RE 9 nach Siegen am Lölner Hbf

Nach Streik-Absage: Neue Gespräche am Dienstag

Stand: 15.05.2023, 15:56 Uhr

Nach der Absage des Warnstreiks hat die EVG die Deutsche Bahn für Dienstag zu Tarifgesprächen eingeladen. Am Montag gab es trotz der Streik-Absage einige Probleme im Schienenverkehr, laut Bahn fahren viele Züge derzeit allerdings planmäßig.

Nach der Absage des Warnstreiks bei der Deutschen Bahn will die Eisenbahngewerkschaft EVG sehr schnell über die Fortsetzung der Tarifverhandlungen sprechen. Die EVG habe die Bahn "kurzfristig für Dienstag" zu Tarifgesprächen in kleiner Runde eingeladen, teilte die Gewerkschaft mit: "Die Verhandlungen müssen jetzt konstruktiv geführt werden. Dazu müssen schnell die Grundlagen gelegt werden."

Eigentlich war ab Sonntagabend ein Warnstreik für 50 Stunden geplant. Dieser wurde am Samstagnachmittag aber abgesagt worden. Die EVG setzte ihn nach einem vor dem Arbeitsgericht Frankfurt am Main erzielten Vergleich mit der DB vorerst aus. Beide Seiten hätten in dem Vergleich "ihren Willen zur konstruktiven Fortsetzung der Tarifverhandlungen zum Ausdruck gebracht", erklärte die EVG.

EVG droht mit weiteren Streiks - schon ab Mittwoch?

Die Deutsche Bahn habe vor dem Arbeitsgericht "unmissverständlich erklärt, unsere Forderungen zum Mindestlohn zu erfüllen", erklärte die EVG. "Vor diesem Hintergrund können wir nun in die Verhandlungen eintreten – sofern der Arbeitgeber Wort hält." Ansonsten sei die Gewerkschaft bereit, schon ab Mittwoch wieder zum Streik aufzurufen.

Die nächste Verhandlungsrunde startet am 23. Mai in Fulda. Sollten diese Gespräche aber nicht zu Ergebnissen führen, will die Gewerkschaft wieder zu Warnstreiks aufrufen.

Am Montag weniger Probleme als befürchtet

Heute konnten Reisende aber erst einmal aufatmen: Bei der Deutschen Bahn läuft es insgesamt besser als zunächst befürchtet. Eigentlich sollte am Montagmorgen alles stillstehen. Nachdem der Streik aber doch noch abgesagt wurde, gibt es in NRW laut Bahn erstmal keine größeren Probleme. Im Fernverkehr seien rund 90 Prozent der Züge unterwegs.

Reisender wartet an einem leeren Gleis

Reisender wartet am Gleis

Der Regional- und S-Bahn-Verkehr laufe weitgehend ohne streikbedingte Einschränkungen. Trotzdem müssen sich Bahnreisende auf Probleme einstellen. Unter anderem sollen Züge von NRW nach Norddeutschland, Berlin und Dresden nicht fahren.

Ausfälle und Verspätungen im Ruhrgebiet, Rheinland und im Raum Aaachen

Der Streik wurde zwar abgewendet, doch vieles war schon umgeplant. Das sorgt nun für Probleme, zum Beispiel im Ruhrgebiet und im Rheinland. Dort fallen heute die S1, die S6 und die S11 aus. Im Raum Aachen sind die Euregiobahn, in Köln der RE8 und die ErftBahn von den Ausfällen betroffen.

Achtung: Bei Zügen, die nicht zur Deutschen Bahn gehören, streikt die EVG heute trotzdem. Die EVG verhandelt derzeit mit dutzenden Bahn-Unternehmen parallel neue Tarifverträge.

Ob der eigene Zug nun wirklich fährt, sollten Reisende am besten vorher auf der Info-Seite über den Regionalverkehr in NRW überprüfen:

Situation bleibt wegen Feiertag angespannt

Wegen des verlängerten Wochenendes durch den bundesweiten Feiertag am Donnerstag sind die Züge nach Angaben der Bahn bereits "sehr hoch ausgelastet". Es wird davon abgeraten, "die Reise ohne Reservierung auf kommenden Mittwoch oder Donnerstag zu verlegen". Als Ausweichtermin empfiehlt die Bahn Dienstag, den 16. Mai.

Wie die Deutsche Bahn erklärte, musste nach der Absage des Warnstreiks der Betrieb "erstmals" innerhalb von 24 Stunden "von Runterfahren auf Hochfahren umorganisiert werden". Dies sei ein "einmaliger Kraftakt gewesen". Rund 50.000 Zugfahrten sowie die dazugehörigen Schicht- und Einsatzpläne seien demnach umgeplant worden.

Die Bahn hat nach eigenen Angaben auch eine Sonderhotline für die Auswirkungen des abgewendeten EVG-Streiks eingerichtet: 08000-996633.

Sonderkulanz für schon gekaufte Tickets

Reisende, die vor dem 11. Mai ein Bahn-Ticket für die Zeit zwischen dem 14. und 16. Mai gebucht haben, profitieren weiter von einer Sonderkulanz der Bahn. Diese von der Bahn zum Streik angekündigte Regelung bleibt bestehen, das heißt:

  • Die Zugbindung ist aufgehoben, die Tickets können zu einer anderen Zeit genutzt werden
  • Wenn der Zug ausfällt, gelten die normalen Fahrgastrechte und der Fahrpreis für das Ticket wird voll ersetzt
  • Selbst wenn der Zug trotzdem fährt, können Reisende Ihr Ticket kostenfrei stornieren

Über dieses Thema berichten wir auch am Montag, 18.45 Uhr, in der "Aktuellen Stunde" im WDR-Fernsehen.