Deutlich mehr Kriminalität von Kindern und Jugendlichen

Stand: 26.03.2023, 14:59 Uhr

Die Zahl der Straftaten in Deutschland ist im vergangenen Jahr um 11,5 Prozent gestiegen. Das geht aus der polizeilichen Kriminalstatistik hervor. Auffällig hoch ist die Zahl tatverdächtiger Kinder mit einem Plus von 35,5 Prozent.

Erstmals seit fünf Jahren steigen die Zahlen in der Kriminalstatistik wieder. Das berichtet die "Welt am Sonntag" und zitiert aus dem neusten Bericht der Ermittlungsbehörden. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) wird die Statistik erst am Donnerstag offiziell vorstellen.

Besonders auffällig in der Statistik ist die Entwicklung in Bezug auf minderjährige Straftäter. Die Zahl tatverdächtiger Kinder ist im vergangenen Jahr besonders stark gestiegen auf 93.095, das ist ein Plus von 35,5 Prozent. Auch die Zahl jugendlicher Tatverdächtiger zwischen 14 und 18 Jahren steigt, auf insgesamt 189.149 Personen.

Neuer "Trend": Versenden kinderpornografischer Inhalte

Die häufigsten Straftaten bei Kindern und Jugendlichen. Quell: Welt am Sonntag

Die häufigsten Taten bei Kindern und Jugendlichen sind Diebstahl, Körperverletzung, Sachbeschädigung und Rauschgiftdelikte. Als neuen "Trend" führt die Kriminalstatistik das Versenden kinderpornografischer Video- und Bilddateien in Chatgruppen auf. Selbst Schülerinnen und Schüler teilen solche Inhalte auf ihren Smartphones.

Reul: "Mangelnde Sozialkompetenz"

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) zeigt sich in der "Welt am Sonntag" alarmiert. Er fordert, dass sich die nächste Innenministerkonferenz mit der Kinder- und Jugendgewalt beschäftigt. Als Ursache sieht er mangelnde Sozialkompetenz in der Altersgruppe. "Aber auch das Internet mit all seinen zwielichtigen Seiten, teils gewaltverherrlichenden Videos oder Spielen, die da kursieren, wird seinen Anteil daran haben."

Etwa ein Drittel Diebstähle

Insgesamt weist die Kriminalstatistik mehr als 5,6 Millionen Straftaten auf. Nur etwas mehr als die Hälfte der Straftaten wird aufgeklärt. Die polizeiliche Aufklärungsquote lag im vergangenen Jahr bei 57,3 Prozent. Etwa ein Drittel aller Taten sind Diebstähle. In diesem Bereich registriert die Statistik 1,78 Millionen Delikte, ein Plus von 20 Prozent.

Auch die Zahl der Einbrüche steigt nach der Corona-Pandemie wieder. Obwohl noch viele Menschen im Homeoffice arbeiten, zeigt die Statistik ein Plus von 21,5 Prozent (65.908 Fälle). Im Vergleich zu 2019 (87.145 Fälle), vor der Pandemie, liegt die Zahl unter dem bisherigen Niveau.

Gewalttaten steigen besonders stark

Einen deutlichen Anstieg, verglichen mit dem Jahr vor Corona, gibt es dagegen bei den Gewalttaten. Dieser Bereich verzeichnet im Vergleich zu 2019 ein Plus von 8,9 Prozent auf 197.202 Fälle.

Bei der gefährlichen und schweren Körperverletzung liegt das Plus bei 8,7 Prozent auf 144.663 Fälle. Die Zahl der Messerangriffe, die erst seit 2020 gesondert ausgewiesen werden, liegt bei 8.160. Zudem steigen die Verstöße gegen das Waffengesetz.

Mehr Ausländer tatverdächtig

Die Zahl der Tatverdächtigen ist im vergangenen Jahr auf mehr als zwei Millionen (plus 10,7 Prozent) gestiegen. Davon haben 783.876 Personen (plus 22,6 Prozent) keinen deutschen Pass. Der Anteil tatverdächtiger Zuwanderer liegt bei 310.062 (plus 35 Prozent). Dazu zählen Asylbewerber, Bürgerkriegsflüchtlinge und illegal in Deutschland lebende Personen.

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