Fastensuppe

Fastenzeit: Das steckt hinter der 40-Tage-Challenge

Stand: 22.02.2023, 12:37 Uhr

Am Aschermittwoch ist der Spaß vorbei? Nach Karneval beginnt die Fastenzeit! Was diese 40-Tage-Challenge mit Kirche, Verzicht und Lebensstil zu tun hat - eine Übersicht.

Der Aschermittwoch bedeutet nicht nur das Aus für das närrische Treiben. Er markiert seit dem sechsten Jahrhundert auch den Beginn der 40 Tage dauernden Fastenzeit. Sie endet an Ostern und gilt als Symbol der Buße und der spirituellen Erneuerung.

Ein Aschenkreuz bekommt eine Katholikin in der St. Michael-Kirche am Wasserturm in Essen auf die Stirn gemalt.

Aschekreuz am Aschermittwoch

In der katholischen Kirche zeichnet der Priester am Aschermittwoch ein Aschekreuz als Zeichen der geistigen Reinigung und der Vergänglichkeit auf die Stirn der Gottesdienstbesucher. Die evangelische Kirche ruft seit Jahren zu ihrer Fastenaktion "7 Wochen Ohne" auf, um aus gewohnten Konsum- und Verhaltensweisen auszusteigen und neue Lebensziele zu finden.

Darüber hinaus will die gemeinsame Aktion "Klimafasten" der Kirchen Anregungen für Klimagerechtigkeit und Umweltschutz geben. In diesem Jahr soll in jeder Fastenwoche für ein anderes Thema sensibilisiert werden. Das Motto der ersten Woche etwa lautet "Energie wertschätzen", in der letzten ist das Thema "Glück".

Ähnliche Traditionen gibt auch in anderen Religionen

Die Tradition des Fastens kommt in den meisten großen Weltreligionen vor. Die traditionelle Fastenzeit im Christentum wird auch Passionszeit genannt und soll an die Leidensgeschichte von Jesus bis zu seiner Kreuzigung erinnern, der an Karfreitag gedacht wird. Christen fasten in dieser Zeit für 40 Tage und besinnen sich so auf ihren Glauben.

Sonntage werden jedoch nicht mitgerechnet, sodass sich die Fastenzeit unter dem Strich über 46 Tage erstreckt. Traditionell wird unter Fasten der Verzicht auf bestimmte Lebensmittel oder eine Reduktion der Nahrungsaufnahme verstanden. Ähnliche Traditionen gibt es im Judentum vor Jom Kippur sowie im Islam im Ramadan.

Nichtreligiöse Konkurrenz

Viele Christen leben in den sieben Wochen bis Ostern enthaltsam. Fasten ist mittlerweile nicht nur typisch für Gläubige, sondern liegt auch sonst voll im Trend. Was lange als verstaubt galt und nach Selbstkasteiung und Opfer klang, ist längst wieder gesellschaftlich attraktiv geworden. Fleischverzicht, Lebensmittel bewahren, schlechte Gewohnheiten ablegen oder Entschleunigung des Lebens sind Themen weit über den kirchlichen Raum hinaus.

Die traditionelle, religiös motivierte Fastenzeit hat Konkurrenz bekommen: Der "dry January", der alkoholfreie Januar, ist zumindest zum Medientrend geworden. Ebenso wie der "Veganuary", der vegane Januar, der dazu einlädt, im ersten Monat eine rein pflanzliche Ernährung auszuprobieren.

Doch für viele bleibt die Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern der wichtigste Anlass, das eigene Leben zumindest ein wenig umzukrempeln. Im Netz ist auch von der "40-Tage-Challenge" (40-Tage-Herausforderung) die Rede.

Jünter erklärt "Fasten"

WDR 2 Comedy 22.02.2023 00:58 Min. Verfügbar bis 20.02.2026 WDR 2


Download

Wie faste ich richtig?

Wer 40 Tage lang fastet und vollständig oder teilweise auf bestimmte Lebensmittel verzichtet, sollte einige Dinge beachten. Die Tipps der Verbraucherzentrale:

  • Ärztlichen Rat einholen: Wer komplett auf Speisen verzichtet, sollte sich vor und während des Fastens medizinisch begleiten lassen.
  • Zeit begrenzen: Wer ganz auf feste Nahrung verzichtet, sollte nicht länger als eine Woche fasten.
  • Langsam umstellen: Vor Fastenbeginn sollte man zwei bis drei Tage einplanen, an denen man immer weniger isst.
  • Viel trinken: Trinken Sie mindestens 2,5 Liter pro Tag. Getränke ohne Kalorien können helfen, das Hungergefühl zu stillen.
  • Nach dem Fasten langsam anfangen: Innerhalb von zwei bis drei Eingewöhnungstagen die feste Nahrung langsam steigern.

Wie halte ich beim Fasten durch?

Wer bis Ostersonntag durchhalten will, braucht ausreichend Puste. Da hilft nicht nur Selbstdisziplin. Auch folgende Anregungen können hilfreich sein:

  • Bewegung: Viel Spazierengehen sorgt für Ablenkung. Allerdings sollten Sie keinen Leistungssport treiben.
  • Entspannung: Mithilfe von Entspannungsübungen lässt sich Fasten besser ertragen. Zum Beispiel mit Meditation, Yoga und Pilates.
  • Verlockungen widerstehen: Schon ein Kaugummi regt den Speichelfluss an und verstärkt das Hungergefühl.
  • Austausch: Wer mit anderen zusammen fastet, kann über Krisen sprechen.