Erstplatzierte Mollie O'Callaghan (M) aus Australien, Zweitplatzierte Ariarne Titmus (l) aus Australien und Drittplatzierte Siobhan Bernadette Haughey aus Hongkong feiern mit Medaillen

Olympia-Athleten - warum der Ruhm kaum Geld einbringt

Stand: 31.07.2024, 06:00 Uhr

Was ist der Olympia-Sieg wert? Neben dem Ruhm kämpfen die Sportler auch um Preisgelder, die jedoch meist nicht so hoch ausfallen. Und durchschnittlich verdienen sie weniger, als den Mindestlohn.

Von Catharina Coblenz

Sportlerinnen und Sportler, die an Olympischen Spielen teilnehmen, verbringen sehr viel Zeit mit dem Training. Da ist es nicht möglich nebenbei noch einem Vollzeitjob nachzugehen.

Darüber hinaus haben sie durch den Sport auch noch zusätzliche Ausgaben - beispielweise für das nötige Equipment, einen Trainer oder Physiotherapeuten.

Kein Geld von den Sportverbänden

Selbst wenn die Athletinnen und Athleten es aufs Treppchen schaffen und Gold, Silber oder Bronze nach Hause bringen, werden sie hauptsächlich mit Ruhm, Genugtuung und Erleichterung entlohnt.

Die internationalen Verbände der einzelnen Sportarten zahlen den Siegern nichts und auch vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) werden keine Prämien gezahlt. Das hängt damit zusammen, dass die Olympischer Spiele ab der Neuzeit bis in die 80er-Jahre den Amateursportlern vorbehalten waren.

Und auch abseits der Wettbewerbe verdienen die Spitzensportlerinnen und Spitzensportler im Schnitt sehr wenig - laut eine Studie der Deutschen Sporthilfe 7,41 Euro brutto pro Stunde. Damit liegt der Verdienst hier noch unter dem Mindestlohn. Doch wie finanzieren die Athletinnen und Athleten dann ihre sportliche Karriere? Wie schaffen sie es auch nach dem Leistungssport finanziell abgesichert zu sein?

Die Deutsche Sporthilfe

Olympia, Paris 2024, Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele, Die Fahnen der Teilnehmer Nationen werden ins Trocadero-Stadion getragen.

95,8 Prozent der deutschen Olympia-Starterinnen und Startern in Paris wurden im Laufe ihrer Karriere von der Stiftung Deutsche Sporthilfe gefördert oder werden noch heute von ihr unterstützt. Die Sporthilfe begleitet Deutschlands beste Nachwuchs- und Spitzensportler auf dem Weg zu Medaillenerfolgen bei Welt- und Europameisterschaften sowie insbesondere in Hinblick auf die Olympischen und Paralympischen Spielen in Paris 2024 und Cortina D'ampezzo 2026.

Die Stiftung fördert Athleten je nach Status im Schnitt mit monatlichen Beträgen zwischen 300 und 600 Euro. Außerdem honoriert die Sporthilfe die Leistungen ihrer Athleten und Athletinnen mit Medaillen-Prämien: Für Gold gibt es 20.000 Euro, für Silber 15.000 Euro und für Bronze 10.000 Euro.

Auch Sportler auf den weiteren Plätzen erhalten Geld: Rang vier wird mit 5.000 Euro honoriert, Platz fünf mit 4.000 Euro,  Platz sechs mit 3.000 Euro,  Platz sieben mit 2.000 Euro und Platz acht mit 1.500 Euro.

Staatliche Sportfördergruppen

Außerdem gibt es von staatlicher Seite aus Sportfördergruppen, von denen jedoch nur ein Drittel der deutschen Leistungssportler profitiert. Insgesamt gibt es rund 1.000 Sportförderstellen, die größtenteils aus dem Etat des Bundesinnenministeriums finanziert werden. Diese Leistungssportler sind offiziell bei Polizei, Zoll, Bundeswehr und Bundespolizei angestellt.

Sie machen beispielsweise eine 5-jährige Ausbildung bei der Polizei: Vier Monate im Jahr macht man die Ausbildung zusätzlich zum Training und 8 Monate lang kann man sich nur auf den Sport konzentrieren. Wenn die Sportler dann irgendwann mit dem Leistungssport aufhören müssen, können sie so übergangslos in den Polizeidienst wechseln.

Auch diese Athleten werden von der deutschen Sporthilfe unterstützt, aber mit geringeren Beiträgen.

Sponsoren-Verträge

Eine weitere mögliche Einnahmequelle sind Sponsoren-Verträge, die die Olympia-Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit etwas Glück bekommen können.

Sportmarken wie Adidas, Puma oder Nike statten die Athletinnen und Athleten dann mit Kleidung und Schuhen aus. Bei Erfolgen werden ihnen dann monatliche Gehälter oder Prämien ausgezahlt.

Lob und Kritik für den Leichtathletik-Weltverband

In diesem Jahr zahlt der Leichtathletik-Weltverband erstmalig ein Preisgeld für die Goldmedaillen. Egal ob Hochsprung oder Kugelstoßen: Jede Goldmedaille soll mit jeweils 50.000 Dollar, also umgerechnet rund 46.000 Euro honoriert werden. Bei Staffel-Siegen müssen die Sieger die Summe untereinander aufteilen.

Bisher gibt es dieses Preisgeld nur für Goldmedaillen-Gewinner, bei den olympischen Spielen 2028 in Los Angeles sollen jedoch auch Athletinnen und Athleten der Leichtathletik, die Silber oder Bronze nach Hause bringen Gelbprämien erhalten.

Seit der Ankündigung dieser Prämien im April wird in der Sportwelt hitzig darüber diskutiert. Die Athletinnen und Athleten befürworten diese Entscheidung - andere Verbände und das Internationale Olympische Komitee (IOC) üben jedoch Kritik. "Die Leichtathletik ist zwar seit jeher eine olympische Kernsportart, aber das ist nicht auf Dauer zementiert", warnt Sportökonom Christoph Breuer. Nun aber seien die Leichtathleten in einer guten Verhandlungsposition.

Wie sieht es in anderen Ländern aus?

Goldmedaille der Olympischen Spiele mit Schriftzug auf dem Band "Paris 2024"

Eine Goldmedaille wird sehr unterschiedlich belohnt

Im internationalen Vergleich steht Deutschland eher schlecht da. Hongkong, das unabhängig von China bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris antritt, zahlt seinen Athleten für Gold 768.000 Dollar, also umgerechnet 690.000 Euro. Taiwans Goldmedaillen-Gewinner erhalten umgerechnet 550.000 Euro und darüber hinaus lebenslänglich monatlich 3.700 Euro.

In anderen Ländern werden die Sieger im Vergleich zu Deutschland jedoch auch schlechter honoriert. In Australien ist eine Goldmedaille beispielsweise nur 15.000 Euro wert. Und schwedische Athletinnen und Athleten bekommen gar kein Geld - auch nicht wenn sie Gold gewinnen. 

Quellen:

  • Nachrichtenagentur DPA
  • Nachrichtenagentur OTS
  • Studie der Deutschen Sporthilfe von 2019
  • Website der Deutschen Sporthilfe.
  • Website von "World Athletics"

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