Petersdorf: Eine Sirene ist über dem Dorf zu sehen

So lief der bundesweite Warntag in NRW

Stand: 12.09.2024, 15:04 Uhr

Beim vierten bundesweiten Warntag haben die Behörden heute verschiedene Warnmittel ausprobiert. Getestet wurden unter anderem Sirenen, Warnungen über Cell Broadcast aufs Handy und Warn-Apps.

Von Till Schwachenwalde

Kaum jemand in NRW wird die Sirenen heute nicht gehört haben. Punkt 11 Uhr haben sie in NRW und in ganz Deutschland losgeheult - im Rahmen des vierten bundesweiten Warntags. Allerdings ist das Sirenen-Netz noch nicht so ausgebaut, wie sich die Behörden das vorstellen. In Düren gibt es zum Beispiel keine komplette Abdeckung des Stadtgebiets mit Sirenen, dort wird unter anderem mit Feuerwehrwagen gewarnt.

Auch in Solingen gibt es zu wenig fest installierte Sirenen, im Stadtteil Ohligs wurde dort heute mit zwei mobilen Geräten gewarnt. Im ganzen Stadtgebiet waren zudem zum ersten Mal Werbetafeln aufgestellt, um die Bevölkerung zu warnen. In anderen Städten wurde das schon beim letzten Warntag gemacht. Nach ersten Erkenntnissen hat das alles ohne technische Probleme funktioniert.

BBK: Warntag ein großer Erfolg

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) bewertet den Warntag heute als großen Erfolg. Das sagte BBK-Präsident Ralph Tiesler auf einer Pressekonferenz: "Für uns kam es vor allem darauf an, dass wir alle Systeme zeitgleich auslösen konnten. Das hat so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben."

In einigen Fällen ist das kompliziert, erklärte Tiesler: Zum Beispiel werden die Sirenen nicht vom Bundesamt ausgelöst, sondern von den Leitstellen vor Ort. Im nächsten Jahr soll es ein System geben, dass sie zentral auslösen kann, so Tiesler.

Hundertprozentig haben die Sirenen aber nicht überall funktioniert. In Solingen sind einige Sirenen stumm geblieben - nach ersten Erkenntnissen war das vor allem in der Innenstadt so. Der Kreis Euskirchen hatte schon vor dem Warntag angekündigt, dass nicht überall im Kreis mit Sirenen gewarnt werden kann. Dort wird das Netz gerade ausgebaut und einige ältere Sirenen können die Warnsignale nicht abspielen.

Mülheim hat bundesweit einmalige Warnmethode

Eine Frau und ein Mann sitzen im Radiostudio

Das Mülheimer Radiostudio

Bundesweit einmalig ist das kleine Radiostudio, das in einer Feuerwehrwache in Mülheim aufgebaut worden ist. In Zusammenarbeit mit dem Lokalradio der Stadt können die Behörden mit ihrem Notfallinformationsradio direkt die Bevölkerung informieren. Das Radio kann auch bei einem Stromausfall senden, weil es über Notstromaggregate versorgt werden kann. Andere Städte planen ebenfalls solche Radios, zum Beispiel der Kreis Wesel, Essen und Oberhausen.

Warntag soll sensibilisieren

Mit dem Warntag wollen die Behörden mehrere Dinge erreichen: Zum einen soll die Bevölkerung für Warnungen sensibilisiert werden, zum anderen wird getestet, ob die Technik funktioniert. Die Behörden können zum Beispiel überprüfen, welche Sirenen nicht funktioniert haben.

Beim Warntag im September 2023 wurden nach Angaben des BBK 97 Prozent aller Menschen in Deutschland über mindestens einen Warnkanal erreicht. Das sind mehr als bei den vorangegangenen Tests. Unter anderem liegt das daran, dass die Warnnetze ausgebaut und mehr Warnkanäle dazugekommen sind.

Vor allem Cell Broadcast hilft den Behörden, mehr Menschen zu erreichen. Das System schickt an alle Handys, die im Netz registriert sind, eine Warn-SMS, die beim Handy einen Warnton auslöst. Allerdings sind ältere Geräte nicht in der Lage, diese SMS zu empfangen. Das funktioniert nur ab einer bestimmten Version der Software auf dem Handy.

Unsere Quellen:

  • Feuerwehr Mülheim
  • AFP
  • Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe