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04. - 12. November 2023 - Leverkusen, Forum + Erholungshaus

44. Leverkusener Jazztage 2023

Bereits zum 44. Mal haben die Leverkusener Jazztage stattgefunden. Vom 04. bis zum 12. November 2023 standen sie wieder frisch und quicklebendig für das, wofür sie seit Mitte der 90er-Jahre bekannt sind: für stilistische Offenht. Neben Jazz haben auch Funk, Soul, Blues, Latin, Rock, Pop, HipHop und elektronische Musik ihren festen Platz im Programm.

04. November 2023 - Henrik Freischlader und Beth Hart

Der 1982 geborene Autodidakt Henrik Freischlader wurde inspiriert von Blues-Gitarristen wie Gary Moore, BB King, Stevie Ray Vaughan und Rory Gallagher. Freischlader brilliert mit der Kombination von hochvirtuosem Gitarrenspiel und einer volltönenden, rauen Stimme. 

1972 in Los Angeles geboren, beginnt Beth Hart schon mit vier Jahren, Klavier zu spielen. Ihr Ziel: Musikerin werden. Die heute Grammy-nominierte Beth Hart hat zahlreiche sehr persönliche Alben und Cover-Alben aufgenommen und berührt durch ihre außergewöhnliche Stimme.

05. November 2023 - Mica Millar, Kurt Elling und Mario Biondi

Ihre Eltern spielten ihr Musik von Aretha Franklin, Stevie Wonder und den Jackson 5 vor, eine Tante spendierte ihr einen Schallplattenspieler. Und Mica Millar hat aus diesen frühkindlichen Inspirationen allerhand gemacht. Als klassische Soulsängerin hat sie ihr Debütalbum „Heaven Knows“ in den Abbey Road Studios aufgenommen und vereint darauf energiegeladen und kraftvoll das Beste aus diversen Vintage-Musikwelten: eben Soul, den legendären Motown Sound sowie Blues und Gospel.

Er ist zweifacher Grammy-Preisträger, gehört zu den besten Jazzvokalisten weltweit und erweist sich als Interpret immer wieder als einfallsreicher Improvisator und begnadeter Geschichtenerzähler. Was Kurt Elling aber vor allem auszeichnet,  ist etwas, das man nicht lernen kann. Sondern in sich tragen muss: Kurt Elling kann mit seiner Stimme – einem satten Bariton, der vier Oktaven umfasst – seine Zuhörer*innen förmlich umarmen. Der Titeltrack seines aktuellen Albums heißt „SuperBlue“ – und ist außerdem supergut, super lässig und super elegant. 

Eine Konstante ist bei Mario Biondi immer vorrätig. Ganz gleich, ob er die Songs anderer Künstler*innen interpretiert oder eigene Lieder singt: Er hat dabei den Soul im Leib und die Satin-Bettwäsche serienmäßig auf den Stimmbändern. Geboren 1971, hat der Italiener ein Faible für „Black Music“ und verehrt Musiker*innen wie Aretha Franklin, Marvin Gaye, Sade und Al Jarreau. Sein sonorer Bariton erinnert an Barry White und huldigt den Qualitäten des legendären Soulsängers.: Wenn Biondi loslegt, klingt das so cool wie einschmeichelnd und erotisch.

06. November 2023 - Anika Nilles, LiV Warfield und Lee Fields & The Expressions

Sie hat den Groove und fühlt die Beats. Sie fegt entschlossen und ausdrucksstark über ihr Drumkit und beherrscht alle Nuancen zwischen explosiv und feinfühlig. Anika Nilles, Dozentin an der Popakademie Mannheim, ist eine wunderbare Erscheinung in der männerdominierten Schlagzeugwelt und kann – extrem nachvollziehbar – einen Spruch wirklich nicht mehr hören: „Nicht schlecht für ‘ne Frau“. Anika Nilles, die unter anderem für Jeff Beck und Johnny Depp getrommelt hat, kombiniert in ihrem Schlagzeugspiel rhythmische Intelligenz mit dringlicher Spielfreude.

Stillstand ist in ihrer Karriere nicht vorgesehen. LiV Warfield war im Ensemble von The New Power Generation, der legendären Begleitband von Prince. Im Kontext von Roadcase Royale ist sie als Sängerin zuständig für Rock, Country und R&B – und als Solokünstlerin bringt sie mit großer Leidenschaft und energiegeladener Stimme Funk und Soul auf die Bühne. Doch ganz gleich, wie LiV Warfield unterwegs ist, diese Konstanten sind dabei immer präsent: Die Sängerin ist so direkt wie dringlich und so sensibel wie sinnlich.

Lee Fields blickt auf eine über 40 Jahre dauernde Karriere als Musiker zurück, auf zahlreiche Veröffentlichungen bei einem Dutzend verschiedenen Labels und Tourneen durch die ganze Welt. Von Funk über Lo-Fi Blues und Southern Soul bis hin zu Kollaborationen mit dem französischen House-Produzenten Martin Solveig hat Fields alles gemacht, was ein Soulmusiker so machen kann. Gemeinsam mit der Hausband seines Labels Truth & Soul Records, den Expressions, tritt er mit klassischem Soul auf, dominiert von warmen Bläser- und Gitarrensounds.

07. November 2023 - Kinga Glyk, Nik West und Richard Bona

Was ihre Berufswahl angeht, hat sie eine absolut griffige Erklärung parat. „Ich kann nicht so gut singen, deshalb spiele ich Bass“, sagt Kinga Glyk. Und wie die Polin, hineingeboren in eine durch und und durch musikalische Familie, das macht, ist famos. Kinga Glyk, Mitte 20, rückt die vier Saiten in den Mittelpunkt, spielt sie zugleich virtuos, lässig und leicht. Und zeigt dabei furios, dass die Bassgitarre auch als Melodieinstrument taugt: „Mein Instrument ist meine Stimme. Und wer mich einmal live gesehen hat, der versteht das“.

Funk-Legende Bootsy Collins gerät geradezu ins Schwärmen, wenn er an sie denkt: "Nik West bringt definitiv das Funk-Groovement zurück - ich liebe alles, wofür sie steht!" Die Frau mit dem bunten Irokesenschnitt in Form eines Bass-Schlüssels ist Paradiesvogel und Virtuosin zugleich. Hatte ihr erstes Album "In The Nik Of Time" noch viele Anleihen im Soul und Jazz gemacht, so wandte sich Nik West anschließend mehr und mehr einem funky Rock zu. 

Er ist ein famoser Bassist. Er kann als Multiinstrumentalist auch Gitarre, Sitar, Percussion und Keyboard spielen und bewegt sich als kreativer Weltenbummler gekonnt zwischen Welt-, Jazz- und Afropop-Musik. Zudem ist Richard Bona, der unter anderem mit Herbie Hancock, Harry Belafonte, dem Buena Vista Social Club, Quincy Jones und Sting zusammenarbeitete, ein kundiger musikalischer Botschafter. „Heritage“, sein Album aus dem Jahr 2016, ist eine Hommage an seine Heimat Kamerun – und eine polyrhythmische Verbeugung vor afrokubanischer Musik.

08. November 2023 - Michael Mayo, Matthew Whitaker und Cory Henry

Man muss das einmal gehört haben: wie Michael Mayo das Looper-Pedal zu seinem zweitbesten Freund macht. Der beste Freund des Vokalartisten ist natürlich seine Stimme, so modulationsfähig wie variantenreich. Mit Hilfe des Looper-Pedals konserviert Michael Mayo das gerade erst Gesungene, multipliziert seine Stimme, mit der er sich zwischen Jazz, Soul und R&B bewegt. So entsteht ein beeindruckender Ein-Mann-Chor – mit Majos Live-Stimme in der ersten und den geloopten Versionen in Reihe zwei bis zehn.

Als er zehn war, hat Matthew Whitaker nicht unbedingt das gemacht, was andere Jungs in seinem Alter gemacht haben:  2011 spielte der US-Amerikaner live, als Stevie Wonder in die Hall of Fame des Apollo Theaters aufgenommen wurde. Heute ist Matthew Whitaker Anfang 20 und ein etablierter Klavier-, Keyboard- und Hammondorgelspieler, der erfolgreich um die Welt tourt. Mit seinem Klavierspiel bewegt sich Matthew Whitaker zwischen Jazz, Gospel und Soul und trat unter anderem schon als Support für Gregory Porter auf. 

Wunderkinder gibt es immer wieder. Cory Henry hatte man dieses Etikett spendiert, weil er schon im Alter von fünf Jahren in der Kirche seiner Heimatgemeinde jeden Song auf der Hammondorgel begleiten konnte. Mittlerweile ist Cory Henry Mitte 30, die Hammondorgel und das Klavier sind immer noch seine Lieblingsinstrumente, und als etablierter Tastenspieler bewegt er sich stilsicher zwischen Jazz, Gospel, Soul und R&B. Genres sind für den New Yorker dabei zweitrangig – viel wichtiger ist ihm, dass er sich guter Musik nähert.

09. November 2023 - Discovery Collective, Bill Frisell Trio und John Scofield Trio

Sie sind jung, sie sind voller Tatendrang, und sie wollen vor allem eins: aus der Verbindung von Theorie und Praxis maximale Spielfreude entstehen lassen. Mit Schlagzeug, Gitarre, Bass, Saxofon und Trompete entwerfen die fünf Musiker von Discovery Collective, allesamt in ihren frühen 20ern und noch in musikalischer Ausbildung, ein komplexes Klangbild. Drum ‘n‘ Bass, Fusion, Hard Rock und Modern Jazz sind die Zutaten, die Discovery Collective mit unkonventionellen Strukturen und komplexen Rhythmen auf die Bühne bringen.

Er wirkt oft schüchtern, ist zurückhaltend, diskret – und der Klang seines Instruments ist so zart wie schwebend. Kaum einer spielt die Gitarre so leise wie Bill Frisell, er ist der „Power-Flüsterer“ mit den sechs Saiten – und die Töne, die er spielt, sind so filigran wie eindringlich. In seiner über vier Jahrzehnte andauernden Karriere hat sich Bill Frisell zwischen Jazz, Filmmusiken, Pop und Neuer Musik ein unverwechselbares Profil erspielt; er ist ein stiller Star mit einem eigenen, charakteristischen Klang, der zwischen Innehalten und Intimität changiert.

Standards, Coverversionen, Eigenkompositionen – all das hat John Scofield in den über 50 Jahren seiner Karriere in den unterschiedlichsten Konstellationen auf die Bühnen dieser Welt gebracht. Unterwegs zwischen Jazz, Jazzrock, Funk, Soul, Blues und Rock, ist der Gitarrist dabei vor allem für seine „Inside-OutSide“-Improvisationen berühmt. Bei denen bricht er spontan aus der eigentlichen Tonart aus – und kehrt dann, ebenso spontan wie virtuos, nach seinen ganz eigenen Regeln wieder zur ursprünglichen Tonart zurück.

10. November 2023 - Steve Gadd und WDR Big Band mit Makoto Ozone

Er hat bei „The Concert in Central Park“ von Simon & Garfunkel Schlagzeug gespielt. Und er hat unter anderem für Frank Sinatra, Barbra Streisand, Chick Corea, Stanley Clarke, Kate Bush und Aretha Franklin hinter dem Drumkit gesessen. Seit Jahrzehnten gehört Steve Gadd zu den begehrtesten Studiomusikern der Welt, und mit seiner Technik und Musikalität ist er in diversen Musikstilen zu Hause. Und seinen Platz in der perkussiven Kunst hat Steve Gadd auf ewig sicher: Die Grooves und Figuren, die er in Paul Simons „50 Ways To Leave Your Lover“ spielte, haben Generationen von Schlagzeuger*innen beeindruckt.

Der japanische Pianist Makoto Ozone lässt in seiner Musik unterschiedliche Klangwelten und eine Vielzahl von Einflüssen aus Jazz und Klassik verschmelzen. Jetzt kommt Ozone zum ersten Mal zur WDR Big Band, wo er sich multifunktional als Pianist, Komponist, Arrangeur und Bandleader präsentiert.

11. November 2023 - Noise Adventures, Omer Klein Trio und Tingvall Trio

20 Jahre lang prägte der Mann mit dem Hut als Festivalleiter die Leverkusener Jazztage. Den Hut trägt Eckhard Meszelinsky immer noch – aber er hat die Perspektive gewechselt. Schon seit geraumer Zeit sorgt er nicht mehr dafür, dass auf den Leverkusener Bühnen Musiker*innen aus aller Welt spielen, sondern steht selbst auf einer solchen. Mit Noise Adventures hat der Saxofonist Eckhard Meszelinsky ein generationenübergreifendes Projekt am Start, das auf behutsame Weise Artrock, Avantgarde Jazz und World Musik vereint.

Er zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Jazzpianisten. Und ein begabter und neugieriger Wanderer zwischen musikalischen Welten ist Omer Klein sowieso. Geboren und sozialisiert in Israel, studierte er in den USA Klassisches- und Jazz-Piano, perfektionierte sein Handwerk und erweiterte seinen musikalischen Horizont. Im Verbund mit dem Kontrabassisten Haggai Cohen-Milo und dem Schlagzeuger Amir Bresler vereinigt Omer Klein Modern Jazz mit traditioneller Musik seiner orientalischen Kultur und tritt mit den anderen beiden Musikern immer wieder in energiegeladene Dialoge.

So unterschiedlich ihre Herkunft ist, so eindeutig ist ihre gemeinsame Sprache: Musik. Das Tingvall Trio besteht aus dem schwedischen Pianisten Martin Tingvall, dem kubanischen Kontrabassisten Omar Rodriguez Calvo und dem deutschen Schlagzeuger Jürgen Spiegel – und lässt aus der Individualität seiner Protagonisten ein neues Ganzes entstehen. Mit großer Spielfreude lotet das Trio die Möglichkeiten des Genres Jazz immer wieder aufs Neue aus. Dabei steht melodische Eleganz von skandinavisch geprägtem Jazz gleichberechtigt neben farbenfrohen Latin-Sounds und druckvollem Rock.

12. November 2023 - William Prince, Afra Kane und Nighthawks

Die emotionale Bandbreite seines Songwritings ist groß. Und das warme Timbre seines Baritons wirkt stets so, als wolle der Musiker seine Zuhörer*innen mit seiner Stimme auf die freundlichste Art umarmen. William Prince, Singer-Songwriter aus Kanada, erzählt in seinen von Folk und Country inspirierten Liedern von den schönen Möglichkeiten und den schnöden Zumutungen des alltäglichen Lebens. Dabei hat er einen sanften Sound, bei dem das Prasseln eines Lagerfeuers stets serienmäßig mit eingebaut ist.  

Sie ist Sängerin, Pianistin und Komponistin. Vor allem aber ist Afra Kane, Künstlerin mit nigerianisch-italienischen Wurzeln, eine stilistische Grenzgängerin, die vermeintliche Gegensätze spielerisch leicht überwindet. Inspiriert von Größen wie Aretha Franklin, Otis Redding, Marvin Gaye und Nina Simone lässt sie mit ihrer warmen, einfühlsamen Stimme auf elegante Weise Jazz, Soul, Gospel miteinander verschmelzen. 2019 gewann Afra Kane den Montreux Jazz Talent Award in der Kategorie „Solo“.

Filmmusik für Filme, die es (noch) nicht gibt. Soundscapes, die sich großflächig über die Schotterpiste urbanen Lebens legen. Pulsierende Beats, die die Taktung des Großstadtgewusels permanent aufsaugen. Und cineastische Parameter wie Farbe, Bewegung und Licht, die allesamt in den Flow von Musik umgesetzt werden. Exakt all das ist es, wofür die deutsche Nu-Jazz-Formation Nighthawks steht. 1998 gegründet, intoniert Nighthawks seitdem auf zahlreichen Alben die Geschichten, die ihren Platz zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang haben.

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