Diskussion um sexistischen Partyhit: Soll "Layla" nicht gespielt werden?

Stand: 13.07.2022, 18:20 Uhr

Auf Mallorca wird dazu getanzt und mitgegrölt. In Deutschland sorgt der Nummer-1-Partyhit "Layla" gerade für eine Diskussion über sexistische Liedtexte.

Es sind zwei Textzeilen, die derzeit vor allem in den sozialen Netzwerken für wilde Diskussionen sorgen. Sie stammen aus dem Partyhit "Layla", den DJ Robin und Schlagersänger Schürze gemeinsam produziert haben und der derzeit sogar Platz eins der deutschen Single-Charts belegt.

Darin geht es um die "Puffmama Layla", die laut Refrain "schöner, jünger, geiler" ist. Während dieser Reim vor allem in den Discos auf Mallorca für Tanzflächen voller mitsingender Partyjünger sorgt, hat er in Deutschland eine Diskussion über Sexismus angeschoben.

Auslöser dafür ist, dass mehrere Veranstalter von Volksfesten das Lied wegen der mutmaßlich Frauen abwertenden Textzeilen nicht in ihren Zelten spielen wollen. Zunächst war bekannt geworden, dass sich die Veranstalter des Würzburger Kiliani-Volksfests auf Drängen der Stadt für den Verzicht entschieden hatten. Nun haben auch die Düsseldorfer St. Sebastianius-Schützen, die die Rheinkirmes ausrichten, den Partyhit von ihrer Playlist verbannt.

Demnach gilt der Bann nur für das Schützen-Festzelt - den Schaustellern habe man lediglich empfohlen, das Lied nicht zu spielen.

"Layla" auf der Kirmes nicht offiziell verboten

Dr. Marco Buschmann

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP)

Ein Kirmes-Verbot findet Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) etwas übertrieben, wie er auf Twitter schreibt: "Man muss Schlagertexte nicht mögen. Man kann sie sogar doof oder geschmacklos finden. Sie aber behördlich zu verbieten, finde ich, ist eins zuviel", so der FDP-Politiker.

Gegenwind bekam der Minister postwendend - allerdings nicht wegen seiner Meinung. Stattdessen wies ihn der Würzburger Rechtsanwalt Chan-jo Jun daraufhin, dass das Lied nicht "behördlich" verboten wurde. Stattdessen habe der Veranstalter der Party, nämlich eine Brauerei die im Auftrag der Stadt Würzburg das Festzelt betreibt, entschieden, "Layla" nicht zu spielen.

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Diskussion um sexistischen Text in den Sozialen Medien

Inhaltlich hingegen melden sich mehrere Menschen in den sozialen Medien, die ähnlicher Meinung wie Buschmann sind. Sie finden die Aufregung übertrieben. Entweder, weil sie den Text nicht als sexistisch empfinden, wie einige User schreiben. Oder weil sie die Rücksichtnahme bei heiklen Themen für überzogen halten.

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Einige vergleichen den Text von "Layla" mit anderen Liedern, die dann ihrer Meinung nach auch verboten werden müssten. Andere User nehmen die Diskussion um den Song zum Anlass, grundsätzlich über Sexismus in Deutschland zu sprechen.

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Rapperin Sookee hält "Verbot" für richtig

Für einen Bann des Liedes auf Volksfesten ist Rapperin Sookee. Dem Bayerischen Rundfunk sagte die Künstlerin, die mit bürgerlichen Name Nora Hantzsch heißt, das mutmaßliche Verbot sei ein guter Anlass, darüber zu sprechen, warum man so eine Art von Songtexten nicht brauche. "Schöner wäre es natürlich, wenn überhaupt kein Bedarf dafür da wäre", so die Rapperin.

Ihr Musikerkollege Mickie Krause hingegen findet, dass der Inhalt solcher Partyhits ohnehin überbewertet wird. "Text ist nicht das Wichtigste", so der Schlagersänger im Gespräch mit dem WDR. Entscheidend sei vor allem, dass der Text "eingängig sei".

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DJ Robin und Schürze bedanken sich für Aufmerksamkeit

Ein Verbot kann Krause nicht nachvollziehen, betont aber, dass die Diskussion um ein solches nun auch zum Erfolg des Lieds beiträgt. "Alles was verboten wird, macht uns ja noch schärfer."

So sehen das auch die zwei Interpreten von "Layla". Am Dienstag bedankten sie sich via Instagram für die "Berichte und Aufmerksamkeit", die sie aktuell bekommen. Versehen war der Post mit dem Hashtag #bestewerbung.

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