ADAC Hubschrauber Christoph im Landeanflug kurz vor dem Klinikum Kulmbach im August 2023

Rettung aus der Luft: Deutlich weniger Hubschrauber-Einsätze beim ADAC 2023

Stand: 20.02.2024, 00:01 Uhr

In einigen Notfällen ist er das letzte Mittel: der Rettungshubschrauber. 7.020 Mal musste die ADAC Luftrettung 2023 zum Einsatz ausrücken. Ein deutlicher Rückgang zum Vorjahr, wie die Rettungsdienstorganisation in ihrer Jahresbilanz mitteilte.

In Würselen bei Aachen ist der Rettungshubschrauber "Christoph Europa 1" stationiert. Mit 1.715 Einsätzen war er 2023 am häufigsten unterwegs. Bei ihm und den fünf weiteren in NRW stationierten Rettungshubschraubern des ADAC gingen die Einsatzzahlen im Vergleich zum Vorjahr jedoch deutlich zurück.

Insgesamt rückten sie im vergangenen Jahr 7.020 Mal aus. 2022 waren es mehr als 700 Einsätze mehr gewesen. Deutschlandweit wurden die Rettungshubschrauber 2023 rund 51.000 Mal zur Hilfe gerufen.

Neben dem ADAC betreiben auch die Bundespolizei und die DRF Stiftung Luftrettung Fluggeräte zur Luftrettung in NRW.

Entlastung des Bodenpersonals: Rettung aus der Luft nimmt ab

Gründe für den starken Rückgang sind laut der ADAC Luftrettung unter anderem die Mitte 2022 erweiterten Behandlungsbefugnisse für Notfallsanitäter sowie der zunehmende Einsatz von Telefonärzten. Das würde den Rettungsdienst am Boden entlasten und dem Notarztmangel entgegenwirken. Die Zahl der Fälle, in denen der Rettungshubschrauber bei einem Notfall das noch einzig verfügbare Rettungsmittel ist, nehme somit ab.

Häufigster Grund für einen Rettungseinsatz aus der Luft waren mit 42 Prozent Verletzungen nach Unfällen. Dazu gehören Freizeit-, Sport-, Schul- und Verkehrsunfälle. Danach folgten mit rund 23 Prozent Notfälle des Herzkreislauf-Systems wie Herzinfarkte oder Herzrhythmusstörungen.

In 14 Prozent der Fälle diagnostizierten die Lebensretter aus der Luft neurologische Notfälle, wie zum Beispiel einen Schlaganfall. Bei rund acht Prozent war ein Notfall des Atmungssystems wie akute Atemnot oder Asthma die Ursache. Einsatzgebiete waren NRW, angrenzende Bundesländer und das benachbarte Ausland.

Nachhaltige Luftrettung: Forschungsprojekte in NRW

Neben der Luftrettung geht es dem ADAC jedoch auch um Nachhaltigkeit und um die Reduzierung von CO2. Der Flughafen Köln/Bonn ist mit "Christoph Rheinland" Standort des ersten Forschungsprojektes zum Einsatz von umweltfreundlichem Biokerosin in der Luftrettung.

Ein zweites Projekt mit Biokraftstoffgemisch aus erneuerbaren Abfällen und Reststoffen ist in Würselen angesiedelt. Ergebnisse über den dauerhaften Einsatz von nachhaltigen Flugkraftstoffen erhofft sich der ADAC Ende 2024.

Unsere Quelle:

  • ADAC Luftrettungs-Bilanz 2023
  • Regelung zum Einsatz von Luftfahrzeugen im Rettungsdienst (Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales)