Ein Korb mit Spargel im Spargelfeld.

Spargelsaison in NRW offiziell gestartet: Sieben Fakten über die beliebten Stangen

Stand: 11.04.2024, 17:12 Uhr

Zwar wird im wärmeren Rheinland das Edelgemüse schon seit ein paar Tagen gestochen, aber seit heute ist es offiziell: Die NRW-Spargelsaison 2024 ist eröffnet. Was Sie über die Stangen wissen sollten.

Königsgemüse, weißes Gold, essbares Elfenbein: Für den weißen Spargel, der in Deutschland am häufigsten auf den Teller kommt, gibt es zahlreiche Ausdrücke. Jetzt im April startet die Saison des "Asparagus officinalis" - so der botanische Name des Gemüse-Spargels.

Sieben interessante Fakten.

1. Wie viel Spargel wird in NRW gestochen?

Saisonarbeiter bei der Spargelernte auf dem Spargelhof.

Mehr als 20.800 Tonnen Spargel wurden 2023 in NRW geerntet.

Nordrhein-Westfalen ist ein Spargel-Land. Nur in Niedersachsen und Brandenburg wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im vergangenen Jahr mehr Spargel geerntet als bei uns im Westen: Hier waren es insgesamt 20.800 Tonnen, in Niedersachsen 22.800 Tonnen und in Brandenburg 22.200 Tonnen.

In Deutschland wurden den Statistikern zufolge 2023 rund 111.900 Tonnen Spargel geerntet – das war knapp das Sechsfache der Spargel-Importe (19.300 Tonnen). Die Erntemenge blieb damit nach dem starken Rückgang im Jahr 2022 gegenüber den Vorjahren auch 2023 auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau - gegenüber 2022 war es ein Plus von 1,4 Prozent. Als eine Ursache für die vergleichsweise geringe Spargelernte vermuten die Statistiker den Rückgang der Anbaufläche.

2. Wann ist Spargelsaison?

Der Beginn der Spargelsaison ist abhängig davon, wie früh es im Jahr warm wird. In der Regel startet die Saison ab Mitte April - in diesem Jahr aufgrund der ungewöhnlich milden Temperaturen im Frühling etwas früher. Das Ende der Saison ist jedoch genau festgelegt: am 24. Juni, dem Johannistag. So sollen die Pflanzen genug Zeit bekommen, um sich bis zum Herbst und vor dem ersten Frost wieder zu erholen.

3. Wo wächst Spargel in NRW?

Luftaufnahme von Erntehelfern

In NRW wird auf mehr als 270 Höfen Spargel angebaut.

Spargel gedeiht am besten in sandigen Böden. Die gibt es in NRW vor allem im Flachland. Im Westen des Landes finden sich vom Niederrhein bis ins Vorgebirge zwischen Köln und Bonn zahlreiche Spargelhöfe. Das Anbaugebiet zieht sich dann über Westfalen-Lippe bis ins östliche Münsterland und erstreckt sich zwischen Rhein und Weser.

In NRW gab es 2023 insgesamt 275 Betriebe, die Spargel anbauen. Mehr Spargel-Höfe als hier bei uns gab es in Bayern (290 Betriebe). Die bundesweit geringste Zahl an Spargel-Höfen gab es im Saarland (5).

Spargelzeit: Die Arbeit der Spargelstecher ist mühsam

Spargelstecher haben keinen einfachen Job. Ständig müssen sie sich bei der Ernte bücken und jede einzelne Stange mit einem speziellen Messer stechen. Aber erst einmal geht es darum, auf dem Feld unter der Folie zu checken, ob die Spitze des Spargels aus dem sandigen Boden ragt.

Erntehelfer stechen Spargel bei Dormagen

Erntehelfer bei ihrer Arbeit auf einem Spargelfeld. Die Stangen befinden sich im Erdreich unter Folien.

Erntehelfer bei ihrer Arbeit auf einem Spargelfeld. Die Stangen befinden sich im Erdreich unter Folien.

Hier sind die Spitzen von drei Stangen zu sehen, während ein Spargelstecher im Hintergrund werkelt.

Erst wird mit der Hand der Spargel freigelegt, dann fährt man mit einem speziellen Messer neben der Stange in den Boden und sticht sie einige Zentimeter über der Wurzel ab.

Gummihandschuhe und festes Schuhwerk fürs Arbeiten auf sandigem Boden sind ein Muss.

Und immer wird in gebückter Haltung gearbeitet, das kann auf den Rücken gehen.

So allmählich füllt sich die Kiste mit den geernteten Stangen.

Später kommen sie in ein Wasserbad, danach bald in den Handel - bevor sie im Kochtopf und schließlich auf dem Teller landen. Je frischer der Spargel, desto besser.

4. Was ist der Unterschied zwischen weißem und grünem Spargel?

Botanisch betrachtet unterscheiden sich weißer und grüner Spargel nicht. Sowohl der sogenannte Bleichspargel als auch sein grünes Äquivalent gehören zur selben Pflanzenart "Asparagus officinalis". Die unterschiedliche Färbung ergibt sich durch die andere Anbaumethode.

Eine Grafik, die den Unterschied von weißem und grünem Spargel beim Anbau aufzeigt.
  • Weißer Spargel wird in den für die Spargelfelder typischen Erddämmen angebaut, sodass er komplett unterirdisch wächst. Sobald sein Kopf aus der Erde herauskommt, wird er gestochen.
  • Grüner Spargel wächst überirdisch. dadurch ist er dem Sonnenlicht ausgesetzt und bildet Chlorophyll, das für die grüne Färbung verantwortlich ist.
  • Violetter Spargel, wie es ihn etwa in Frankreich oft gibt, ist eine Art Mischung aus weißem und grünem Spargel. Lässt man den Bleichspargel weiter wachsen, nachdem die Spitze durch Erdkruste gestoßen ist, verfärben sich die Köpfe bläulich-rot.

5. Seit wann wird Spargel gegessen?

Spargel wird laut Landschaftsverband Westfalen-Lippe schon seit mehreren tausend Jahren gegessen - allerdings galt er früher nicht als Lebensmittel, sondern als Heilmittel. Ursprünglich stammt das Gemüse aus dem Mittelmeerraum und Vorderasien. Die Römer begannen dann aber, ihn landwirtschaftlich anzubauen. Etwa 175 v. Chr. beschrieb der römische Feldherr Cato in seinem Buch "De agri cultura", wie Spargel anzubauen ist.

6. Ist Spargel gesund?

Ja, nicht umsonst hielten ihn die alten Ägypter und Griechen für ein Heilmittel. Spargel enthält viel Vitamin C und E sowie Folsäure und Kalium. Dazu kommen laut Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) "verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe, wie die Pflanzenfarbstoffe Anthozyane oder Carotinoide und schwefelhaltige Sulfide. Diesen Stoffen wird unter anderem eine antibakterielle und eine Krebs hemmende Wirkung zugeschrieben."

Daneben ist Spargel ein echtes Abnehmgemüse:

  • Spargel enthält kaum Fett.
  • Spargel bleibt relativ lange im Magen und macht lange satt.
  • Spargel regt die Verdauung an und fördert so eine gesunde Darmfunktion.
Grüner Spargel auf einem Teller angerichtet (Symbolbild).

Spargel ist sehr gesund.

Laut dem Verband der Spargel- und Beerenanbauer aktiviert das Stangen-Gemüse auch noch das Liebesleben: Der Verzehr von Spargel soll demnach eine aphrodisierende Wirkung haben.

7. Warum riecht Urin nach dem Spargelessen?

Der typische Geruch im Urin nach einem Spargelessen entsteht, wenn die Asparagusinsäure im Spargel abgebaut wird. Ein bestimmtes Enzym im Körper setzt die darin eingeschlossenen schwefelhaltigen Verbindungen frei, die dann über den Urin ausgeschieden werden.

Allerdings nicht bei jedem Menschen. Nur jeder Zweite besitzt genetisch bedingt das Enzym - was zur Folge hat, dass bei den Menschen, die es nicht besitzen, auch der Urin nach dem Spargelessen nicht nach dem Gemüse riecht.

Unsere Quellen:

  • Statistisches Bundesamt
  • Bundeszentrum für Ernährung
  • Landschaftsverband Westfalen-Lippe
  • Verband der Spargel- und Beerenanbauer

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