Moore und andere Feuchtgebiete spielen beim Kampf gegen den Klimawandel eine wichtige Rolle. Denn sie binden Kohlendioxid. Wenn Moore austrocknen, setzen sie aber auch viel von diesem Treibhausgas frei. Vor diesem Hintergrund ist der Welttag der Feuchtgebiete am vergangenen Donnerstag von besonderer Wichtigkeit. Bedeutende Moore gibt es auch in NRW. Aber auch im Westen schrumpfen die Feuchtgebiete.
Feuchtegebiete in NRW: Bedeutende Moor-Lebensräume
In NRW gibt es laut Statistischem Landesamt IT.NRW 25,4 Quadratkilometer an Feuchtgebieten - das sind 0,1 Prozent der Landesfläche. Das Landesumweltamt nennt auf WDR-Anfrage zehn "bedeutende Vorkommen von Moor-Lebensräumen" in Flora-Fauna-Schutzgebieten:
- Grosses Torfmoor, Altes Moor - Kreis Minden-Lübbecke
- Oppenweher Moor - Kreis Minden-Lübbecke
- Amtsvenn und Huendfelder Moor - Kreis Borken
- Mettinger und Recker Moor - Kreis Steinfurt
- Weisses Venn / Geisheide - Kreise Recklinghausen und Borken
- Eselsbett und Schwarzes Bruch - Kreis Paderborn
- Elmpter Schwalmbruch - Kreis Viersen Truppenuebungsplatz Borkenberge - Kreise Recklinghausen und Coesfeld
- Senne mit Stapelager Senne - Kreise Paderborn, Lippe und Gütersloh
- Waelder und Heiden bei Brueggen-Bracht - Kreis Viersen
Darüber hinaus gibt es über ganz NRW verteilt viele kleinere Feuchtgebiete. Die folgenden Karte gibt einen Überblick über der Größe der Moor- und Sumpf-Flächen in den nordrein-westfälischen Städten und Gemeinden:
Flächen für Feuchtgebiete in NRW stark geschrumpft
Die Flächen für Feuchtgebiete in NRW sind in nur fünf Jahren um mehr als ein Fünftel geschrumpft. Das teilte IT.NRW bereits im vergangenen Jahr mit. Ende 2016 gab es demnach noch 32 Quadratkilometer.
Moore helfen gegen die Austrocknung der Wälder
Oliver Sielhorst, Förster
Moore seien zum einen Wasserspeicher, "die uns im Wald helfen", sagte Förster Oliver Sielhorst vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW dem WDR. Daher seien Moore so wichtig gegen Trockenheit und Dürre. "Sie speichern das Wasser im Wald, wo wir es brauchen und auch haben wollen."
"Die leisten deutlich mehr CO2-Speicher als die Waldflächen, die darauf vorher gewachsen sind", so Sielhorst, der bei Wald und Holz NRW unter anderem für die Renaturierung vom Mooren in Ostwestfalen zuständig ist.
Nabu: Nur fünf Prozent der deutschen Moore noch intakt
"Moorlandschaften bedeckten ursprünglich mit 1,5 Millionen Hektar eine Fläche von 4,2 Prozent der Landesfläche Deutschlands. Heute sind 95 Prozent davon tot - das heißt entwässert, abgetorft, bebaut, landwirtschaftlich oder forstwirtschaftlich genutzt", teilt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) mit.
"Bundesweit werden so etwa 44 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente jährlich aus entwässerten Moorböden freigesetzt", so der Nabu. Das entspreche etwa fünf Prozent der Gesamtemissionen der Bundesrepublik Deutschland, die den Klimawandel vorantreiben.
Studie: Erreichen des 1,5-Grad-Ziels nicht realistisch
Wie dringend mehr Klimaschutz ist, zeigt auch eine am Mittwoch von der Universität Hamburg veröffentlichte Analyse. Sie bestätigt die Vermutung, dass die Ziele des Pariser Klimaabkommens derzeit nicht realistisch zu erwarten sind.
Entscheidend für das Einhalten der Pariser Klimaziele sei ein gesellschaftlicher Wandel, heißt es in der Analyse. Dieser sei aber bisher unzureichend. Vor allem das Verhalten der Konsumenten und Unternehmen bremse den Klimaschutz.
Im Pariser Klimaabkommen vereinbarten 196 Staaten im Jahr 2015, den Anstieg der Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad und möglichst unter 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen.
Welttag der Feuchtgebiete
Der Welttag der Feuchtgebiete der Vereinten Nationen wird stets am Jahrestag der Unterzeichnung der Ramsar-Konvention zum Schutz von Feuchtgebieten im Jahr 1971 begangen. Er soll insbesondere die lebenswichtige Bedeutung von Wasser und die Rolle der Feuchtgebiete als Wasserlieferanten hervorheben.
Titicacasee ist "Bedrohter See des Jahres"
Titicacasee in Südamerika
Am Welttag der Feuchtgebiete wird auch der traurige Titel "Bedrohter See des Jahres" vergeben. Er geht nach 2012 erneut an den Titicacasee. Das gaben der Global Nature Fund und das Netzwerk Living Lakes am Donnerstag bekannt. Der Titicacasee ist der größte Süßwassersee Südamerikas, grenzt an die Länder Bolivien und Peru, liegt auf 3.800 Metern in einer Hochebene und ist rund 15 Mal so groß wie der Bodensee.
Der Titel "Bedrohter Sees des Jahres" soll auf einen durch menschliche Eingriffe gefährdeten See oder ein entsprechendes Feuchtgebiet aufmerksam machen. Der Titicacasee ist einer starken, zunehmenden Umweltbelastung ausgesetzt.
Über dieses Thema berichtete am 02.02.2023 auch auch das "Morgenecho" bei WDR5.