03:36 Min. Verfügbar bis 29.08.2025

Mordfall Galuszka: Ehemann in U-Haft

Stand: 29.08.2023, 15:53 Uhr

Sieben Jahre lang galt Dorota Galuszka aus Süsterseel bei Heinsberg als vermisst. Inzwischen sitzt ihr Ehemann in Untersuchungshaft. Er soll die 29-Jährige ermordet haben.

Von Helga Hermanns

Vor einer Woche fand die Polizei bei einer Hausdurchsuchung in Geilenkirchen-Gillrath eine stark verweste Leiche. Die Ermittler sind sicher, dass es sich dabei um die seit 2016 vermisste Dorota Galuszka aus Süsterseel handelt.

Ihr Mann ist dringend tatverdächtig. Das gaben Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in Aachen bekannt.

Mordfall Galuszka: Ehemann in U-Haft

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Ermittlung wegen Mordes

Das Obduktionsergebnis liegt noch nicht vor, aber Zahnstatus, Statur und Haarreste ließen keinen anderen Schluss zu, als dass es sich bei der Leiche um die damals 29-jährige Dorota handelt, sagte Oberstaatsanwalt Wilhelm Muckel.

Nach aktuellem Ermittlungsstand soll die Frau durch "Einwirkung gegen den Hals" getötet worden sein. Die Anklage geht von Mord aus, denn es seien alle Merkmale erfüllt: Das Opfer sei arglos und wehrlos gewesen, der mutmaßliche Täter habe heimtückisch gehandelt.

Ehemann schon einmal unter Verdacht

Schon 2016 war der Ehemann ins Visier der Aachener Mordkommission geraten. Er hatte seine Frau drei Tage nach ihrem Verschwinden als vermisst gemeldet. Doch schon damals gab es Zweifel an seiner Darstellung. Die Ermittler fanden heraus, dass sich Dorota Galuszka von ihrem Mann trennen wollte.

Noch am Abend ihres angeblichen Verschwindens hatte sie mit einem neuen Freund gechattet. Dieser Chat brach gegen 22.30 Uhr ab. Eine Nachbarin hörte zu dieser Zeit einen lauten Streit. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Frau zu diesem Zeitpunkt getötet wurde.

Was passierte mit der Leiche?

2016: Polizisten durchsuchen einen Wald im Vermisstenfall Dorota Galuszka

2016: Polizisten durchsuchen das Waldgebiet Tüdderner Fenn im Kreis Heinsberg

Unklar ist, was der mutmaßliche Täter mit der Leiche gemacht hat. Das Haus in Süsterseel und die gesamte Umgebung warwochenlang abgesucht worden. Leichenspürhunde und Taucher fanden jedoch nichts. Man habe den Fall dann erst einmal ruhen lassen, zwischendurch aber immer wieder Indizien gesammelt.

Geldnot des Ehemanns machen Ermittler misstrauisch

Die Mordkommission führt bei der Pressekonferenz ein Indiz an: Die Geldnot des Ehemanns. Manfred G. soll trotz Schulden das Haus in Süsterseel weiter unterhalten und gleichzeitig ein weiteres Haus in Geilenkirchen-Gillrath gemietet haben, das er aktuell mit seiner neuen Freundin und seinem Sohn bewohnte.

Das und weitere Indizien machten die Ermittler misstrauisch. Sie durchsuchten das neue Wohnhaus. Das hat einen Schuppen, in dem sich ein Sack mit der stark verwesten Leiche fand. 

Verdächtiger schweigt zu den Vorwürfen

Noch gibt es in dem Fall offene Fragen. So ist ein Rätsel, wo die Leiche seit 2016 aufbewahrt wurde. Möglicherweise war sie in letzter Zeit in dem leerstehenden Haus in Süsterseel. Denn bei einer Durchsuchung heute schlugen die Hunde auf dem Dachboden an.

Dort war bereits nach dem Verschwinden der Frau gesucht worden, damals ohne Ergebnis. Der Ehemann von Dorota Galuszka hat sich bisher nicht geäußert. Er sitzt in Untersuchungshaft.