Nah dran - Proteste in China I Bildquelle: WDR

Führen die Proteste in China zu mehr Freiheit?

Stand: 02.12.2022, 14:42 Uhr

China hat die größte Protestwelle seit Jahrzehnten erlebt. Die Menschen wehren sich gegen die strikte Null-Covid-Politik. Peking-Korrespondent Benjamin Eyssel erzählt im Podcast "nah dran", wie er die Proteste erlebt hat.

Auslöser der Demonstrationen war der Tod von mindestens zehn Menschen bei einem Wohnungsbrand in der Stadt Urumqi. Schon lange leidet die Bevölkerung unter der restriktiven Corona-Politik der chinesischen Staatsführung. Viele Chinesen glauben: die strikte Null-Covid-Politik hat die Rettung der Menschen in Urumqi verhindert. Und die Menschen riefen nicht nur nach einem Stopp der Corona-Beschränkungen. Sie riefen auch "Freiheit" und: "Nieder mit Xi Jinping".

Führen die Proteste in China zu mehr Freiheit? I nah dran

nah dran – die Geschichte hinter der Nachricht 02.12.2022 17:00 Min. Verfügbar bis 02.12.2027 WDR Online


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Peking-Korrespondent Benjamin Eyssel I Bildquelle: ARD

Peking-Korrespondent Benjamin Eyssel

ARD-Korrespondent Benjamin Eyssel berichtet seit 2020 aus Peking. Und er sagt: die Proteste in China haben ihn überrascht – weil so etwas in China einfach nicht vorgesehen ist. Was ihn nicht überrascht hat: dass die Menschen wütend und verzweifelt sind.

Die strenge Null-Covid-Politik in China habe zu unzähligen tragischen Schicksalen geführt. Menschen seien gestorben, weil sie keinen Zugang zu Krankenhäusern gehabt hätten. Die Corona-Apps schränkten das Alltagsleben enorm ein. Wenn etwa in einem Shopping-Center jemand positiv getestet würde, dann würden alle anderen, die gleichzeitig dort waren, zuhause eingesperrt.

Diese Kontrolle, zusätzlich zu der Überwachung, die es ohnehin gab, ist durch die Tracking-Apps viel, viel krasser geworden. Benjamin Eyssel, ARD-Korrespondent in Peking

Doch wohin führen die Proteste? Die chinesischen Behörden haben nach kurzer Zeit hart durchgegriffen und weitere Demonstrationen unterbunden. Bleiben die Proteste damit ohne Wirkung – oder gibt es Aussicht auf Veränderungen?

Für „nah dran“ erzählen unsere Reporterinnen und Reporter jeden Freitag, was sie bei ihren Recherchen erlebt haben. Sie werfen einen Blick hinter die Nachrichten, hören Betroffenen zu und erleben selbst mit, wovon die meisten nur kurz in den wöchentlichen Schlagzeilen lesen. Näher ran als sie kommt keiner – egal ob im Ausland, in der Hauptstadt oder direkt vor unserer Tür in der Region. 

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