Große Unzufriedenheit: Wie geht es den Lehrer:innen in NRW und was kann verbessert werden
Aktuelle Stunde. 27.11.2023. UT. Verfügbar bis 27.11.2025. WDR. Von Sebastian Galle.
Lehrerstreik in NRW: Das kommt auf Schüler und Eltern zu
Stand: 27.11.2023, 16:19 Uhr
Streik an den Schulen: In dieser Woche kämpfen die Lehrerinnen und Lehrer in NRW für mehr Geld. Allerdings darf nur ein Teil von ihnen die Arbeit niederlegen.
10,5 Prozent mehr Geld fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) im aktuellen Tarifstreit, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat. Da die Arbeitgeber nach zwei Verhandlungsrunden bislang kein konkretes Angebot vorgelegt haben, stehen die Zeichen auf Arbeitskampf, sprich: Streik. Konkret geht es um Mitarbeiter an den Schulen, Hochschulen und Universitätskliniken im Land.
Nach der ersten Kundgebung am Montag in Düsseldorf hat die GEW NRW auch für Dienstag, Mittwoch und Donnerstag Warnstreiks angekündigt. Aufgefordert sind dabei die Beschäftigten in den Regierungsbezirken Arnsberg, Köln und Münster. Unter anderem in Bochum, Münster, Duisburg, Dortmund und Köln soll dann die Arbeit niedergelegt werden.
Nur ein Fünftel der Lehrer in NRW sind angestellt
Besonders im Fokus sind dabei die Lehrerinnen und Lehrer. Wie sehr die Schulen in NRW von den Streiks betroffen sein werden? Ob und wie viel Unterricht ausfällt? Das alles ist derzeit unklar.
Fest steht: Die tarifbeschäftigten Lehrkräfte machen nur einen kleinen Teil der gesamten Lehrerschaft aus. Laut Schulministerium NRW sind von den knapp 213.000 Lehrerinnen und Lehrern im Land rund 45.500 angestellt. Der Rest ist im Beamtenverhältnis und darf sich nicht an Streiks beteiligen.
Beamte müssen nicht für ihre streikenden Kollegen einspringen
Nicht alle Lehrer dürfen streiken
Allerdings: Rein rechtlich gesehen müssen die verbeamteten Lehrer nicht einspringen, wenn ihre angestellten Kollegen streiken. Laut einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts darf die Schulleitung nicht verlangen, dass verbeamtete Lehrer Vertretungstätigkeiten übernehmen. Wie viele verbeamtete Lehrer sich solidarisieren und wirklich weigern, ihre streikenden Kollegen zu vertreten, ist nicht absehbar. GEW-Sprecher Christoph Alt hat jedoch den Eindruck, dass die angestellten und verbeamteten Lehrer gleichermaßen "sauer sind" und hofft auf eine möglichst große Wirkung der Aktion.
Grund- und Förderschulen wahrscheinlich stärker betroffen
Die GEW ist nach eigenen Angaben besonders stark an Grund- und Förderschulen sowie an Gesamtschulen vertreten. Zudem herrsche an Grund- und Förderschulen ohnehin schon der größte Lehrermangel, so Alt. Von daher ist davon auszugehen, dass es besonders bei diesen Schulformen in den kommenden Tagen zu kurzfristigen Unterrichtsausfällen kommen könnte.
Personalmangel und ungerechte Bezahlung an den Schulen
Ayla Çelik, Vorsitzende der NRW-GEW, sieht bei den GEW-Mitgliedern eine hohe Bereitschaft zu streiken. Als Grund seien einerseits die Arbeitsbedingungen zu nennen: "Die Kollegen spüren den massiven Personalmangel jeden Tag", sagte sie dem WDR. Viele Kolleginnen und Kollegen würden massive Überstunden aufhäufen und seien über die Grenzen belastet. "Im Grunde wird hier nur ein System des Mangels verwaltet", so Çelik. Zudem herrschten immer noch große Unterschiede bei der Bezahlung zwischen angestellten und verbeamteten Lehrern, und das trotz gleicher Arbeit und Ausbildung: "Diese Ungerechtigkeit ist nicht hinnehmbar."
Unsere Quellen:
- dpa
- Schulministerium NRW
- GEW