Kollage aus Sonnenblumen, Solarkollektoren, Windrad und Strommast

IHK besorgt um Energieversorgung in NRW

Stand: 21.07.2023, 17:11 Uhr

Die Industrie- und Handelskammer fordert bei der Energie mehr Planungs- und Investititonssicherheit für ihre Mitglieder. Es sei zu unsicher, nur auf Erneuerbare Energien zu setzen.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) NRW hat in einer Mitteilung betont, dass für ihre Unternehmen eine gesicherte Energieversorgung unabdingbar ist. Daher sollten mit Blick auf die Transformation der Energiewirtschaft auch die Back-up-Kapazitäten mitberücksichtigt und Knappheiten ausgeschlossen werden.

Der Präsident der IHK NRW, Ralf Stoffels, beklagt: "Für viele Unternehmen ist aktuell keine klare Strategie zur Sicherung der Energieversorgung am Standort erkennbar." Eine "gesicherte Leistung" könne nicht allein durch erneuerbare Energien bereitgestellt werden, sondern müsse durch weitere Kapazitäten gesichert werden, falls sie witterungsbedingt nicht zur Verfügung stehen. Daher gelte es jetzt, frühzeitig die Voraussetzungen zu prüfen und mit Alternativplanungen zu beginnen.

Gutachten zur Versorgungssicherheit

Die IHK NRW hat ein Gutachten beim Energiewirtschaftlichen Institut der Universität Köln (EWI) in Auftrag gegeben. Demnach würden allein in NRW bis 2030 zusätzliche Kapazitäten aus Windenergie von 9,2 Gigawatt und aus Photovoltaik von 29,7 Gigawatt benötigt. Beim Wind seien heute erst 40 Prozent, bei der Photovoltaik erst 20 Prozent der erforderlichen Leistung installiert, die bis 2030 eingeplant seien.

Selbst wenn der Ausbau gelinge, seien zusätzlich umfangreiche Kapazitäten aus Gas- und/oder Kohlekraftwerken mit einer Leistung bis zu 7,6 Gigawatt erforderlich. Auch hierfür gelte es Vorsorge zu treffen und Alternativen zu erwägen, damit die Versorgungssicherheit gewährleistet bleibe, rechnet die IHK NRW vor. Bis zu acht neue Gaskraftwerke seien in NRW nötig, wenn es bis 2030 zu einem vollständigen Kohleausstieg komme.

Wirtschaftsministerium sieht ebenfalls große Herausforderungen

Das NRW-Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz und Energie teilte dazu auf WDR-Anfrage mit, dass man die Einschätzung der IHK NRW teile, "dass die energiewirtschaftlichen und energiepolitischen Herausforderungen enorm und gleichzeitig drängend sind". Das betreffe unter anderem den Ausbau der Erneuerbaren Energien, den Aus- und Umbau von Energieinfrastrukturen und den notwendigen Zubau von wasserstofffähigen Gaskraftwerken zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit.

Das Ministerium versichert: "Die Landesregierung packt diese Herausforderungen entschlossen an und hat bereits vielfältige Maßnahmen eingeleitet, um die Weichen für die Energieversorgung der Zukunft zu stellen." Bei den Ausbauplänen sieht sich das Ministerium auf einem guten Weg und plant auch den Austausch mit der IHK NRW zu dem Thema.

Was wird aus dem Rheinischen Revier?

WDR RheinBlick 02.06.2023 29:15 Min. Verfügbar bis 31.05.2029 WDR Online


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