Die Chancen stehen gut: Aktuell sorgt eine erhöhte Sonnenaktivität dafür, dass mit etwas Glück auch in Deutschland Polarlichter am Himmel beobachtet werden können. "Je dunkler die Gegend ist, desto eher ist das Leuchten zu sehen", sagt Christian Loebich vom Institut für Medien- und Phototechnik (IMP) der TH Köln dem WDR. In durch viel künstlichem Licht hell erleuchteten Städten ist das eher unwahrscheinlich.
Besser hingegen sieht es etwa in der Eifel aus. Wer dort hinfährt und bei dem nächtlichen Ausflug Fotos von dem möglicherweise zu sehenden Himmelsspektakel machen will, braucht nicht mehr als ein Smartphone. "Hochwertige Handys machen das oft mehr oder weniger automatisch, da braucht man oft gar nicht viel einzustellen", sagt Loebich. An anderen Modellen lassen sich die Kameraeinstellungen mittlerweile auch manuell wählen.
Immer ein paar geladene Ersatzakkus mitführen
Anstelle eines Handys können Sie natürlich auch eine Kamera nutzen. Sie sollte manuell einstellbar sein. "Beim Fotografieren bitte ein Stativ nutzen und auf eine lange Belichtungszeit setzen“, rät Loebich. Das Stativ sollten Sie auf einem festen Untergrund stellen, um verwackelte Bilder auszuschließen - denn Polarlichter wandern am Himmel umher. Mit einem Stativ ist es möglich, mit längerer Belichtung zu arbeiten und auf diese Weise klarere Fotos zu machen. Allerdings: Wenn die Polarlichter zu schnell wandern, kann eine lange Beleichtungszeit auch kontraproduktiv sein. Daher: "Ausprobieren", so Loebich.
Ebenfalls wichtig: ein paar geladene Ersatzakkus oder fürs Smartphone eine Powerbank dabei haben. Denn ein Akku verliert in einer kalten Februarnacht schneller an Ladung. Ersatzakkus und Powerbank gehören in die warme Jackentasche nahe am Körper.
Brennweite und Lichtstärke sind wichtig
Bei den Kamera-Objektiven kommt es auch auf die Brennweite an. Je kleiner sie ist, desto mehr Polarlichter am Himmel lassen sich mit der Kamera einfangen. Optimal ist Experten zufolge eine Brennweite von 15 bis 35 Millimeter (auf das Kleinbildformat bezogen) – so bekommen Sie neben dem Himmel auch Landschaft aufs Bild.
Neben der Brennweite spielt auch die Lichtstärke des Objektivs eine Rolle. Öffnen Sie die Blende so weit wie möglich. Mit einer Blende von mindestens f4 bestehen gute Voraussetzungen, dass genügend Licht in die Kamera kommt. So lässt sich die spezielle Atmosphäre einfangen. Wer an der Kamera eine Blendenöffnung von f2.8 einstellen kann, sollte dies tun – dies ist ein weiterer Pluspunkt für perfekte Polarlicht-Bilder.
Für scharfes und gut belichtetes Bild verschiedene Einstellungen probieren
Damit Sie die Polarlichter auf ein Foto bekommen, müssen Sie an Ihrem Objektiv die Schärfe einstellen. Viele Objektive haben die Einstellung "Unendlich". Starten Sie mit dieser Einstellung. Je nach Bedarf müssen Sie die Schärfe korrigieren.
Damit das Bild scharf, aber auch gleichzeitig gut belichtet ist, müssen Sie meist etwas herumprobieren. Stellen Sie die Lichtempfindlichkeit nicht zu hoch ein. Eine ideale ISO beim Fotografieren von Polarlichtern gibt es nicht.
Smartphone und Fernglas
Wer mit dem Smartphone fotografiert, kann das Fotografieren mit dem Handy durch ein vorhandenes (lichtstarkes) Fernglas probieren. Und vielleicht auch vorher mal "üben": Nicht, dass man das Polarlicht verpasst, weil man im Dunkeln und bei Kälte nach den Einstellungsmöglichkeiten sucht ...
Über dieses Thema berichtet der WDR auch am 27.2.2023 in der Aktuellen Stunde ab 18.45 Uhr im WDR Fernsehen.