Menschenrechtsaktivist Ales Bjaljazki

Friedensnobelpreis für Menschenrechtler Bjaljazki und zwei Organisationen

Stand: 07.10.2022, 21:15 Uhr

Den Friedensnobelpreis 2022 erhält der belarussische Menschenrechtsaktivist Ales Bjaljazki (60). Ebenfalls ausgezeichnet werden die Menschenrechtsorganisation Memorial (Russland) sowie das Center for Civil Liberties (Ukraine). Für Memorial hatte das Konsequenzen.

Das teilte das Nobelkomitee am Freitag in Oslo mit. Dotiert ist der Preis in diesem Jahr mit zehn Millionen Kronen (rund 920.000 Euro).

Die Preisträger repräsentierten die Zivilgesellschaft in ihren Ländern und hätten einen "außergewöhnlichen Beitrag" geleistet, um Kriegsverbrechen, Menschenrechtsverletzungen und Machtmissbrauch zu dokumentieren, hieß es in der Begründung.

Komitee fordert Freilassung von Bjaljazki

Der in Belarus inhaftierte Menschenrechtsaktivist Bjaljazki gründete 1996 die Organisation Viasna, die sich gegen die Folter von politischen Gefangenen einsetzt. Er habe sein Leben der Förderung von Demokratie und einer friedlichen Entwicklung gewidmet, sagte die Komiteevorsitzende Berit Reiss-Andersen. Das Nobelkomitee fordere seine Freilassung, ebenso wie die der anderen politischen Gefangenen in Belarus.

Die russische Organisation Memorial werde für ihr Engagement gegen Militarismus und für ihren Einsatz für Menschenrechte ausgezeichnet, sagte Reiss-Andersen. Memorial wurde 1986 gegründet mit dem Ziel, dass die Opfer des kommunistischen Regimes in der Sowjetunion nicht in Vergessenheit geraten. Im vergangenen Jahr wurde die Organisation in Russland verboten.

Memorial-Büros in Moskau beschlagnahmt

Wenige Stunden nach Bekanntgabe des Preises an Memorial hatte ein russisches Gericht die Beschlagnahmung der Moskauer Büros der Menschenrechtsorganisation angeordnet. Die Büros seien in "öffentliches Eigentum" umgewandelt worden, zitierte die russische Nachrichtenagentur Interfax die Gerichtsentscheidung.

Das ebenfalls ausgezeichnete Center for Civil Liberties habe zur Stärkung der ukrainischen Zivilgesellschaft beigetragen, sagte Reiss-Andersen. Nach Beginn des russischen Angriffskrieges hätten die Menschenrechtler Kriegsverbrechen gegen die Bevölkerung dokumentiert.

Dieses Element beinhaltet Daten von Twitter. Sie können die Einbettung auf unserer Datenschutzseite deaktivieren.

Ressa und Muratow 2021 ausgezeichnet

Der Friedensnobelpreis ist eine der renommiertesten Auszeichnungen weltweit. Benannt sind die Nobelpreise nach dem schwedischen Chemiker und Erfinder Alfred Nobel (1833-1896). Er hielt in seinem Testament fest, dass sein Nachlass die finanzielle Grundlage für fünf internationale Preise in den Sparten Physik, Chemie, Literatur, Medizin und Frieden werden solle. 1968 wurde in Erinnerung an Nobel zudem ein Wirtschaftspreis ins Leben gerufen.

Im vergangenen Jahr wurden die philippinische Journalistin Maria Ressa und ihr russischer Kollege Dmitri Muratow für ihren Einsatz für die Pressefreiheit ausgezeichnet.