Philipp Reis (gestorben 14.1.1874): Ein hessischer Tüftler, der mit seinem "Telephon" die Welt verändert hat. Reich werden sollte er damit nicht.
Er ist wissbegierig, schlau, kommunikativ und handwerklich geschickt: Philipp Reis bringt alle Eigenschaften mit, die ein Erfinder benötigt. Nur an die Universität schafft er es nicht – und so nimmt die deutsche Physik- und Industriellen-Elite seine Erfindungen nicht ernst. Ein Fehler, wie sich später herausstellt. *** Das ist unser wichtigster Interviewpartner: Wolfram Weimer, Verleger und Publizist *** Das sind die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Martina Meißner, Redaktion: Matti Hesse
Geboren wird Philipp Reis 1834 in der hessischen Kleinstadt Gelnhausen in eine Bäckerfamilie hinein. Die Eltern sterben früh, Reis wird von seinem Vormund in eine Kaufmannslehre geschickt. Doch in seiner Freizeit begeistert sich der blitzgescheite und handwerklich versierte Reis für Naturwissenschaft und Technik. So gelingt es ihm als Nichtakademiker auch, eine Anstellung als Lehrer zu finden. Begeistert unterrichtet er seine Schüler und baut für ihr besseres Verständnis ein Modell von einem menschlichen Ohr.
"Seitdem hatte ich die Idee, ob man nicht einen Apparat bauen kann, mit dem man die menschliche Stimme auf weite Entfernungen hörbar machen kann", erinnert sich Philipp Reis später. Die ersten Prototypen bestehen aus einer Hasenblase, einer Stricknadel und einer Geige. Tatsächlich gelingt es ihm, Töne zu transportieren und Reis entwickelt seine Apparatur ständig fort. Er präsentiert seine Erfindung und die Weiterentwicklungen anderen Wissenschaftlern, Industriellen, Politikern – und sogar dem österreichischen Kaiser.
Nur das Potenzial erkennen weder Forscher noch Investoren. Die Eliten nehmen Philipp Reis, den Nichtakademiker aus der hessischen Provinz, nicht wirklich ernst. Anders der US-Amerikaner Graham Bell. Er lässt sich ein Reis-Telefon schicken, entwickelt es weiter und wird als Telefon-Pionier mehr als reich. Den Siegeszug des Telefons erlebt Philipp Reis nicht mehr. Er stirbt am 14.1.1874 an Tuberkulose.
In diesem Zeitzeichen erzählt Martina Meißner- welche kuriosen Dinge Philipp Reis noch erfunden hat,
- warum der Tüftler für seine Beweise den Satz "Ein Pferd frisst keinen Gurkensalat" wählt,
- warum sich der Industrielle Werner von Siemens noch lange über seine Begegnung mit Reis ärgert,
- wie die US-Amerikaner Graham Bell und Elisha Gray beide die Erfindung des Telefons für sich in Anspruch nehmen.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:- Wolfram Weimer, Verleger und Publizist
- Wolfram Weimer: Der vergessene Erfinder: Wie Philipp Reis das Telefon erfand. München. 2019.
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Redaktion: Matti Hesse
Technik: Alexander Buske