Blume ist 40 Jahre alt und hauptberuflich als Lehrer für die Fächer Deutsch, Englisch und Geschichte am Windeck-Gymnaisum in Bühl tätig. Auch außerhalb der Schule beschäftigt er sich als Netzlehrer, Blogger und Autor mit den Problemen in deutschen Schulen. Knapp 100.000 Personen folgen ihm auf Instagram. 2022 wurde er bei der 15. Verleihung der Goldenen Blogger mit dem Award "Blogger des Jahres" ausgezeichnet.
Lehrer und Blogger Bob Blume
Um den Kriterien der Heraeus Bildungsstiftung als "Ausgezeichnete Lehrkraft" zu genügen, muss man im Unterricht unter anderem kreativ sein, seinen Schülern auf Augenhöhe begegnen, Begeisterung wecken und die Stärken seiner Schüler weiterentwickeln. Aus seinem Berufsalltag kennt Blume die Rahmenbedingungen an Schulen. Im Gespräch mit dem WDR erläutert er, was für einen guten Lehrer in seinen Augen am wichtigsten ist.
WDR: Was macht einen guten Lehrer aus?
Bob Blume: Vier Dinge sind meiner Meinung nach zentral. Lehrkräfte müssen zum einen ihre Fächer mögen und Leidenschaft für diese haben, damit sie diese Leidenschaft übertragen können. Das funktioniert nicht immer, ist aber absolut basal. Lehrkräfte müssen sich außerdem für den Lernfortschritt interessieren beziehungsweise für die Schülerinnen und Schüler selbst und ihre Lebenswelt, um darauf reagieren zu können, oder um diese Lebenswelt in den Unterricht einbeziehen zu können.
Der dritte und der vierte Punkt gehen Hand in Hand und sind durch unsere Welt geprägt, die sich so schnell verändert und so komplex ist. Lehrkräfte müssen Interesse daran haben, wie Bildung eigentlich funktioniert und wie Lernen im 21. Jahrhundert aussehen sollte. Digitalisierung, künstliche Intelligenz, Komplexität wirken sich auf die Schulen aus. Lehrkräfte sollten Interesse haben, das zu erkunden. Und - das ist der letzte Punkt: Jede Lehrkraft sollte prinzipiell Interesse daran haben weiterzulernen, um den Faden nicht zu verlieren, sondern die Schülerinnen und Schüler auf die Zukunft vorzubereiten, die ihnen bevorsteht.
WDR: Wie lassen sich Schüler fürs Lernen begeistern?
Blume: Aus Schülersicht ist es ganz extrem wichtig, dass Lehrkräfte nicht nur fachliche Expertise haben und sie auch motivieren können, sondern dass sie mit den Schülerinnen und Schülern auf Augenhöhe kommunizieren. Augenhöhe heißt nicht, dass man der Kumpel sein muss, sondern dass Lehrkräfte die Schülerinnen und Schüler partizipieren lassen.
Ich glaube, dass dieser Dreiklang "fachliche Expertise, Motivation und die Möglichkeiten zur Partizipation" für Lehrkräfte extrem wichtig ist.
WDR: Wie schwer ist es in Zeiten des Personalmangels, ein guter Lehrer zu sein?
Blume: Nicht nur in Zeiten von Lehrkräftemangel, sondern ganz grundsätzlich ist es eine riesige Herausforderung, ein guter Lehrer zu sein. Denn vieles von dem, was einen guten Lehrer ausmacht - sei es in Bezug auf die Offenheit für neue, innovative Methoden oder das Interesse am Lernfortschritt der Schülerinnen und Schüler -, das erfordert alles Zeit und Raum. Das sind beides Aspekte, die Lehrkräfte so gut wie nicht haben.
Gute Lehrkräfte sind meistens die, die sich entweder dafür entscheiden, Schwerpunkte zu setzen, oder die versuchen, alles auf einmal zu machen, was allerdings sehr schwer durchzuhalten ist. Die Herausforderung, eine gute Lehrkraft zu sein, ist sehr hoch. Insofern kann man nur diejenigen beglückwünschen, die das schaffen und die im wahrsten Sinne des Wortes ausgezeichnet sind.