Auf vier Demonstrationen in Köln und Düsseldorf haben mehrere Tausend Menschen gegen die Gewalt im Iran protestiert. In Sprechchören forderten sie die sofortige Freilassung politischer Gefangener im Iran. Außerdem verlangten sie von der internationalen Gemeinschaft, die Sanktionen gegen das Regime in Teheran zu verschärfen: Solange die Regierung die Menschen in dem Land unterdrücke dürfe es keine Geschäfte mehr mit dem Iran geben.
In Köln hatten Demonstrierende unter anderem Transparente mit dem Protestslogan "Frau. Leben. Freiheit." dabei. Auf anderen Transparenten war "Justice for Iran", "Free Iran" oder auch "Nieder mit der Diktatur" zu lesen. Damit zogen sie vom Roncalliplatz zum Heumarkt und dann durch die Stadt. Zurück auf dem Heumarkt wollen sie sich zu einer Menschenkette formieren.
Mehr Teilnehmende unterwegs als gedacht
Die Veranstalter hatten 500 Teilnehmende angemeldet, aber allein am Dom fanden sich 1.600 ein. Die Polizei sprach von mehreren Tausenden Demonstrierenden. Auch in Düsseldorf gingen am Samstagnachmittag mehr Menschen als angemeldet auf die Straße. Laut Polizei waren rund 3.000 Teilnehmende unterwegs, mit 750 hatten die Veranstalter gerechnet.
In beiden Städten sind die Aufzüge friedlich verlaufen, so die Polizei.
Vorbild Berlin: 80.000 bei Großdemo am vergangenen Samstag
Unter anderen der Instagram-Account @frauenlebenfreiheit_koeln hatte zu Demonstrationen in der Kölner Innenstadt aufgerufen. In einem Instagram-Beitrag hieß es: "Nach der großen Demonstration in Berlin am vergangenen Wochenende, wollen wir gemeinsam mit Euch auch in Köln ein nächstes Zeichen der Solidarität setzen."
In Berlin kamen 80.000 Menschen zusammen
Vergangenen Samstag versammelten sich in Berlin etwa 80.000 Menschen, um gegen das Regime im Iran und für Solidarität mit der Protestbewegung im Land zu demonstrieren. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren aus ganz Europa und aus dem Iran angereist.
Iran-Mahnwache am Sonntag in Köln
Am Sonntag findet in Köln eine Mahnwache unter dem Motto "Sei den Menschen im Iran ein Licht der Hoffnung" statt. Los geht es um 18 Uhr auf dem Roeckerathplatz. Nach Angaben der Polizei sind für diese Veranstaltung 100 Teilnehmende gemeldet.
Proteste im Iran gehen weiter
Währenddessen gehen im Iran die Proteste weiter. Polizisten sollen dort erneut auf Demonstranten geschossen haben. Menschenrechts-Aktivisten berichten, Spezialeinheiten hätten in der Stadt Sahedan in die Menge gefeuert. Mindestens ein Mensch soll getötet worden sein.
Warum protestieren die Menschen im Iran?
Die Massenproteste im Iran wurdem durch den Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini Mitte September ausgelöst. Die Sittenpolizei nahm sie fest, weil sie die Vorschriften für das Tragen eines Kopftuchs nicht eingehalten haben soll. Die junge Frau starb am 16. September in Polizeigewahrsam. Seit ihrem Tod demonstrieren Tausende im Iran gegen den repressiven Kurs sowie das islamische Herrschaftssystem.