Brände in Griechenland | sv

00:37 Min. Verfügbar bis 12.08.2026

Brände in Griechenland: Was Touristen wissen sollten

Stand: 12.08.2024, 10:21 Uhr

Im Norden von Athen wütet ein Großbrand. Mehrere Orte wurden evakuiert. Wie verhalte ich mich als Tourist im Katastrophenfall? Und kann ich geplante Reisen stornieren?

Die extreme Trockenheit in Teilen von Südeuropa hat Folgen: In mehreren Urlaubsländern kämpft die Feuerwehr gegen Wald - und Buschbrände. Besonders schwer getroffen hat es am Sonntag die griechische Millionenstadt Athen. Am nördlichen Stadtrand, in der Region rund um die Städte Marathon und Penteli, ist ein Großfeuer ausgebrochen. Zwölf Ortschaften wurden bereits evakuiert.

In NRW sind noch rund anderthalb Wochen Sommerferien. Wie sollten sich Touristen in den betroffenen Regionen verhalten? Kann die Reise storniert werden? Fragen und Antworten.

Können Reisen nach Griechenland storniert werden?

Das kommt darauf an. Wenn der Urlaubsort unmittelbar betroffen ist, können Pauschalreisende laut Verbraucherzentrale vom Vertrag zurücktreten oder die Reise vorzeitig abbrechen. Das gilt, wenn eine Gefahr für die Reisenden nicht ausgeschlossen werden kann. Wahrscheinlich wird der Veranstalter eine Alternative zum gebuchten Urlaubsort anbieten. Dieses Angebot kann man annehmen, muss es aber nicht.

Es gibt jedoch eine Bedingung: Die Brände müssen am Urlaubsort oder in unmittelbarer Nähe ausgebrochen sein und die Anreise oder die Durchführung der Reise muss erheblich beeinträchtigt sein, sagt der ADAC. Wichtig sei immer die objektive Gefahr und nicht das persönliche Empfinden. "Wer aus Angst oder wegen Reiseunlust den Rücktritt erklärt, kann sich nicht auf außergewöhnliche Umstände berufen", heißt es bei der Verbraucherzentrale.

Und wenn man schon vor Ort ist?

Wenn das Feuer dem Hotel gefährlich nahe kommt, muss die Unterkunft möglicherweise evakuiert werden. Pauschaltouristen haben dann ein Recht darauf, von ihrem Reiseveranstalter betreut und in einem anderen Hotel untergebracht zu werden - ohne zusätzliche Kosten.

Waldbrand im Norden von Athen

Löschflugzeuge über Varnavas

Wer individuell reist, muss sich selbst um alles kümmern und bezahlen. "Wenn Sie eine Unterkunft einzeln gebucht haben, können sie diese nicht einfach stornieren, solange die Unterkunft zugänglich und ohne Gesundheitsgefahr bewohnbar ist. Sie müssen auf die Kulanz des Anbieters hoffen", erklärt der ADAC.

Man muss aber weder Zimmerpreis noch Stornogebühren zahlen, wenn der Vermieter seine Leistung nicht erbringen kann, zum Beispiel weil das Hotel evakuiert werden musste.

Wie bereitet man sich vor?

Auf jeden Fall sollten Urlauber auf ihren Smartphones die Option "Cell Broadcast Alerts" aktivieren. Die griechischen Behörden verschicken im Notfall Warnmeldungen an alle Handys, die im betroffenen Bereich eingeloggt sind - auch auf Englisch. Wer sich in einer persönlichen Notlage befindet, sollte sofort die EU-weit einheitliche Notrufnummer 112 wählen. Die Mitarbeiter der Telefonzentrale verstehen in der Regel Englisch und können den Anrufer orten.

Das Auswärtige Amt rät außerdem dazu, sich möglichst bereits vor der Reise in die Krisenvorsorgeliste "Elefand" eintragen zu lassen. Im Katastrophenfall erleichtert dies den deutschen Behörden die Betreuung und eventuelle Rückholung von Urlaubern aus dem Krisengebiet.

Ist nur die Region Athen betroffen?

Rauch von Waldbränden ist über dem griechischen Parlamentsgebäude

Das Parlament in Athen

Auch in weiten Teilen Mittelgriechenlands herrscht zurzeit laut Zivilschutz die höchste Warnstufe für Brände. Diese können sich sehr schnell ausbreiten. Wegen der extremen Trockenheit und der starken Winde, die derzeit rund um die Ägäis wehen, könne sich jeder kleine Brand binnen Minuten zu einem Großfeuer ausweiten.

Auch wenn die touristischen Bereiche Athens derzeit noch nicht gefährdet sind, gibt es Einschränkungen. Eine große Rauchwolke liegt über der Stadt und zieht derzeit in Richtung der Halbinsel Peleponnes. Die Luftqualität ist dementsprechend schlecht, was vor allem für Senioren, Kinder und Menschen mit Vorerkrankungen gefährlich werden kann.

Über dieses Thema berichtet der WDR am 12.08.2024 auch in seinen Radioprogrammen.

Unsere Quellen

  • Deutsche Presse Agentur
  • Agence France Press
  • ADAC
  • Verbraucherzentrale
  • Auswärtiges Amt

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