Den stärksten prozentualen Anstieg gab es 2023 bei der Hilfe zur Pflege. Das teilte das Statistische Landesamt IT-NRW am Freitag mit. Hier lagen die Ausgaben 2023 mit 975 Millionen Euro aber noch unter dem Wert des Jahres 2021.
Insgesamt lagen die Nettoausgaben für Leistungen der Sozialhilfe bei rund 4,3 Milliarden Euro und waren damit um 582 Millionen Euro bzw. 15,7 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Die Zunahme ist laut IT-NRW zu mehr als der Hälfte auf den Ausgabenanstieg für die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung zurückzuführen. Auf diesen Bereich entfallen demnach knapp 59 Prozent der gesamten Nettoausgaben für Sozialhilfeleistungen.
Die Ausgaben für "Hilfe zum Lebensunterhalt" lagen im Jahr 2023 mit rund 371 Millionen Euro um 15,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Auch die Ausgaben für die "Hilfen zur Gesundheit" stiegen um 21,2 Prozent auf rund 250 Millionen Euro. Darin enthalten sind laut IT-NRW etwa die Erstattungen an die Krankenkassen für die Übernahme von Krankenbehandlungen.
Mehr Menschen mit Grundsicherung im Alter
In den Posten "Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten und in anderen Lebenslagen" fällt etwa die Hilfe zur Weiterführung des Haushalts oder die Übernahme von Bestattungskosten. Diese Ausgaben sind gegenüber dem Vorjahr um 2,3 Prozent auf rund 172 Millionen Euro gestiegen.
Als Grund für die insgesamt erhöhten Ausgaben führen die Statistiker unter anderem eine gestiegene Zahl von einkommensarmen Menschen an, die im Alter eine unterstützende Grundsicherung beziehen. Aber auch die Anhebung der Regelsätze sowie gestiegene Personen- und Sachkosten wären relevant.
Opposition fordert mehr Mittel von Landesregierung
Die FDP-Fraktion im Düsseldorfer Landtag bezeichnete die aktuellen Zahlen als alarmierend. "Besonders die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung belastet unser Sozialsystem", so Susanne Schneider, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion. Sie forderte die Landesregierung auf, hier mehr Mittel bereitzustellen, um die Kommunen zu entlasten. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) müsse "endlich Transparenz und Effizienz im Sozialwesen sicherstellen".
Auch die SPD forderte von der Landesregierung weitere Maßnahmen zur Bekämpfung der Armut, etwa eine dauerhafte Absicherung sozialer Einrichtungen. "Dass Menschen besonders im Alter von Armut betroffen sind, ist schon lange bekannt und wir befürchten, dass der Höhepunkt noch lange nicht erreicht ist", erklärte Lisa-Kristin Kapteinat, stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag.