Im aktuellen Tarifstreit mit der Deutschen Post hat die Gewerkschaft Verdi ihre Warnstreiks am Dienstag fortgesetzt: Sie rief die Beschäftigten bundesweit zu Arbeitsniederlegungen auf. In mehreren Städten waren Protestaktionen geplant - unter anderem in Dortmund. Demnach sollte es auf dem Friedensplatz eine Kundgebung mit rund 3.000 Streikenden geben.
Bereits am Montag hatten nach Gewerkschaftsangaben rund 8.000 Postbedienstete die Arbeit niedergelegt. "Es ist überall gut angelaufen, hohe Beteiligung, die Stimmung ist gut", sagte ein Sprecher am Dienstagmorgen. Damit dürften erneut Millionen Briefe und Hunderttausende Pakete liegenbleiben sein.
Brief- und Paketzustellung betroffen
Denn sowohl Brief- und Paketzentren als auch die Zustellung wurden deutschlandweit für zwei Tage bestreikt. In NRW seien "ausgewählte Bereiche der Brief- und Paketzustellung" betroffen, hieß es in einer Pressemitteilung von Verdi. Nach den letzten bundesweiten Streiks vor zwei Wochen hatte es mehrere Tage gedauert, bis die liegengebliebenen Sendungen ihre Empfänger erreichten.
"Das ist erneut ein glasklares Signal an die Arbeitgeber: Die Beschäftigten sind bereit, für ihre Forderung zu kämpfen und erwarten jetzt eine Verhandlungsrunde, die mit einer kräftigen Gehaltserhöhung endet", erklärte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. Es sei nicht nachvollziehbar, weshalb ein derartig erfolgreiches Unternehmen nicht bereit sei, die Reallohnverluste der Beschäftigten infolge der Inflation auszugleichen.
Verdi fordert 15 Prozent mehr Geld für die Tarifbeschäftigten
Bereits Ende Januar war es bei der Post vor dem Hintergrund des laufenden Tarifkonflikts zu mehrtägigen größeren Warnstreiks gekommen. Nach Angaben des Unternehmens gab es Beeinträchtigungen bei der Zustellung von Briefen und Paketen. Laut Verdi beteiligten sich mehrere zehntausend Beschäftigte.
Für die rund 160.000 Tarifbeschäftigten verlangt die Gewerkschaft 15 Prozent mehr Geld bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr. Der Post-Vorstand lehnt die Forderung als unrealistisch ab. Am Donnerstag werden die Tarifverhandlungen in Düsseldorf fortgesetzt. Die Post hatte vor Beginn der dritten Verhandlungen angekündigt, in dieser Tarifrunde ein Angebot vorzulegen.
Allerdings wies der Konzern Verdis Tarifforderung als überzogen zurück. Um die Arbeitsplätze im Brief- und Paketgeschäft zu sichern, seien Einkommenssteigerungen in dieser Größenordnung nicht vertretbar, bekräftigte der Konzern noch am Dienstag.