Microsoft Petition gegen neues Rechenzentrum im Rheinischen Revier

Lokalzeit aus Köln 12.03.2025 03:14 Min. Verfügbar bis 12.03.2027 WDR Von Stephan Pesch

Microsoft Petition gegen neues Rechenzentrum im Rheinischen Revier

Stand: 12.03.2025, 15:55 Uhr

Der Software Konzern Microsoft hat eine Online-Petition des Umweltverbandes BUND nicht angenommen. Die Übergabe von rund 79 Tausend Unterschriften war am Mittwochmorgen in Köln geplant. Der BUND fordert vom US-Konzern, dass er seine in Bedburg und Bergheim geplanten Großrechenzentren nicht auf Ackerflächen bauen soll.

Von Stephan Pesch

Vor der Kölner Messe ist es proppevoll. Der US-Konzern Microsoft hat rund 1.300 Unternehmer und Fachleute aus der digitalen Wirtschaft eingeladen. Einen Tag lang soll sich alles rund um Künstliche Intelligenz drehen.

Am Südeingang des Konferenzzentrums versammeln sich etwa 60 in gelben Jacken gekleidete Männer und Frauen. Sie halten Plakate und Fahnen in die Höhe. Im Gepäck eine Online-Petition mit 79 Tausend Unterschriften.

Forderung: Rechenzentrum nicht auf Acker bauen

Der nordrhein-westälische Umwetverband BUND protestiert gegen Microsoft, weil der Konzern im Rheinischen Revier große Rechenzentren bauen will. Sie fordern, dass die sogenannten Hyperscaler nicht auf Ackerboden gebaut werden sollen. Stattdessen auf bereits industriell genutzte Flächen, wie die der Braunkohlekraftwerke. Doch eine Übergabe der Petition kommt nicht zu Stande. Microsoft lässt die Naturschützer stehen.

In seinem Düsseldorfer Büro schaut BUND Geschäftsführer Dirk Jansen auf die aktuellen Zahlen einer Online-Petition, die der Umweltverband im vergangenen Jahr gestartet hat: "Stoppt den Flächenfrass im Rheinischen Revier" heißt die Kampagne.

BUND fordert von Microsoft mehr Transparenz

Dirk Jansen, BUND

Dirk Jansen, BUND

Dirk Jansen ist über den Korb von Microsoft sauer: "Der geplante Bau von bis zu vier sogenannten Hyperscalern im Rheinischen Revier wirft viele Fragen zu deren Umweltverträglichkeit auf. Seit Monaten haben wir versucht, mit Microsoft in einen offenen fachlichen Austausch zu kommen. Leider vergebens."

Die Geschäftsführerin von Microsoft Deutschland Agnes Heftberger habe die Einladung, die Unterschriften in Empfang zu nehmen, nicht angenommen, sagt er.

Microsoft nimmt Stellung zu Vorwürfen

In einer Stellungnahme betont Microsoft dagegen, man stehe seit Monaten in regelmäßigem Austausch mit dem BUND in NRW. Und die im Rheinischen Revier bei Bedburg und Bergheim geplanten Rechenzentren würden in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen vor Ort entstehen.

Geplant sei, dass die Anlagen nach ökologischen Kriterien betrieben werden. Durch einen geschlossen Kühlkreislauf werde kein Wasser verbraucht, so das Unternehmen.  Microsoft wolle weltweit bis Ende 2025 komplett grünen Strom nutzen oder den Verbrauch konventioneller Energie durch die Erzeugung grünen Stroms ausgleichen. 

Hyperscaler sollen auf Industriebrachen

Die sogenannten Hyperscaler, also die Rechenzentren, werden quasi "Bahnhöfe" für Daten. Die kommen hier dann über große Datenleitungen an. Sie können dann von Unternehmen der digitalen Wirtschaft gespeichert werden. Die Daten können aber auch "umsteigen" und europaweit weiter reisen. 

Bergheim leht BUND Vorschlag ab

Für Bergheims Bürgermeister Volker Mießeler keine Option. Die Ankündigung von Microsoft, im Rheinischen Revier viel Geld investieren zu wollen, wird in Bergheim als einmalige Chance gesehen. Man habe lange Zeit versucht, diese Fläche zu entwickeln. Es seien verschiedene Ideen da gewesen, aber man habe es nicht geschafft, sie umzusetzen, so Mießeler. 

Microsoft Petition gegen neues Rechenzentrum im Rheinischen Revier ab

WDR Studios NRW 12.03.2025 00:52 Min. Verfügbar bis 12.03.2027 WDR Online


Petition Übergabe in Köln

Der nordrhein-westfälische BUND will seine Online-Petition nicht als generelle Ablehnung verstanden wissen: "Wir sind prinzipiell bei aller Kritik an Künstlicher Intelligenz nicht gegen solche Rechenzentren", sagt BUND Geschäftsführer Dirk Jansen. "Wir wollen erreichen, dass Microsoft die eigenen Nachhaltigkeitsziele ernst nimmt. Es ist noch völlig unklar, wo die grüne Energie herkommen soll für den gigantischen Stromverbrauch der Hyperscaler."

Unsere Quellen:

  • BUND NRW
  • Stadt Bergheim
  • Stadt Bedburg