Der Autopilot sei so eingestellt worden, dass die Maschine auf 100 Fuß - umgerechnet etwa 30 Meter - sinkt, teilte die französische Aufsichtsbehörde Bea am Freitag mit. Während des Sinkflugs sei zudem mehrfach die Geschwindigkeit der Airbus-Maschine mit insgesamt 150 Menschen an Bord erhöht worden. Das haben die Auswertungen des zweiten Flugschreibers ergeben, der am Donnerstag (02.04.2015) gefunden worden war. Von der weiteren Auswertung des Geräts erhoffen sich die Ermittler weiteren Aufschluss über die Abläufe vor dem Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen. Bereits am ersten Tag nach dem Absturz war der Voice-Recorder entdeckt worden. Seit dessen Auswertung wird der Co-Pilot verdächtigt, seinen Kollegen aus dem Cockpit ausgesperrt und die Maschine mit Absicht in die Katastrophe gesteuert zu haben.
Blackbox steckte 20 Zentimeter tief im Boden
Der Flugdatenschreiber zeichnet relevante Daten wie Kurs, Geschwindigkeit, Flughöhe oder Neigungswinkel der Maschine auf. Gespeicherte GPS-Daten geben zudem Auskunft über den genauen Ort eines Unglücks - auch wenn die Trümmer wie im Fall der Germanwings-Maschine weit verstreut sind. Der Flugdatenschreiber kann 25 Stunden lang aufzeichnen, auch Informationen vorheriger Flüge. Wie die Staatsanwaltschaft Marseille mitteilte, hatte die Blackbox 20 Zentimeter tief im Boden gesteckt - an einer Stelle, die die Bergungsteams bereits eingehend untersucht hatten. Der Zustand der Blackbox lasse aber darauf hoffen, dass die Daten verwertbar seien.
Tablet-Computer ausgewertet
Unabhängig von der Auswertung erhärtet sich allerdings der Verdacht gegen den Co-Piloten. Wie die Staatsanwaltschaft Düsseldorf am Donnerstag mitteilte, sei der Tablet-Computer des Mannes ausgewertet worden. Durch den Browserverlauf für die Zeit vom 16. bis 23. März konnten die entsprechenden Suchanfragen nachvollzogen werden. Den Angaben zufolge habe er sich vor kurzem im Internet über Arten und Umsetzungsmöglichkeiten einer Selbsttötung informiert. Auch nach Sicherheitsmechanismen von Cockpittüren und dem Umgang mit Krankmeldungen habe er gesucht, so die Staatsanwaltschaft.
DNA-Material sichergestellt
Am Donnerstag ist zudem das Düsseldorfer Ermittlerteam der Soko "Alpen" von der Absturzstelle der Germanwings-Maschine in Frankreich zurückgekehrt. "Der direkte und persönliche Abgleich der jeweiligen Ermittlungsstände war ein echter Gewinn und hat uns in jeder Form weitergebracht", sagte der Chef der Sonderkommission, Roland Wolff. Insgesamt vier Ermittler aus Düsseldorf waren am Dienstag zur Unglücksstelle in die französischen Alpen geflogen. Inzwischen sei es gelungen, DNA-Spuren, Fingerabdrücke und Fotos von allen Opfern aus NRW sicherzustellen. Das Material sei an das Bundeskriminalamt weitergeleitet worden, das die Daten zum Abgleich an die französischen Ermittler schicke. Die Staatsanwaltschaft Marseille teilte mit, dass bisher 150 verschiedene DNA-Profile aus den Proben von der Absturzstelle isoliert worden seien.