Angesichts der weltweit instabilen Sicherheitslage erhöht der Bund bis 2028 seine Investitionen in militärische Liegenschaften in NRW. "Es geht darum, dass wir mehr machen und schneller werden müssen", sagt NRW-Finanzminister Marcus Optendrenk (CDU) dem WDR. Denn die Anforderungen an die Bundeswehr seien massiv gestiegen. Im Fokus stehen nach Angaben des Landesfinanzministeriums die Modernisierung der Bundeswehrstandorte. NRW wäre im Ernstfall ein zentrales Drehkreuz.
Acht neue Unterkunftsgebäude für Glückauf-Kaserne in Unna
Für die Glückauf-Kaserne in Unna beispielsweise sind acht neue Unterkunftsgebäude mit 624 Räumen für die rund 800 stationierten Soldatinnen und Soldaten vorgesehen. Die Unterkünfte entstehen in serieller Bauweise und damit laut Ministerium mit einer deutlich verkürzten Planungs- und Realisierungszeit. Weitere 400 Unterkünfte in modularer Bauweise seien in Augustdorf und Minden geplant, hieß es.
Die Kaserne in Unna gilt aufgrund ihrer strategischen Lage als unentbehrlich für die Bundeswehr. Dort sind zwei der acht neuen Gebäude bereits fertiggestellt. Das Sanitätsversorgungszentrum werde ebenfalls modernisiert.
"Schwerpunkt des weiteren Ausbaus der Kaserne liegt auf der Sanierung und Erneuerung des Technischen Bereiches und des Ausbildungsbereiches, um die stationierten Truppenteile wirkungsvoll in ihrem Auftrag unterstützen zu können", sagte Oberst Siegfried Josef Otto vom Bundesamt Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen (BAIUDBw) in Düsseldorf.
"Krieg nicht mehr aus dem Homeoffice beobachten"
Für CDU-Politiker Roderich Kiesewetter sind die Investitionen in die Bundeswehr essentiell. "Es geht nicht mehr darum, den Krieg vom Homeoffice zu beobachten oder aus der Westentasche zu finanzieren." Die Abschreckung müsse erhöht werden, damit weder die NATO noch die EU und die engsten Verbündeten angegriffen werden können.
Zentrale Liegenschaften mit militärischem Bezug in NRW
In NRW befinden sich einige zentrale Liegenschaften mit einem militärischen Bezug. Dazu zählen unter anderem:
- der erste Sitz des Verteidigungsministeriums in Bonn
- der Militärische Abschirmdienst in Köln
- die Luftwaffenkaserne in Köln-Wahn
- das Nato-System AWACS zur Luftraumüberwachung in Geilenkirchen
- das Combined Air Operations Centre der NATO in Uedem/Kalkar
- Eurofighter-Standort der Luftwaffe in Nörvenich
Bund investiert auch in andere Bauprojekte in NRW deutlich mehr
Der Bund stellt laut NRW-Finanzministerium übrigens insgesamt deutlich mehr Geld für Bauprojekte in Nordrhein-Westfalen bereit. Bis 2028 steigen die jährlichen Beträge von derzeit 230 Millionen Euro auf dann 640 Millionen Euro. Mehr als die Hälfte hiervon fließt in den militärischen Teil.
Quelle:
- WDR-Interview mit Marcus Optendrenk
- WDR-Interview mit Roderich Kiesewetter
- Pressemitteilung des NRW-Finanzministeriums
- AIRCOM NATO-Kommandobehörde Luftstreitkräfte