Schild mit Aufschrift "Böllerverbot"

Silvester: Ärztekammer-Präsident fordert dauerhaftes Böllerverbot

Stand: 17.12.2022, 07:30 Uhr

Laut einem Medienbericht fordert der Präsident der Ärztekammer, Klaus Reinhardt, ein dauerhaftes Böllerverbot. Die "ungeregelte Knallerei" passe nicht mehr in die Zeit.

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, fordert ein dauerhaftes Böllerverbot an Silvester. "Wir haben in den vergangenen zwei Jahren gute Erfahrungen mit einem Böllerverbot gemacht. Jetzt sollten Bund und Länder ein dauerhaftes und umfassendes Verbot beschließen", sagte Reinhardt der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Die "ungeregelte Knallerei" passt aus Sicht des Ärztekammerchefs nicht mehr in die Zeit.

"Sie ist schlecht für Umwelt und Klima und führt immer wieder zu schweren Verletzungen." Klaus Reinhardt zur "ungeregelten Knallerei"
Klaus Reinhardt bei einer Pressekonferenz von Gesundheitsexperten in Berlin

Jedes Jahr rund 8.000 Verletzte

Jedes Jahr erlitten rund 8.000 Menschen in Deutschland eine Verletzung des Innenohres durch explodierende Feuerwerkskörper. Besonders oft seien Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen sechs und 25 Jahren von Knalltraumata betroffen. Hinzu kämen Verletzungen am Auge und Verbrennungen. "Das bedeutet eine starke zusätzliche Belastung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kliniken, die ohnehin schon seit Monaten am Limit arbeiten", sagte der Ärztechef.

In den vergangenen Jahren waren private Feuerwerke wegen der Corona-Pandemie verboten gewesen. Reinhard nannte es nun "vollkommen fehl am Platz, das neue Jahr mit Raketen zu begrüßen, während in Europa ein Krieg wütet. Bei zahlreichen Geflüchteten aus Kriegsgebieten löst die Silvesterknallerei schlimme Gefühle aus, bei manchen sogar Todesängste. Statt Geld für Böller und Raketen auszugeben, wäre mir ein Spenden-Feuerwerk für diese Menschen lieber."

In Deutschland war im Oktober eine knappe Mehrheit ebenfalls dafür, dieses Jahr privates Feuerwerk zu verbieten. In einer repräsentativen Umfrage des Instituts Insa Consulere im Auftrag der Verbraucherzentrale Brandenburg gaben 53 Prozent der Befragten an, ein Verbot zu befürworten.

Auch die Gewerkschaft der Polizei sprach sich für ein Feuerwerksverbot aus. "Die Gefahren sind hoch", sagte Jochen Kopelke, Vorsitzender der GdP, dem WDR bereits am Montag. Er kritisierte einen Flickenteppich: Die Städte würden in Deutschland sehr unterschiedlich mit der Diskussion umgehen. Manche würden privates Feuerwerk verbieten, andere nicht. Es spräche aber nichts dagegen, zentrale Feuerwerke zu organisieren, die von Fachleuten durchgeführt werden. "Was wird nicht wollen, sind unkontrollierte Mengen. In Händen, die nicht wissen, wie man damit umgeht."

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