Drei Jahre nach Anschlag in Hanau - Gedenkveranstaltungen in NRW

Stand: 19.02.2023, 18:27 Uhr

Drei Jahre nach dem rassistischen Anschlag von Hanau haben an mehreren Orten in NRW Gedenkveranstaltungen und Demonstrationen stattgefunden.

Der Anschlag von Hanau jährte sich am Sonntag zum dritten Mal: Am 19. Februar 2020 hatte ein rechtsextremer Attentäter in der hessischen Stadt neun Menschen mit Migrationshintergrund, seine Mutter und sich selbst getötet. Zum Gedenken an diesen Anschlag gab es an diesem Wochenende auch in NRW- Städten Gedenkveranstaltungen.

Von einigen NRW-Städten aus fuhren Busse nach Hanau, wo es am Sonntag eine zentrale Gedenkfeier gab.

Zentrale Gedenkfeier in Hanau

Bei der Gedenkfeier in Hanau rief Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) zum Kampf gegen Hass, Rassismus und Hetze auf. "Nehmen wir die Verantwortung an, die uns alle trifft, und halten wir dagegen an, wenn Einzelnen oder Minderheiten in unserem Land die Würde genommen wird", forderte er.

"All das richtet sich gegen Menschen, die unter uns leben, die zu uns gehören, zu unserer Stadt und unserer Nachbarschaft." Claus Kaminsky, Bürgermeister von Hanau

Unter den mehreren Hundert Gästen der Veranstaltung waren auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und der hessische Ministerpräsident Boris Rhein (CDU), die zuvor auf dem Hanauer Hauptfriedhof Blumengestecke für die Ermordeten niedergelegt hatten.

Gedenken in Hanau zum dritten Jahrestag des Anschlags

Eine Frau hält ein Plakat mit Abbildungen der Opfer in der Hand bei einer Gedenkstunde.

Erinnern am Sonntag in Mönchengladbach und Aachen

Am Sonntagnachmittag gab es in Mönchengladbach eine Kranzniederlegung. Sie fand am Stadtwald am Erinnerungsort für die Opfer rechtsextremer und rassistischer Gewalt statt. In Aachen war es am Abend eine Demonstration und Kundgebung am Sankt-Josefs-Platz geplant.

Gedenken am Samstag in Gummersbach, Düsseldorf, Dortmund

Am Samstagmittag wurde unter anderem mit einer Mahnwache in Gummersbach (Oberbergischer Kreis) an die neun Opfer erinnert. Gleichzeitig setzten die Teilnehmer ein Zeichen gegen Hass sowie rassistische und antisemitische Verschwörungserzählungen.

In Düsseldorf fand ebenfalls am Samstag eine Gedenkdemonstration statt. Die Veranstalter dort forderten, der Staat müsse mehr tun, um rassistisch motivierte Gewalt zu verhindern. Auch in Dortmund gab es eine Kundgebung.

Anschlag "bleibt eine Wunde, die nicht verheilt"

Die Ermittlungen zu dem Anschlag hatte die Bundesanwaltschaft Ende Dezember 2021 eingestellt. Es gebe keine Anhaltspunkte für Mittäter, Anstifter, Gehilfen oder Mitwisser des Attentäters, hieß es. Unter den Angehörigen der Opfer sorgte das für Kritik. Justizminister Marco Buschmann (FDP) erklärte, der Anschlag in Hanau "bleibt eine Wunde, die nicht verheilt". "Dass Menschen aufgrund ihrer Herkunftsgeschichte in unserem Land fürchten müssen, Opfer von Gewalttaten zu werden, dürfen wir nicht dulden", betonte er.

Dieses Element beinhaltet Daten von Facebook. Sie können die Einbettung auf unserer Datenschutzseite deaktivieren.

Der Opferbeauftragte der Bundesregierung, Pascal Kober (FDP), gedachte der Todesopfer des Anschlags - sie seien "unvergessen". Hanau "ist und bleibt für uns alle eine Mahnung, dass viel zu viele Menschen in unserem Land in ihrem Alltag rassistische Gewalt erfahren müssen", so Kober. "Als Gesellschaft sollten wir alles dafür tun, Rassismus, Gewalt und Diskriminierung jeden Tag zu bekämpfen."