Für Ukrainer in Deutschland: Wie kann ich mich vor Kriminellen schützen?

Stand: 15.06.2022, 13:56 Uhr

Wir beantworten Fragen für Ankommende und Helfende - auf Ukrainisch und Deutsch. Hier: Wie kann ich mich vor Kriminellen schützen? Die Polizei warnt vor Menschenhändlern.

Dem Krieg in der Ukraine entflohen und in Deutschland angekommen. Also komplett in Sicherheit? Leider nein. Schon am Bahnhof warten neue Gefahren auf die Menschen. Auf was sie achten müssen, welche Gefahren drohen und wie Passanten helfen können.

Die Situation an den großen Bahnhöfen im Land ist sehr unübersichtlich. Und das wissen auch Kriminelle. Sie versuchen, aus der Not von Menschen, die aus der Ukraine kommen, Kapital zu schlagen.

Unbedingt immer offizielle Stellen aufsuchen

"Es gibt zwei Phänomene", erklärt Andreas Roßkopf von der Gewerkschaft der Polizei. "Zum einen stehen da Menschen mit Schildern, auf denen steht 'biete Arbeit'" oder 'biete Wohnung', darauf sollten sich die Menschen auf keinen Fall einlassen."

"Wir raten dringend, sich immer an offizielle Stellen zu wenden, an Menschen in gelben Warnwesten oder mit Ausweisen. Wir haben einen ganz klaren Appell: Wenden Sie sich niemals an Privatpersonen. Schauen Sie immer, wo eine Anlaufstelle ist, die sind meist auch auf ukrainisch ausgeschildert", so Roßkopf, der ausdrücklich vor den Taschendieben in den Bahnhöfen warnt.

Gut organisierte Taschendieb-Banden sind in den Bahnhöfen

"Wir sehen da sehr gut organisierte Taschendiebstahlsbanden, die die Schutzsuchenden bestehlen. Daher unser Hinweis: Immer alle Wertgegenstände vor dem Körper tragen. Diese Banden kommen oft selbst aus Osteuropa und versuchen ihren Benefit aus der Not der Menschen zu ziehen", sagt Roßkopf.

Was kann ich tun, wenn ich Zeugin eines Übergriffs werde?

Sollten andere bemerken, dass ein Mensch aus der Ukraine in ein Gespräch mit einer Privatperson gerät oder im Begriff ist, mit einer solchen Person den Bahnhof zu verlassen, sollte dies unbedingt der Polizei mitgeteilt werden. "Es gibt momentan keinen größeren Bahnhof im Land, an dem keine Polizisten sind", so Roßkopf. "Wir sind um jeden Hinweis dankbar, können die Leute kontrollieren und gegebenenfalls Platzverweise aussprechen", sagt er. "Wir sind da hochsensibel an den Bahnhöfen unterwegs. Wir sind aber auf die Hilfe von Passanten angewiesen."

Die Gewerkschaft der Polizei fordert die Einrichtung von Schutzzonen an den Bahnhöfen, um den Kriminellen den Zugang zu den Geflüchteten zu erschweren. "Wir brauchen einen abgegrenzten Bereich, in dem die Erstgespräche geführt werden können. Wir müssen die ersten sein, die Zugriff auf die Menschen haben", sagt der Gewerkschafts-Vorsitzende.

Ukrainer erhalten SIM-Karten von Telekom und Vodafone

Die ankommenden Flüchtlinge erhalten kostenlose SIM-Karten von Telekom und Vodafone, mit denen sie kostenfrei in die Ukraine telefonieren können. Die Kölner Hilfsorganisation Blau-Gelbes Kreuz hat schon beobachtet, dass Betrüger den Menschen SIM-Karten anbieten mit teuren Verträgen ohne Internet.

"Es ist traurig, dass die Not der Menschen ausgenutzt wird. Daher unser dringlicher Appell: Suchen Sie offizielle Stellen auf, die sind ausgeschildert und leicht zu erreichen. Reden Sie nicht mit Privatpersonen", so Roßkopf.

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