Hochwasser und Hitze: Wie bereiten sich Städte auf die Folgen des Klimawandels vor?

Aktuelle Stunde 05.06.2024 37:16 Min. UT Verfügbar bis 05.06.2026 WDR Von Lucie Jäckels

Hitzeschutz in NRW: Mit Landeshilfe zum Aktionsplan

Stand: 05.06.2024, 16:20 Uhr

Am 05. Juni war Hitzeaktionstag. Er rückt die gesundheitlichen Folgen der Klimakrise in den Fokus. In NRW unterstützt die Landesregierung die Kommunen bei der Vorsorge.

Von Sabine Tenta

Hitzschlag, Herzinfarkt, Nierenversagen, Hautkrebs, Thrombosen - das sind nur einige Krankheiten, die durch Hitze und Sonneneinstrahlung ausgelöst werden können. Es sind Gefahren, die tödlich sein können. Besonders gefährdet sind Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere, Senioren und Vorerkrankte. Aber auch Gesunde, die im Freien arbeiten müssen, gehören zur Risikogruppe. In 2022, dem jüngsten von der Statistik erfassten Zeitraum, starben in NRW schätzungsweise 900 Menschen an Hitzefolgen.

"Der Klimawandel ist die größte gesundheitliche Herausforderung des 21. Jahrhunderts." Das sagte Andreas Wahner vom Institut für Energie- und Klimaforschung am Forschungszentrum Jülich bei einer Anhörung im NRW-Landtag. Um das Bewusstsein für eines der damit verbundenen Risiken - die Hitze - zu schärfen, gibt es am Mittwoch einen bundesweiten Hitzeaktionstag.

Der Hitzeschutz in NRW

In NRW wird der hitzebezogene Gesundheitsschutz durch das Landeszentrum Gesundheit (LZG) koordiniert. Es ist dem Gesundheitsministerium unterstellt. Das LZG berät Kommunen unter anderem bei der Erstellung von Hitzeaktionsplänen. Zudem werden online zahlreiche Informationen und Arbeitshilfen zur Verfügung gestellt. Zum Beispiel für Einrichtungen wie Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen.

Beispiel des Hitzeaktionsplans aus Dortmund

Ein Trinkwasserbrunnen an der TU Dortmund stellt Trinkwasser im öffentlichen Raum kostenlos bereit.

Trinkwasserbrunnen in Dortmund

Hinter einem Hitzeaktionsplan steht ein ganzes Maßnahmenpaket. Zum Hitzeaktionsplan der Stadt Dortmund gehört eine Broschüre mit Hinweisen und Hilfsangeboten für Bürgerinnen und Bürger sowie eine Übersicht der 33 Trinkwasserbrunnen in der Stadt.

Eine "Kühle Orte Karte" ist im Aufbau. Sie soll Plätze und Innenräume aufzeigen, die eine Abkühlungspause bieten. Hinzu kommen Hilfsangebote und Veranstaltungen für Seniorinnen und Senioren. Quartierspaziergänge zeigen zum Beispiel, wie eine Gestaltung von Höfen und Gärten zur Vorsorge beitragen kann.

Stand der Hitzeaktionspläne in NRW

Nach Informationen des NRW-Gesundheitsministeriums haben bislang nur zwei Kommunen in NRW einen vom Rat beschlossenen Hitzeaktionsplan, nämlich Dortmund und Bielefeld. In Köln und im Kreis Kleve seien die Hitzeaktionspläne in der Umsetzung. Viele weitere Kreise sind in der Erstellung oder Planung eines Hitzeaktionsplans.

Das Ministerium verweist zur Einordnung darauf, dass der Stand eines Hitzeaktionsplans in einer Kommune nur bedingt den Stand des Hitzeschutzes widerspiegelt. "So werden in vielen Kommunen ohne Vorliegen eines verabschiedeten Hitzeaktionsplans bereits einzelne Maßnahmen zum Hitzeschutz erarbeitet und umgesetzt."

Die Fördermöglichkeiten für Kommunen

Fördermittel wurden bislang vorzugsweise aus dem Etat des Umweltministeriums gezahlt. Gefördert wurden hauptsächlich Investitionen, die der Stärkung der Klimaresilienz dienen. Zum Beispiel durch das Sonderprogramm "Klimaresilienz in Kommunen" mit einem Fördervolumen von 13 Millionen Euro oder dem Förderprogramm "Klimawandelvorsorge in Kommunen" mit 15,2 Millionen Euro.

Das NRW-Gesundheitsministerium stellte im letzten Jahr zudem 250.000 Euro als "Sommerhilfe" zur Verfügung, um Wohnungs- und Obdachlose zu schützen, zum Beispiel durch Sonnensegel, Zelte, Sommerschlafsäcke, Wasser und Sonnenschutzmittel.

Es gibt aber auch vom Bundesumweltministerium geförderte Klimaanpassungsprojekte wie zum Beispiel "Plan C", an dem Düsseldorf beteiligt ist. Dabei soll nicht nur ein Hitzeaktionsplan erstellt werden, sondern Düsseldorf und Karlsruhe sollen als Modell-Kommunen zugleich "ein digitales Rezeptbuch" erstellen, um die Erfahrungen anderen Kommunen zugänglich zu machen.

Gesundheitsminister Laumann: Risiken werden unterschätzt

Anlässlich des Hitzeaktionstags 2024 sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann: "Für Kinder sowie ältere und erkrankte Menschen können hohe Temperaturen sehr belastend und sogar gefährlich sein. Häufig werden diese Risiken noch unterschätzt. Es ist daher unerlässlich, zu lernen die Risiken richtig einzuschätzen und dass wir uns bestmöglich auf Hitze und Hitzewellen vorbereiten."

Über dieses Thema berichten wir auch im WDR-Hörfunk, unter anderem im WDR-5-Landesmagazin Westblick ab 17.04 Uhr.