Der zweite Startversuch ist gelungen: Die Sonde "Juice" ist heute um 14.14 Uhr unserer Zeit in einer Ariane 5 Trägerrakete abgehoben und jetzt auf dem Weg zum Jupiter. Knapp eine halbe Stunde später trennte "Juice" sich auch erfolgreich von der Trägerrakete.
Es ist das bislang am weitesten entfernte Ziel der europäischen Raumfahrtagentur ESA. Ein erster Start war gestern aufgrund von Blitzschlaggefahr verschoben worden, wie die ESA auf Deutsch twitterte.
Die "Juice" fliegt vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana zum Jupiter und seinen Monden. Gesteuert wird die Mission in Darmstadt: im Europäischen Raumflug-Kontrollzentrum. Die Reise wird lang - die Sonde soll die Umlaufbahn des Jupiter bis voraussichtlich Juli 2031 erreichen.
Warum dauert die Reise zum Jupiter so lange?
Der Jupiter ist am Nachthimmel gut zu erkennen: Er ist der größte Planet unseres Sonnensystems und ähnelt optisch einer gestreiften Murmel. Der Jupiter ist nach der Venus der zweithellste Planet des Nachthimmels. Das bedeutet aber nicht, dass er der Erde nah ist. Der Planet ist noch weiter von uns entfernt als der Mars. Daher dauert die Reise zum Jupiter acht Jahre.
Was weiß man bislang über den Jupiter?
Der Jupiter ist etwa elfmal größer als die Erde und gut 318-mal so schwer. Lebensfreundlich ist es dort aber nicht. Jupiter besteht hauptsächlich aus für den Menschen lebensfeindlichen Gasen wie Wasserstoff und Helium. Auf dem Planeten ist es außerdem eiskalt: durchschnittlich minus 110 Grad Celsius. Es gibt riesige Stürme mit Winden von bis zu 680 Kilometern pro Stunde.
Was genau ist der Auftrag der Raumsonde Juice?
Nach Eintritt in die Umlaufbahn des Jupiter soll Juice noch drei Jahre bis zum Orbit des Eismondes Ganymed unterwegs sein. Ganymed ist der größte Mond unseres Sonnensystems. Die Raumsonde soll ihn und die Eismonde Europa und Kallisto näher unter die Lupe nehmen. "Juice soll einige Jahre lang als künstlicher Mond um den Jupiter herum kreisen, Fotos machen und Messdaten zur Erde schicken", erklärt Wissenschaftsjournalist Dirk Lorenzen.
Die Forschenden wollen außerdem herausfinden, ob es auf den Jupitermonden grundsätzlich Leben geben könnte. Dafür soll das Wasser, das sich unter dicken Eispanzern auf den Monden befindet, nach Mikroben untersucht werden. Durch den Jupiter und seine Monde lässt sich viel darüber lernen, "wie unsere Sonne und ihre Planeten vor fast fünf Milliarden Jahren entstanden sind – und damit auch über unseren eigenen Werdegang im Weltraum", sagt Lorenzen.
Wie teuer ist die Mission?
Die Planetenmission der europäischen Raumfahrtbehörde ESA kostet insgesamt 1,6 Milliarden Euro. Deutschland steuert mit einem Anteil von 21 Prozent den größten Anteil zu: 336 Millionen Euro.
Übrigens: Die Technische Universität Braunschweig ist mit einem selbstentwickelten Magnetfeld-Messgerät und einer Kamera-Datenverarbeitungseinheit dabei, wie die Forschungseinrichtung vorab mitteilte. Technik aus dem Institut für Geophysik und Extraterrestrische Physik helfe bei Messungen der Magnetfelder im Jupiter-System insbesondere in der Nähe der Jupiter-Monde.
Am Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze wurde die Datenverarbeitungseinheit einer Kamera gebaut. Mit ihr sollen die Oberflächen der Jupiter-Monde Ganymed, Kallisto und Europa charakterisiert werden, um damit ihre geologische Aktivität untersuchen zu können.