Warntag : Klappt es dieses Mal besser?

Aktuelle Stunde 14.09.2023 42:35 Min. UT Verfügbar bis 14.09.2025 WDR Von Birgit Grigo

Bundesweiter Warntag: So werden Bürger über Sirenen und Handys gewarnt

Stand: 14.09.2023, 06:16 Uhr

An Warntagen wird getestet, wie gut die Informationsketten im Katastrophenfall klappen. Lesen Sie hier, was genau getestet wird und über welche Kanäle Sie Warnungen empfangen können.

"Eine Katastrophe klopft nicht an und fragt, ob sie eintreten darf. Sie kommt meist unerwartet und darauf müssen wir vorbereitet sein." Mit diesen Worten kündigte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) den vergangenen Warntag im März 2023 an. Heute um 11 Uhr wird wieder für einen solchen Ernstfall geprobt, und zwar bundesweit.

Zusammenspiel vieler Warnmittel wird getestet

An Warntagen wird der reibungslose Betrieb der Sirenen im Land überprüft - und das Zusammenspiel verschiedener Warnmittel.

Katastrophen-Warn-Apps NINA und Katwarn

Katastrophen-Warn-Apps NINA und Katwarn

Lautsprecherdurchsagen, Warn-Apps und Meldungen in verschiedenen Medien und zentral über Cell Broadcast ausgelöste Warnmeldungen sowie digitale Anzeigetafeln sollen sicherstellen, dass so viele Menschen wie möglich erreicht werden.

Reporter Jörg Schieb berichtet über den bundesweiten Warntag

Aktuelle Stunde 13.09.2023 17:43 Min. UT Verfügbar bis 13.09.2025 WDR

Im Katastrophenfall zählt jede Minute

Wie wichtig in Katastrophenfällen eine frühzeitige Warnung ist, hat nicht zuletzt das verheerende Hochwasser im Sommer 2021 gezeigt. Viele Menschen wussten gar nicht, dass sie in Gefahr waren. Dabei zählt in solchen Momenten jede Minute. Eine Konsequenz war deshalb, das Warnsystem im Land zu verbessern.

Im Idealfall bekommt jeder auf mehreren Wegen etwas von der vermeintlichen Warnung mit.

Sirenen - der Klassiker unter den Warnmeldungen

Nach Angaben des NRW-Innenministeriums befindet sich das Sirenennetz in NRW in einer Ausbau- und Übergangsphase, für die in diesem Jahr zehn Millionen Euro bereitstünden. Mitte März 2023 waren laut Innenministerium rund 6.000 Sirenen in NRW installiert, das seien über 700 mehr als noch Mitte 2021. Beim letzten Warntag hätten 91 Prozent der Sirenen Alarm ausgelöst.

So läuft die Warnung über Sirenen ab:

Der Probealarm beginnt mit einem einminütigen Dauerton, der im Ernstfall "Entwarnung" bedeutet.

Sirene: Entwarnung

01:27 Min. Verfügbar bis 02.09.2025


Danach folgt eine fünfminütige Pause. Anschließend ist ein einminütiger Heulton zu hören, der immer wieder auf- und abschwillt. Dabei handelt es sich um das eigentliche Warnsignal, das bei einem echten Notfall ertönt.

Sirene: Warnton

01:19 Min. Verfügbar bis 02.09.2025


Nach einer weiteren Pause von fünf Minuten folgt an den Warntagen ein erneuter Entwarnungsdauerton, der den Probealarm abschließt.

Warnung auch per Handy

Im Jahr 2023 gibt es aber natürlich auch andere Mittel, um die Bevölkerung zu warnen.

Dazu gehört das sogenannte Cell-Broadcast-System. Was kompliziert klingt, ist eigentlich ganz einfach. Alle, die ein modernes Smartphone haben, bekommen eine Warnung direkt auf das Gerät gesendet - in Form eines Alarmtons und einer zusätzlichen Textnachricht.

Das System ist hierzulande vergleichsweise neu und wurde Ende Februar 2023 installiert. Im ersten halben Jahr seit der Einführung wurden nach Angaben des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in NRW 39 Warnungen über Cell Broadcast verbreitet. Die Alarmgründe waren dabei vielfältig. Es ging beispielsweise um eine Weltkriegsbombe in Dortmund, Brandgase in Horn-Bad Meinberg (Kreis Lippe), Starkregen in Soest, Hochwasser in Soest-Hattrop und einen Großbrand in Leichlingen (Rheinisch-Bergischer Kreis).

Doch nicht alle Handys zeigen die Warnung an. Dafür müssen nämlich bestimmte Voraussetzungen erfüllt und Einstellungen am Handy vorgenommen sein. So fallen ältere Geräte zum Beispiel komplett raus. Eine Liste mit empfangsfähigen Smartphones hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zusammengestellt.

Zudem muss das neuste Update des Betriebssystems installiert sein. Das Handy muss natürlich eingeschaltet sein und darf sich auch nicht im Flugmodus befinden.

Land greift auf Werbetafeln zu

Wer unterwegs ist, soll noch über einen anderen Weg etwas vom Warntag mitbekommen. Erstmals wurden im März große digitale Werbetafeln mit einbezogen. Das Land hatte dafür einen Vertrag mit der Firma Ströer abgeschlossen. Auf den mehr als 1.100 Anlagen erscheinen ebenfalls Warnungen - statt der sonst üblichen Werbung. Auch Radio- und Fernsehsender verbreiten die Probewarnung.

Befahrene Straße mit Schild, auf dem steht "Amtliche Warnung. Probealarm. Es besteht keine Gefahr."

So wird der Probealarm auf den großen Werbetafeln aussehen

Bevölkerung durch Warntage sensibilisieren

Durch die Warnungen soll auch die Bevölkerung sensibilisiert werden. Seit 2018 gab es in NRW deshalb schon sieben landesweite Warntage.

Katastrophenschutz – Wie reagieren wir richtig?

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