Auf dem Papier klingt klingt Umweltschutz immer recht einfach: Mal schnell ein paar Flächen entsiegeln, eine grüne Wohnsiedlung bauen oder Gewässer renaturieren. Doch wer sich mit solchen Vorhaben beschäftigt weiß: So ein Projekt umzusetzen dauert Jahre, manchmal sogar Jahrzehnte.
Trotzdem gibt es sie - auch in NRW. Zum Earth Day stellen wir drei davon vor.
Wildnis und Eisvogel: Renaturierung der Ruhr bei Arnsberg
In den 1960er Jahren schäumte ihr Wasser, weil Waschmittel hektoliterweise in den Fluss floss. Über Jahrzehnte vergifteten Pestizide die Ruhr. Bis in die 80er war sie eine braune Brühe. Sie war kanalisiert, in einem strengen Bett eingemauert. Das war einmal.
Heute ist die Ruhr bei Arnsberg ein mäandernder Fluss mit Kiesbänken. Sie ist - soweit das möglich war - wieder in diesen Urzustand zurück versetzt worden. 20 Jahre hat es gebraucht, die Ruhr zu renaturieren. 15,5 Millionen Euro haben Land und Stadt in das Projekt gesteckt. Vorbild war eine alte Postkarte von 1905.
Es gibt wieder Kieselinseln mitten im Fluss. Die Ruhr ist breiter geworden und Heimat für ein ganzes Ökosystem. Pflanzen, Insekten - über und unter Wasser kommt die Aue zurück. Der Fischbestand erholt sich. Das freut auch den Eisvogel.
Über dieses Thema berichten wir heute auch in der Aktuellen Stunde.
Die Emscher – Von der Kloake zum Naturparadies
Vor 25 Jahren noch war die Emscher ein Fluss, den selbst die Menschen, die in unmittelbarer Umgebung wohnten, lieber mieden. Rund um die Ufer des Kanals zwischen Dortmund und Voerde stank es. Mit dem Wasser der Kloake kam man besser nicht in Berührung. 100 Jahre sammelte der Nebenfluss des Rheins das Abwasser von rund drei Millionen Menschen im Ruhrgebiet.
Doch mittlerweile ist die Emscher in großen Teilen wieder ein sauberer Fluss. Seit Jahren läuft der Rückbau des Kanals wieder hin zu einem natürlichen Fluss. Dabei wird aber auch darauf geachtet, dass die Geschichte des Gewässers und der Industrie rund herum nicht in Vergessenheit gerät.
Die Bastauwiesen in Minden-Lübbecke
Kaum ein Gelände kann auf natürliche Weise so viel CO2 binden wie Moore. Umso wichtiger sind sie im Kampf gegen den Klimawandel. Das hat auch der Kreis Minden-Lübbecke auf dem Schirm. Seit den 1980er-Jahren bemüht sich der Kreis mithilfe mehrerer Organisationen darum, die Bastauwiesen wieder in ihren natürlichen Zustand zurück zu versetzen. Das Gebiet zwischen Minden und Lübbecke war bis in die 1960er Jahre eine ausgedehnte Moorniederung. Dann wurde immer mehr damit begonnen, das Gebiet zu entwässern. Seit Ende der 90er-Jahre wird das aber Stück für Stück rückgängig gemacht.