Sexy mit Tochter: Ist Heidi Klums Kampagne eine gezielte Provokation?

Stand: 12.05.2023, 19:03 Uhr

Seit einigen Tagen lächeln sie synchron von deutschen Litfaßsäulen: Heidi Klum mit Tochter Leni, beide in sexy Unterwäsche. Das gefällt längst nicht jedem.

Hand in Hand stehen sie da: Heidi Klum und ihre 19 Jahre alte Tochter Leni. Beide tragen nur Slip und BH - und sind aktuell auf Plakatwänden in deutschen Fußgängerzonen scheinbar allgegenwärtig. Doch an der neuen Werbekampagne des Damenwäsche-Labels Intimissimi scheiden sich die Geister.

Bei einer Umfrage unter Passantinnen am Freitag zeigte sich das besonders deutlich: "Das irritiert mich überhaupt nicht. Ich finde die beiden sehr schön", erklärten die einen. "Find ich echt peinlich. Ich würde meine Tochter nicht so hinstellen", sagten die anderen.

Auch in den sozialen Medien wird das Thema intensiv diskutiert: Marketing-Inszenierung schreiben die einen, für andere spielt die Kampagne mit dem Element der Provokation und präsentiert Heidi Klum sogar als eine Art "Puffmutter".

Soziologin: Skandal mit Ansage

Ob mit den Mutter-Tochter-Fotos wirklich ein Mini-Skandal inszeniert werden sollte, das wisse nur Heidi Klum selbst, sagte Soziologin Katharina Warda dem WDR am Freitag. Aber der Verdacht liege nahe: "Dahinter steht eine Werbeindustrie, die auch von der Provokation lebt. Das sind Profis, die wissen was sie tun." Durchaus mit Erfolg, meint Warda: "Wir sprechen ja darüber."

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Sie persönlich sei extrem irritiert gewesen, als sie das Plakat zum ersten Mal gesehen habe, meint Warda. Grund sei die "komische Doppelstimmigkeit", die in dem Motiv zum Ausdruck käme: "Leni als Tochter wird als Kind inszeniert, im Schutz der Mutter, aber gleichzeitig sexy." Dieser Kontrast fühle sich einfach "falsch" an.

Inszenierung einer kindlichen Sexualität?

Dabei spiele auch keine Rolle, dass Leni bereits 19 und schon länger im Modelgeschäft sei, sagt Warda. Es gehe nur um die Inszenierung einer scheinbar kindlichen Sexualität - und das könne man heutzutage nicht mehr unkritisch hinnehmen.

Über dieses Thema berichten wir auch am Freitag, 18.45 Uhr, in der "Aktuellen Stunde" im WDR-Fernsehen.

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