Eine Biene sitzt nektartrinkend auf einer lilafarbenen Blüte.

Service Garten

Ziersalbei

Salbei ist viel mehr als nur das tolle Heil- und Würzkraut: Mehr als 800 Arten gibt es weltweit und mit manchen davon kann man Garten und Terrasse bis zum Frost zum Blühen bringen.

Der klassische Salbei (Salvia officinalis) ist eine seit Jahrhunderten genutzte Heil- und Gewürzpflanze, die dazu auch eine ausgesprochen dekorative Wirkung hat. Doch es gibt auch viele weitere Salbei-Arten, die vor allem wegen ihrer Blüten oder auch aufgrund ihres zum Teil angenehm fruchtigen oder herb-süßen Duftes lohnenswert für Balkon und Garten sind. Einige trumpfen gerade jetzt im Spätsommer bis weit in den Herbst hinein farbenfroh auf. Hier eine kleine Auswahl:

Muskateller-Salbei (Salvia sclarea)

In Italien und Griechenland schätzt man ihn auch als Heil- und Würzpflanze mit ihrem harzig-würzigem Duft – doch vor allem im Staudengarten ist diese kurzlebige Pflanze imposant. 80 bis 120 Zentimeter hoch können die reichverzweigten Blütenstände in Farbtönen von blassem rosa bis hin zu starken Purpur-Violett brillieren. Letztere wird meist unter dem Namen "Piemont Form" angeboten, aber es gibt auch rein weiße Sorten. Meist bildet sich im ersten Jahr das Laub und die Blüte erscheint im zweiten Jahr, wonach die Pflanze meist, aber nicht zwangsläufig, abstirbt. Sie versamt sich jedoch freiwillig und ausgiebig – sodass man bei Platzmangel die Blütenstände rechtzeitig abschneiden sollte. Dies kann auch dazu führen, dass die Pflanze daraufhin im nächsten Jahr noch einmal blüht.

Wiesen-Salbei (Salvia pratense)

Den heimischen Wiesensalbei kann man im Frühsommer auf vielen Wiesen wild wachsend entdecken. Daher hat er zunächst in den meisten Gärtnereien keine große Rolle gespielt, doch im Zuge des gestiegenen Interesses für naturnahe, insektenfreundliche Gärten und der Züchtung vieler lohnenswerter Hybriden ist der Wiesen-Salbei auf Erfolgskurs. Bereits im Mai blüht er und wiederholt dies bei rechtzeitigem Rückschnitt mehrfach wieder. Es gibt neben der Naturform in violettblau auch Farbauslesen in Rosa und Weiß.

Steppen-Salbei (Salvia nemorosa)

Sicherlich mit Abstand am meisten verwendet ist der Steppen-Salbei und die Kreuzungen von ihm mit dem Wiesen-Salbei. Ob die vom Staudenzüchter Karl Foerster bereits 1956 favorisierte Sorte "Mainacht", die schon früh im Mai dunkelviolett blüht oder die von Ernst Pagels gezüchtete Sorte "Ostfriesland" mit ihren 50 Zentimeter hohen violettblauen Blüten. Sie eignen sich sowohl für klassische Staudenrabatten als auch naturhafte Pflanzungen. Ebenso die sehr bekannte Sorte "Caradonna", die straff aufrecht wächst mit vielen dunkelvioletten Blütenähren. Es gibt aber auch Sorten mit rosa Blüten wie "Eos", gezüchtet von Christian Kreß in Österreich.

Salvia "Hot Lips"

Die auffällige Kombination von rot und weiß bei den Blütenblättern gab Anlass zum eingängigen Sortennamen "Hot Lips". Dabei erscheinen meist die ersten Blüten in rot und zuletzt entwickeln sich rein weiße Blüten. Dies ist das Zeichen, dass man am besten die Pflanzen kräftig zurück schneidet, um einen neuen Austrieb mit neuen Blüten zu initiieren.
1999 wurde die Sorte von Richard Turner in Mexiko entdeckt und sofort im San Francisco Botanical Garden weiter vermehrt – kurz darauf wurde sie auch in vielen anderen Ländern extrem schnell beliebt. Sie wird rund 80 Zentimeter hoch und kann gut im Topf (mindestens 10 Liter) gehalten werden. Bei Topfhaltung auf jeden Fall frostfrei überwintern.

Mittlerweile gibt es auch eine weitere zweifarbige Sorte, bei der sich Weiß mit Violett kombiniert – sie heißt "Amethyst Lips".

Salvia microphylla "Purpur"

Die auch Johannisbeer-Salbei genannte Sorte überzeugt mit einem dunklen Purpurrosa. Sie stammt wie viele andere Ziersalbei-Arten aus Mexiko und Arizona und eignet sich für geschützte Standorte, die sonnig bis halbschattig sein sollten. Mit den Blüten und Blättern können Süßspeisen veredelt oder auch ein Tee zubereitet werden.

Salvia "Nachtvlinder"

Eine sehr schöne, bis minus 12 Grad frostfeste Sorte, ist "Nachtvlinder". Sie blüht unermüdlich mit etwas Glück schon ab Mai bis weit in den November hinein mit samtig dunkel violetten Blüten und wird nicht höher als 50 Zentimeter. Entdeckt wurde sie in der Gärtnerei "Hessenhof" von Hans Kramer in den Niederlanden vom Salbei-Experten Frank Fischer.

Herbst-Salbei (Salvia greggii)

Der Herbst-Salbei blüht zwischen Juli bis November in ursprünglich ausschließlich rot und seine Laubblätter verströmen einen würzigen Duft. Beheimatet ist die Pflanze im südwestlichen Texas, wo sie steinige, trockene und mäßig nährstoffreiche Mineralböden besiedelt. Der botanische Namensteil greggii ehrt den US-amerikanischen Naturforscher Josiah Gregg (1806 – 1850), der die Pflanze in Texas fand und als erstes beschrieben hatte. Der Herbst-Salbei lässt sich leicht mit anderen Salbei-Arten kreuzen, sodass mittlerweile viele verschiedene Blütenfarben von rot über orange, rosa und gelb von Gärtnereien angeboten werden können.

Die Pflanze ist nur mäßig winterhart (bis ca. minus 7 Grad Celsius) und kann daher nur gut geschützt in milden Lagen Deutschlands ausgepflanzt werden. Sie lässt sich jedoch gut im Kübel halten und dunkel und kühl überwintern. Mit den Laubblättern lassen sich Bohneneintöpfe oder andere herzhafte Gerichte würzen (ähnlich wie mit Oregano).

Autorin: Anja Koenzen
Redaktion: Iris Möller-Grätz

Service Garten ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort freitags zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.

Service Garten – Ziersalbei

WDR 5 Neugier genügt - Freifläche 22.09.2023 06:38 Min. Verfügbar bis 21.09.2024 WDR 5


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