Eine Französin, eine Britin und drei Männer aus Belgien, Spanien und der Schweiz bilden die künftige europäische Astronautengruppe. Sie hatten sich bei der Europäischen Raumfahrtagentur beworben und wurden unter mehr als 22.000 Konkurrenten ausgewählt.
Zwei deutsche Frauen haben es immerhin in die neunköpfige Astronauten-Reserve geschafft: die ehemalige Bundeswehr-Kampfpilotin Nicola Winter und die Biochemikerin Amelie Schoenenwald. Damit steigen die Chancen, dass Deutschland in nicht allzu ferner Zukunft eine Frau ins All bringt - nach 12 Männern.
Jahrelange Ausbildung
Noch stehen Winter und Schoenenwald auf der Warteliste. Das fünfköpfige "Karriere-Astronauten-Team" dagegen legt gleich los. Es wird jetzt drei Jahre lang ausgebildet, auch am Europäischen Astronautenzentrum in Köln, wo die Basisausbildung mit Grundlagen der Naturwissenschaften, Russisch-Unterricht und Training für die Weltraumflüge stattfindet.
Von der Reserveliste ins All
Bis sie ins All starten können, vergehen also einige Jahre. Alexander Gerst zum Beispiel wurde 2009 ins Astronautencorps aufgenommen und schaffte es dann 2014 ins All. Sein Vorgänger Matthias Maurer stand zunächst nur auf der Reserveliste und wurde erst Jahre später als Astronaut nominiert. Den beiden Deutschen stehen theoretisch also alle Optionen offen. Aber auch dann vermutlich nicht vor 2030: "Die Chance für die Reserve-Astronautinnen und -Astronauten, in den nächsten acht Jahren tatsächlich auf einen Flug zu dürfen, sind sehr gering. Dafür müsste es mehrere Flüge pro Jahr oder unvorhergesehene Ausfälle bei den anderen Astronauten geben", sagt WDR-Raumfahrtexperte Dirk Lorenzen.
Privat zur ISS kann übrigens "prinzipiell jede und jeder, der genug Geld – also mindestens 60 Millionen Euro – hat", so Lorenzen. Es sei also durchaus möglich, dass etwa die in Deutschland bekannten Astronautinnen Insa Thiele-Eich oder Suzanna Randall die ISS über die private Stiftung "Die Astronautin" besuchen - "dann aber als Touristinnen, nicht als Teil der Besatzung."
Zukunft der ISS ist ungewiss
Allerdings steht noch in den Sternen, wohin die Reise wirklich geht: Denn die Zukunft der ISS ist weiter ungewiss. Russland hatte angekündigt, nach 2024 aus dem Gemeinschaftsprojekt aussteigen zu wollen. Die US-Raumfahrtbehörde Nasa sieht sich zumindest bis 2030 verpflichtet, den Außenposten in Betrieb zu halten.