Die Gewerkschaft Verdi hat nach den dreitägigen Verhandlungen bereits die Urabstimmung über einen Arbeitskampf zur Durchsetzung der Tarifforderungen eingeleitet. Wenn 75 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder zustimmen, kommt es zu Streiks.
Warnstreiks hatten bereits große Folgen
Bereits in den vergangenen Wochen hatte die Gewerkschaft die Beschäftigten immer wieder zu Warnstreiks aufgerufen. Allein in dieser Woche beteiligten sich Verdi zufolge rund 23.000 Postbeschäftigte an Arbeitsniederlegungen, in NRW seien "ausgewählte Bereiche der Brief- und Paketzustellung" betroffen gewesen. Insgesamt hätten fast 100.000 Beschäftigte zeitweise ihre Arbeit niedergelegt. Nach Angaben der Post kamen dadurch Millionen Briefe und Pakete verzögert bei den Empfängern an.
Post-Angebot: Zwei Stufen Erhöhung + 3.000 Euro Inflationsausgleich
Die Post hatte nach eigenen Angaben eine Erhöhung aller tariflichen Entgelte und Ausbildungsvergütungen um insgesamt 340 Euro pro Monat in zwei Stufen ab Anfang 2024 angeboten - bei einer Laufzeit des Tarifvertrages bis Ende 2024. Außerdem sollten alle Tarifbeschäftigten und Auszubildenden rückwirkend ab dem 1. Januar 2023 über zwei Jahre die volle steuerfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro erhalten.
Gewerkschafts-Forderung: 15 Prozent
Verdi fordert für die Post-Beschäftigten 15 Prozent mehr Lohn und Gehalt und begründet das unter anderem mit der hohen Inflation. Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis sagte nach dem Scheitern in Düsseldorf: "Das von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot ist weit von unseren Forderungen entfernt." Die Post sei nicht bereit, die Reallohneinbußen der Beschäftigten auszugleichen.
Die Post sei mit diesem Angebot an die Grenze des finanziell Machbaren gegangen, sagte hingegen der Konzernvorstand Personal der Post, Thomas Ogilvie. Mit der Ablehnung setze die Gewerkschaft die Zukunft des Brief- und Paketgeschäfts und damit auch viele Arbeitsplätze aufs Spiel.