Eine Biene krabbelt über reife schwarze Brombeeren an einem Brombeerstrauch auf einem Feld

Die Brombeeren sind reif: Worauf man beim Pflücken achten muss

Stand: 11.08.2024, 06:00 Uhr

An Spielplätzen, Radwegen oder im Garten - überall locken gerade die reifen Brombeeren. Die wichtigsten Tipps zum Pflücken.

Von Matthias Weigand

Für manche sind sie eine süße Verführung, für andere nur lästiges Unkraut. Vielerorts werden jetzt die Brombeeren reif. Hier geben wir einen Überblick, worauf ihr achten könnt, wenn ihr sie pflücken wollt. 

Kann ich die Beeren einfach so aus der Natur pflücken?

Solange man die Beeren nur für den Eigenbedarf pflückt und sie nicht auf einem Privatgrundstück wachsen, spricht rechtlich nichts dagegen. Geregelt ist das im Bundesnaturschutzgesetz, dass das Pflücken von frei zugänglichem Obst erlaubt.

Bedenken wegen Schadstoffen bei Obst aus der Stadt muss man bei Brombeeren eher nicht haben: Während man Kräuter und Gemüse laut einer Studie der TU Berlin eher meiden sollte, gibt es bei Steinobst und Beeren in Sachen Schadstoffbelastung wohl keine Bedenken.

Trotzdem ist hier, wie auch bei Beeren aus dem Supermarkt, vorher Waschen angesagt. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen empfiehlt außerdem nur Beeren zu pflücken, die in zehn Metern Abstand zum Straßenverkehr wachsen.

Brombeeren nicht aus Bodennähe pflücken - was ist da dran?

"Bloß nicht vom Boden pflücken, da holst du dir einen Fuchsbandwurm": Solche Warnungen kennt ihr vielleicht von Eltern oder Großeltern. Der Fuchsbandwurm kann eine schwere Lebererkrankung auslösen - er wird übertragen, wenn Füchse ihr großes Geschäft auf den Beeren verrichten und sich dadurch Wurmeier auf den Beeren verbreiten. Beim Essen gelangen sie so in den Menschen.

Studien zeigen aber, dass eine Infektion auf diesem Wege extrem selten ist. In Deutschland erkranken daran laut Verbraucherzentrale NRW nur zwischen sechs und 21 Personen jährlich, wobei die Mehrheit davon in der Landwirtschaft tätig ist.

Um auf Nummer sicher zu gehen, empfiehlt es sich tatsächlich, die Beeren erst ab einer Höhe von einem Meter zu ernten und vor dem Verzehr gründlich zu waschen, sowie auf Schädlinge oder Schimmel zu überprüfen.

Wo gibt es besonders viele Beeren?

Wildbrombeeren wachsen in der freien Natur hauptsächlich auf Waldlichtungen und in Wildhecken. In Gärten und in Städten sind sie nicht so gerne gesehen, sagt Gaby Babendreyer vom Stadtverbandes der Familiengärtner Aachen.

Sie breiten sich schnell aus und verdrängen andere Pflanzen, sie seien außerdem schwer zu entfernen, weil die flachen Wurzeln sich weit verbreiten. Zudem sei die Verletzungsgefahr durch die vielen Dornen hoch. "Wenn Sie versuchen, eine Wildbrombeere zu entfernen, haben Sie danach keine Klamotten mehr, die noch heil sind", so Babendreyer. Die Zuchtformen wurzeln hingegen nicht so stark und haben auch meist keine Dornen.

Wann sind die Beeren reif?  

Die Erntezeit von Brombeeren geht, je nach Sorte, von Juli bis Oktober. Wichtig: Nicht alle Ranken eines Strauches sind gleichzeitig reif. Deshalb die Beeren lieber nacheinander pflücken, als den ganzen Strauch auf einmal abzuernten.

Nicht alle Brombeeren an einem Strauch sind zur gleichen Zeit reif.

Nicht alle Brombeeren an einem Strauch sind zur gleichen Zeit reif.

Der ideale Zeitpunkt, um eine Brombeere zu pflücken ist, wenn sie sich wie von alleine vom Strauch lösen lässt, sagt Gartenexpertin Babendreyer: "Wenn Sie eine Brombeere abpflücken und die zwar schwarz ist, aber noch nicht so richtig abgehen möchte, würde ich sie noch dran lassen."

Wann die ersten Brombeeren reif sind, hängt von der Temperatur in der Region ab. Ist es im Frühjahr zu kalt, werden die Blüten der Brombeeren erst später bestäubt. Das Sauerland sei so zum Beispiel im Frühjahr etwas kühler als das Rheinland, wodurch sich die Ernte um ein bis zwei Wochen nach hinten verschiebe.

Wie schütze ich mich vor den Dornen?

Die Gefahr, beim Ernten von Wildbrombeeren Kratzer abzubekommen, ist groß. Zwar kann man sich durch Gartenhandschuhe schützen, die sind aber schlecht fürs Fingerspitzengefühl, das nötig sein kann, um die Beeren vorsichtig abzuzupfen. Um sich Kratzer zu ersparen, kann man für den eigenen Garten gleich auf Sorten ohne Stacheln setzen - bei wilden Brombeeren hat man nur die Wahl zwischen Kratzern oder schützender Kleidung.

Brombeeren in einem Gebüsch: Gegen die Stacheln helfen nur dicke Handschuhe.

Gegen die Stacheln helfen nur dicke Handschuhe.

Wer sich zu Hause Brombeeren anpflanzen will, sollte übrigens auf einen leicht sauren und nährstoffarmen Boden achten, empfiehlt Gaby Babendreyer: "Brombeeren kommen ursprünglich aus Wäldern, bevor sie als Zuchtpflanze kultiviert wurden. Das heißt auch, dass man wenig düngen sollte, weil sonst die Früchte an Geschmack verlieren".

Sind Brombeeren wirklich ein Superfood?

Ja! Sie sind reich an Nährstoffen, Vitaminen und Ballaststoffen. Sie enthalten mehr Vitamin C als beispielsweise die gleiche Menge eines Apfels. Außerdem stärken sie durch ihre antioxidative und entzündungshemmende Wirkung auch noch das Immunsystem.

Neben der Beere sind auch die Blätter gesundheitsfördernd. Daraus lässt sich Tee aufkochen, der viele gesunde Gerbstoffe und ätherische Öle enthält.

Auch beim Abnehmen kann man Brombeeren ohne schlechtes Gewissen genießen. Auf 100 Gramm Brombeeren kommen nur 43 Kalorien und 6,2 Gramm Kohlenhydrate. Kirschen schneiden mit 62 Kalorien und 13,5 Gramm Kohlenhydraten zum Beispiel deutlich schlechter ab.

Wie lange halten sich Brombeeren?

Selbst im Kühlschrank halten sich Brombeeren nur zwei Tage. Gaby Babendreyer empfiehlt ohnehin, sie sofort zu essen: "Geschmacklich können Sie eine sonnenreife Brombeere nicht vergleichen mit einer, die schon im Kühlschrank war."

Bei größeren Mengen kann man die Beeren einfrieren oder direkt weiterverarbeiten. Anders als andere Obstsorten reifen sie nicht mehr nach, nachdem sie einmal gepflückt sind.

Damit sie nicht so schnell verderben, sollte man die Beeren besser getrennt voneinander auf einen Teller legen, anstatt aufeinander in eine Schüssel. Das Waschen kann sich auf den Geschmack auswirken - beim Ernten im eigenen Garten könne man darauf auch verzichten, sagt Babendreyer.

Quellen: