Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) will am 7. September in Nordrhein-Westfalen mit über 100 Mitgliedern einen Landesverband gründen. Das teilte der stellvertretende Parteivorsitzende Amid Rabieh auf dpa-Anfrage mit. Laut Rabieh soll NRW der bisher größte Landesverband der neuen Partei werden.
Dass es mit einer kleinen dreistelligen Zahl möglich ist, den größten Landesverband der neuen Partei zu stellen, liegt an den Strukturen des BSW: Statt auf möglichst viele Parteimitglieder setzt das Bündnis lieber auf eine breite Zahl von Unterstützenden und hält die Mitgliederzahl überschaubar.
Mit dieser Strategie will das Bündnis verhindern, dass eine Basis, die sich aus unterschiedlichen Bereichen speist, die Partei dominiert. "Wir wollen langsam und kontrolliert wachsen, um das Projekt nicht zu gefährden." So formuliert es die Partei auf ihrer Website in den FAQ zur Frage nach der Mitgliedschaft.
Strategisch geschickter Zeitpunkt der Gründung
Die NRW-Landesverband-Gründung findet genau zwischen den Landtagswahlen in Ostdeutschland statt: Am 1. September wird in Sachsen und Thüringen ein neuer Landtag gewählt und am 22. September in Brandenburg.
Umfragen sehen die Partei dort aktuell jeweils im zweistelligen Bereich: in Thüringen bei 21 Prozent (Thüringen Trend von infratest dimap Juni 2024), in Sachsen bei 15 Prozent (Sachsen Trend Juni 2024) und in Brandenburg bei 16 Prozent (Brandenburg Trend Juli 2024).
Partei strebt Doppelspitze in NRW an
Der Bochumer Jurist Rabieh war als Landeskoordinator mit dem Aufbau der Parteistrukturen in NRW betraut worden. Nach seinen Angaben soll es eine Doppelspitze und einen elfköpfigen Vorstand geben. Die Gründung werde in Bochum stattfinden. BSW-Namensgeberin Sahra Wagenknecht war für ihre ehemalige Partei, Die Linke, in Düsseldorf für den Bundestag angetreten.
"Es ist sicher kein Geheimnis, dass unsere Parteivorsitzende Dr. Sahra Wagenknecht und unser Generalsekretär Christian Leye auch weiterhin ihren politischen Schwerpunkt bei uns in NRW legen werden", sagte Rabieh.
Zu den prominenten Mitgliedern des BSW gehört der ehemalige Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel. Er wechselte von der SPD zur neuen Wagenknecht-Partei und zog im Juni für das BSW ins Europaparlament ein.