Umweltminister: Abschuss problematischer Wölfe bald möglich

Stand: 01.12.2023, 15:18 Uhr

Die Umweltminister von Bund und Ländern haben sich auf ihrem zweitägigen Treffen in Münster für Erleichterungen beim Abschuss von verhaltensauffälligen Wölfen ausgesprochen.

Von Rainer StriewskiRainer Striewski

"Uns ist da ein Durchbruch gelungen", freut sich NRW-Umweltminister Oliver Krischer (Grüne) am Freitag. Krischer ist derzeit Vorsitzender der Umweltministerkonferenz, die für ein zweitägiges Treffen in Münster zusammengekommen war.

Dabei haben sich die Umweltminister von Bund und Ländern unter anderem darauf verständigt, dass problematische Wölfe, die Schutzzäune überwunden und Nutztiere gerissen haben, künftig schneller als bisher getötet werden können.

Krischer: "Brauchen praxisgerechteres Vorgehen"

Anders als bisher soll für einen Abschuss nicht erst eine DNA-Analyse abgewartet werden müssen, wenn ein Wolf Schutzvorkehrungen überwunden und Nutztiere gerissen hat.

So soll in Gebieten mit erhöhtem Rissaufkommen bereits nach dem erstmaligem Überwinden des zumutbaren Herdenschutzes und dem Riss von Weidetieren eine Abschussgenehmigung möglich sein. Diese soll zeitlich für einen Zeitraum von 21 Tagen nach dem Rissereignis gelten und die Entnahme im Umkreis von bis zu 1.000 Meter um die betroffene Weide ermöglichen. Die Bundesländer sollen bestimmte Regionen mit vermehrten Wolfsrissen festlegen.

Abschuss von Wölfen wird erleichtert

00:20 Min. Verfügbar bis 01.12.2025


Der Herdenschutz sei ausschlaggebend für ein möglichst konfliktarmes Miteinander von Weidetierhaltung und Wolfsvorkommen, sagte Krischer. "Wir brauchen darüber hinaus aber bundesweit eine praxisgerechtere und rechtssichere Vorgehensweise, um verhaltensauffällige Einzelwölfe zu entnehmen."

Neues Vorgehen als Zeichen der Versöhnung

Die nun angenommenen Vorschläge hatte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) bereits im Oktober vorgelegt. Sie seien mit dem EU-Recht vereinbar, sagte Lemke in Münster. Das Vorgehen bei problematischen Wölfen sei auch ein Zeichen der Versöhnung, um den gesellschaftlichen Konflikt zu befrieden. Nutztierhalter und Landwirte hatten weitergehende Maßnahmen gefordert.

Umweltminister warnen nach Karlsruher Urteil vor Einschnitten

Auf ihrer Tagung in Münster haben die Umweltminister von Bund und Ländern zudem vor Einschnitten beim Natur- und Klimaschutz im Zuge des Urteils des Bundesverfassungsgerichtes gewarnt. "Wir haben in den letzten Jahren zahlreiche Wetterextreme erlebt - auf der einen Seite Hochwasserkatastrophen wie im Sommer 2021 oder Hitzeperioden wie 2018 und 2022", betonte NRW-Umweltminister Krischer. Auch das Jahr 2023 werde wieder ein Jahr mit negativen Rekorden. "Die Klimakrise und die Biodiversitätskrise werden immer mehr zur Belastung für Mensch, Umwelt und Infrastruktur", so Krischer weiter. Daher dürfe es keine Abstriche bei den dringend notwendigen Klima- und Naturschutzmaßnahmen geben.

Grenzwerte bei Ultrafeinstaub-Belastung

In weiteren Beschlüssen der Konferenz fordern die Umweltminister den Bund auf, im Umfeld von Flughäfen neben der Lärmbelastung auch die Luftschadstoffbelastung durch den Luftverkehr deutlich zu vermindern. Sie mahnen zudem mehr Tempo bei der Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlämmen an. Phoshor wäre zwar eine wichtige Ressource, Deutschland aber nahezu vollständig abhängig von Importen.

Über dieses Thema berichten wir am 01.12.2023 u.a. in der WDR 5-Sendung "Westblick".

Unsere Quellen:

  • Pressekonferenz nach der Umweltministerkonferenz
  • dpa

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