Für Ukrainer in Deutschland: Masern, Hepatitis, Corona - welche Impfung brauche ich?

Stand: 15.06.2022, 14:32 Uhr

Wir beantworten Fragen für Ankommende und Helfende - auf Ukrainisch und Deutsch. Hier: Wie läuft das grundsätzlich mit dem Impfen?

In den letzten Monaten war sie in Deutschland und auch in der Ukraine ein großes Thema: Die Corona-Impfung. Es gibt aber auch andere Schutzimpfungen, die empfohlen werden oder in Deutschland sogar für manche Menschen Pflicht sind: zum Beispiel die Masernimpfung.

Welche Impfungen sollten mein Kind und ich haben?

In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) ganz konkret, welche Impfungen für welche Altersgruppe sinnvoll sind. Die Stiko ist eine unabhängige Expertengruppe, die eng mit den Behörden zusammenarbeitet. Ihre Empfehlungen gelten sowohl für die hier lebende Bevölkerung als auch für Menschen, die aus Kriegsgebieten wie der Ukraine nach Deutschland fliehen mussten.

Eine Empfehlung der Stiko bedeutet nicht, dass es eine Pflicht zur Impfung gibt, sondern, dass es auf Grundlage der aktuellen Forschung sinnvoll ist, bestimmte Impfungen zu erhalten - die Kosten dafür werden dann auch übernommen.

Das gilt für folgende Impfungen für Kinder und Jugendliche:

  • Rotaviren
  • Hepatitis B
  • Diphtherie
  • Tetanus (Wundstarrkrampf)
  • Poliomyelitis (Polio, Kinderlähmung)
  • Haemophilus influenzae Typ b (Hib)
  • Pertussis (Keuchhusten)
  • Masern
  • Mumps (Ziegenpeter)
  • Röteln
  • Varizellen (Windpocken)
  • Pneumokokken (Bakterien, die Gehirnhaut-und Lungenentzündungen auslösen können)
  • Meningokokken C (Bakterien, die Gehirnhautentzündungen auslösen können)
  • Humane Papillomviren (HPV) für Mädchen und Jungen zwischen 9 und 14 Jahren

Diese Impfungen werden für Erwachsene empfohlen:

  • Poliomyelitis (Polio, Kinderlähmung; Regelimpfung bei nicht grundimmunisierten Erwachsenen und Personen ohne einmalige Auffrischimpfung)
  • Masernimpfung für alle Erwachsenen, die nach 1970 geboren sind und nicht bzw. in der Kindheit nur einmal gegen Masern geimpft wurden
  • Alle 10 Jahre Auffrischungsimpfungen gegen Diphterie, Tetanus und Pertussis
Grafik: Impf-Priorisierung in Deutschland nach Alter | Bildquelle: WDR

Diese Tabelle gibt einen Überblick über Impfstoffe, die deutsche Behörden als besonders wichtig und dringend ansehen, wenn Menschen in Gemeinschaftsunterkünften leben. Die höchste Priorität hat derzeit die Corona-Impfung für Menschen, die nicht (ausreichend) geimpft sind.

Brauche ich die Corona-Impfung?

Bislang müssen sich nur Beschäftigte in Gesundheits- und Pflegeeinrichtung gegen Corona impfen lassen. Für Menschen ab 12 Jahren wird sie dringend empfohlen und wird für alle Menschen, die in Deutschland leben oder ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben, bezahlt.

Bin ich verpflichtet, bestimmte Impfungen zu haben?

Die einzige Impfung, die in Deutschland Pflicht ist, ist die Masernimpfung. Kinder, die mindestens ein Jahr alt sind und in den Kindergarten oder die Schule kommen, müssen dagegen geimpft sein. Der Schutz gegen Masern gilt, wenn ein Kind geimpft wurde oder schon mal Masern hatte - als Nachweis dient dann der Impfausweis oder ein ärztliches Attest.

Das Gleiche gilt für Erwachsene, die in Gemeinschaftseinrichtungen oder medizinischen Einrichtungen arbeiten - also Erzieher, Lehrerinnen, Tagespflegepersonen und medizinisches Personal.

Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen keine Impfung vertragen und ein ärztliches Attest haben, sind von der Impfpflicht ausgenommen.

Was, wenn ich oder mein Kind geimpft sind, es aber nicht nachweisen können?

Eine Impfpflicht besteht nur für Masern und nur für bestimmte Personengruppen. Wenn es ärztliche Unterlagen gibt, die eine Masernimpfung bescheinigen, kann ein Impfpass auch nachträglich noch ausgestellt werden. Auch ein ärztliches Zeugnis über die Immunität (weil zum Beispiel Antikörper im Blut nachgewiesen wurden) reicht als Nachweis.

Was, wenn ich nicht weiß, ob ich eine Impfung habe?

Für Masern gilt: Ist der Impfstatus unklar, empfiehlt die Ständige Impfkommission, die Schutzimpfung nachzuholen. Falls das bedeutet, dass öfter als notwendig geimpft wurde, geht von der zusätzlichen Impfung kein Risiko aus.

Im Zweifel und für andere Schutzimpfungen gilt: Sprechen Sie darüber mit ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Die können die individuelle Geschichte bei der Entscheidung, im Zweifel erneut zu impfen, berücksichtigen.

Was muss ich für die Impfung bezahlen?

Alle empfohlenen Impfungen werden vom Sozialamt, von den gesetzlichen Krankenkassen oder von der Bundesregierung bezahlt. Welche Impfungen als notwendig angesehen und empfohlen werden, kann der zuständige Arzt oder die zuständige Ärztin am besten beurteilen. Eine generelle Übersicht gibt es auch im Impfkalender der Stiko.

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