"Long live the King": Charles offiziell zum König ausgerufen

Stand: 10.09.2022, 19:23 Uhr

Nun ist es amtlich: Charles III. ist der britische König. In einer Ansprache nach der Proklamation bezeichnete er seine Mutter als Vorbild und Inspiration.

Zum Ende der Zeremonie wurde es laut: "Ein dreifaches Hurra auf die Majestät, den König", rief der ranghöchste Herold von England, David White, am Samstagmittag in London von einem Balkon des St. James's Palace. "Hipp, hipp, hurra", antworteten Soldaten unterhalb des Balkons. Danach folgten Salutschüsse im Hyde Park, am Tower und an vielen anderen Orten des Landes.

Zuvor war im St. James's Palast, der der offizielle Amtssitz der britischen Monarchen ist, bei einer Sitzung des Thronfolgerats das Proklamationsdokument ausgefertigt worden. Dem Thronfolgerat gehören Hunderte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens an, darunter die amtierende britische Premierministerin Liz Truss und ihre Amtsvorgänger Boris Johnson, Theresa May und Tony Blair.

König Charles nimmt sich seine Mutter als Vorbild

In einer Rede nahm König Charles III. mehrmals Bezug auf seine am Donnerstag verstorbene Mutter, Königin Elizabeth II. "Ich bin mir des großen Erbes und der Pflichten und schweren Verantwortung des Monarchen, die mir nun übertragen wurden, zutiefst bewusst. Bei der Übernahme dieser Verantwortung werde ich mich bemühen, dem inspirierenden Vorbild, das mir gegeben wurde, zu folgen", sagte er. Er kündigte an, bis zu seinem Lebensende dienen zu wollen.

Queen soll am 19. September beigesetzt werden

Zudem erklärte Charles III. den Tag der Beisetzung seiner Mutter zum offiziellen Feiertag. Wie ein Palastsprecher später bekannt gab, soll das Staatsbegräbnis am 19. September stattfinden, einem Montag. Damit erhalten die Briten in diesem Jahr ein zweiten Feiertag außer der Reihe. Der erste wurde im Juni begangen, als Königin Elizabeth ihr 70. Thronjubiläum feierte.

König Charles trifft Politiker aus Regierung und Opposition

Nach seiner Proklamation hat König Charles III. erstmals mehrere Mitglieder des britischen Kabinetts empfangen. Fernsehbilder zeigten, wie Premierministerin Liz Truss im Londoner Buckingham-Palast dem neuen Staatsoberhaupt am Samstag ihre wichtigsten Minister vorstellte. Auch Oppositionsführer Keir Starmer von der Labour-Partei und Vorsitzende anderer Oppositionsparteien erhielten eine Audienz.

Politikerinnen und Politiker des Unterhauses schworen in einer Sondersitzung am Samstag dem Monarchen sowie seinen Thronfolgern die Treue und baten um Gottes Beistand. Während der Phase der Staatstrauer bis zum Begräbnis der Queen ist der reguläre Betrieb des Parlaments ausgesetzt.

William, Harry, Kate und Meghan treffen Trauernde vor Schloss Windsor

Der britische Prinz Harry und Prinzessin Kate, Prinz William und Meghan nach dem Tod von Queen Elizabeth II

Ein zuletzt seltenes Bild: Die "Fab Four" von Windsor

Nach der Proklamation zeigten sich Prinz William und Prinz Harry und ihre Ehefrauen Kate und Meghan in der Öffentlichkeit - zum ersten Mal seit dem Tod der Queen. Die beiden Paare tauschten sich am Samstagnachmittag mit Trauernden und Schaulustigen aus, die sich an der großen Allee bei Schloss Windsor versammelt hatten. Das Verhältnis der beiden Paare, die vor Meghans und Harrys Abschied aus dem Königshaus in der britischen Presse"Fab Four" genannt wurden, gilt mittlerweile als schwierig. William und Kate sollen jedoch Harry und Meghan zu dem gemeinsamen Auftritt eingeladen haben, wie ein Sprecher des Paares mitteilte.

Hochverräter und Party-Monarch: die früheren Könige namens Charles

Vor Charles III. haben bereits zwei Monarchen mit diesem Namen das Land regiert - allerdings vor langer Zeit. Charles I. regierte von 1625 bis 1649. Nach zwei Bürgerkriegen und Streit mit Oliver Cromwell und dem Parlament wurde er als Hochverräter geköpft. Sein Sohn Charles II. war zwischen 1660 und 1685 König. Er hatte mindestens 14 Nachkommen von Mätressen und galt als "Merry Monarch" ("Vergnügter Monarch").

Charles III: Kurioses und Wissenwertes zur Thronfolge

Mit dem Tod der Queen ist ihr ältester Sohn automatisch zum Souverän geworden: Was erwartet Charles III in den kommenden Wochen und Monaten? Und was sein Volk?

König Charles III.

Die Regeln der britischen Monarchie legen fest, dass "ein neuer Souverän auf den Thron folgt, sobald sein oder ihr Vorgänger verstirbt". Charles ist damit schon seit Donnerstag König. Er wird künftig den Namen Charles III führen. Er hätte aber auch irgendeinen seiner anderen Vornamen auswählen können: Philip, Arthur oder George.

Die Regeln der britischen Monarchie legen fest, dass "ein neuer Souverän auf den Thron folgt, sobald sein oder ihr Vorgänger verstirbt". Charles ist damit schon seit Donnerstag König. Er wird künftig den Namen Charles III führen. Er hätte aber auch irgendeinen seiner anderen Vornamen auswählen können: Philip, Arthur oder George.

Wann genau Charles III gekrönt wird, ist noch unklar. Wahrscheinlich wird es, wie bei seiner Mutter, noch einige Monate bis zur Zeremonie dauern. Dabei wird ihm wahrscheinlich die Edwardskrone aufs Haupt gesetzt. Sie besteht aus Gold, Silber, Perlen und insgesamt 444 Saphiren, Smaragden, Rubinen und Diamanten und ist wahrscheinlich nicht die bequemste Kopfbedeckung: Immerhin wiegt sie mehr als zwei Kilogramm. Etwas mehr Komfort bietet die hier abgebildete Imperial State Crown: Sie wiegt nur rund die Hälfte.

Charles III ist ab sofort auch das Oberhaupt der Church of England. Deshalb muss er dem Parlament demnächst auch hoch und heilig versichern, dass er gläubiger Anglikaner ist. Durch übertriebene Frömmigkeit ist Charles bisher nicht aufgefallen.

Bald wird Charles' Konterfei in Großbritannien allgegenwärtig sein: Milliarden Banknoten mit dem Gesicht der Queen sind im Umlauf, auch in Münzen ist ihr Profil eingeprägt. Jetzt werden die Druckerpressen angeworfen: Etwa zwei Jahren wird es dauern, bis alle Geldscheine ausgetauscht sind.

Mit der Thronbesteigung von Charles III ist sein ältester Sohn William automatisch zum Thronfolger geworden. Schon jetzt hat William einen Titel geerbt, der bisher Charles vorbehalten war: Prince of Wales.

Überhaupt die Thronfolge: Der Stammbaum der Royals ist extrem weit verzweigt. Falls irgendwann in der Zukunft weder William, noch Harry, noch etwa 4.970 andere Angehörige der königlichen Familie Lust auf die Königswürde hätten, dann wäre Karin Vogel an der Reihe: Die Pychologin aus Rostock steht nach den Berechnungen von Ahnenforschern auf Platz 4.973 der britischen Erbfolgeliste - dem letzten Platz.

Die Queen war berühmt für ihre Liebe für Corgis. Mit Charles und Camilla werden wohl zwei Jack Russel Terrier in den Buckingham Palace einziehen. Die kleinen Hunde haben einen rasanten sozialen Aufstieg hinter sich: Sie kommen aus dem Tierheim.

Apropos Tiere: Charles III hat von seiner Mutter nicht nur den Titel geerbt. Seit dem 12. Jahrhundert sind unmarkierte Höckerschwäne in offenen Gewässern in England und Wales ganz offiziell Eigentum des Souveräns. Das Gleiche gilt für Störe, Delfine und Wale in britischen Gewässern.

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