Ein Garten mit Bäumen, Wiese und Ziergras.

Service Garten

Ein Gräsergarten in Dortmund

In Dortmund gibt es einen Privatgarten, in dem besonders gelungen die filigranen Gräser eingesetzt werden. Gartenexpertin Anja Koenzen hat den stilvollen Familiengarten von Stefan Greven besucht.

Die Vielfalt der Ziergräser ist groß und sie sind in der Regel unkompliziert in der Pflege, sodass sich für Standort ein geeignetes Gras findet. Besonders im Spätsommer trumpfen die Ziergräser auf. Im August beginnen die meisten mit der Blüte. Sie bringen Struktur, aber auch Leichtigkeit in den Garten und auf den Balkon.

Gräser für Balkon und Terrasse

Dass Gräser auch für die Topf-Haltung und somit auch für den Balkon geeignet sind, zeigt sich auf der Terrasse im Dortmunder Familiengarten von Stefan Greven. Hier wächst das Japanische Blutgras "Red Baron" (Imperata cylindrica) mit feuerrot-gezeichneten Blättern in einem ausladenden Kübel. In Japan wurde es früher traditionell in flachen Schalen als Begleiter für Bonsais gezogen, doch seit einigen Jahren wird das nicht sonderlich winterharte Gras auch in Deutschland immer beliebter.

Es wird rund 40 Zentimeter hoch und sollte im Kübel unbedingt frostfrei überwintert werden. Ausgepflanzt im Beet, kann es in milden Lagen mehrjährig wachsen, wenn es mit Reisig und Blättern vor der großen Kälte geschützt wird. Im Frühjahr schneidet man es zurück. Danach treibt es zunächst grün aus, um dann im Sommer an blutroter Farbe zuzulegen.

Afrikanische Lampenputzergras, violette Blüten und Bambus in einem Garten.

Afrikanische Lampenputzergras.

Eine weitere Sorte, die sich gut im Topf anpflanzen lässt, ist das "Mexikanische Federgras". Ein Sonnenkind, das sich gern und leicht über Samen vermehrt und mit der Zeit immer beigefarbener wird. Es hat immer einen leicht zerzauselten Wuchs und bringt eine lässige Verspieltheit in den Garten.

Das "Afrikanische Lampenputzergras" ist aufgrund seiner dunklen Blätter und schönen Blütenrispen ausgesprochen attraktiv aber nicht winterhart.

Gräser im Dortmunder Garten

Stefan Greven neben der Rutenhirse "Northwind".

Die Grashalme der Rutenhirse "Northwind" bleiben bis in den frühen Winter hinein grün und färben sich dann spektakulär gelb.

Vier verschiedene Sorten hat der Hobbygärtner Stefan Greven für sein grünes Reich ausgewählt: "China-Schilf" (Miscantus sinensis), "Kleine Silberspinne", die besonders früh blüht mit rosa-weißen Blüten, die einen silbrigem Glanz aufweisen. Die Sorte "Ferner Osten" zeichnet sich durch eine intensive rötliche Herbstfärbung und einen Wuchs von rund 1,60 Meter Höhe aus.

Die größte Miscanthus-Sorte im Garten ist die "Malepartus" mit maximal 2,5 Meter Höhe. Sie trägt rötliche Halme und aufrechte rötliche Blütenstände. Mit rund 90 Zentimetern ist "Adagio" im Dortmunder Garten der "Zwerg" unter den Chinaschilfsorten.

Gräser in einem Garten umrahmen eine Sitzbank.

Mitten im Rasen befindet sich ein großes Beet, das ausschließlich mit Gräsern bepflanzt ist: das straff-aufrecht wachsende Reitgras, mit langen beigefarbenen Blüten, die nach oben streben, rahmen einen Lieblingssitzplatz ein.

Gräser für Staudenbeete

Gräser bringen mit ihrem filigranen Wuchs Leichtigkeit in Staudenbeete. Im Dortmunder Garten sind sie gekonnt als Teil einer naturalistisch inspirierten Bepflanzung eingesetzt. Zusammen mit den zarten Blüten- und Blätterfarben von Stauden erzeugen sie eine harmonische optische Wirkung. 

Stefan Greven steht auf einen Spaten gestützt in seinem Beet.

Diamantgras links und Carex Morrowii.

Das "Diamantgras" z. B. trumpft dezent mit seinen großen walzenförmigen silbrig-rosafarbenen Blütenrispen auf. Hier fängt sich häufig Tau wodurch ein erstaunliches Funkeln bei Sonnenlicht entsteht – was dem Diamantgras sicherlich zu seinem deutschen Trivialnamen verhalf. Es gedeiht gut auf frischen, lockeren Böden, kommt aber auch mit Sommer-Trockenheit klar. Sein Wuchs hat etwas Lockeres aufgrund seiner überhängenden Blätter. Diese bilden im Herbst oft einen Bronzeton aus.

Das niedrigere und immergrüne "Carex morowii" wächst im Beetvordergrund und bildet die Grenze zum Rasen. Die in Deutschland "Japan-Segge" genannte Pflanze kann hervorragend als Bodendecker verwendet werden. Sie ist unkompliziert und wächst auch im Schatten sogar den Wurzeldruck von Bäumen hält sie gut aus.

Duftendes Ziergras

Das "Tautropfengras" (Sporobolus heterolepis) erinnert an warmen Sommertagen vom Geruch an Honig oder auch Koriander. Es hat feine frischgrüne Blätter, die zunächst aufrecht und später bogig überhängen. Im Herbst leuchten sie in einem gold-orangefarbenen Ton.

Vor allem die Sorte "Cloud Nine", die sich durch rötlichere Stiele auszeichnet, ist eines der Lieblingsgräser von Piet Oudolf, dem international bekannten niederländischen Gartenpapst, der vor vielen Jahren den Gräsern neue Beachtung zukommen ließ.

Buchtipps:

Rick Darke, Claudia Arlinghaus (2010) – Enzyklopädie der Gräser. Verlag Eugen Ulmer. Stuttgart. 480 Seiten. 99 Euro. ISBN: 978-3-8001-5764-8.

Bernd Hertle (2013) – Mit Gräsern gestalten. GU Verlag. München. 144 Seiten. 12,99 Euro. ISBN: 978-3-8338-2777-8.

Elke Borkowski, Kathrin Hofmeister (2015) – Gräser. Faszinierende Leichtigkeit. DVA Verlag. München. 160 Seiten. 24,99 Euro. ISBN: 978-3-4210-3967-5.

Piet Oudolf, Noël Kingsbury, Claudia Arlinghaus (2016) – Oudolf Hummelo. Verlag Eugen Ulmer. Stuttgart. 400 Seiten. 49,90 Euro. ISBN: 978-3-8001-0833-6.

Autor: Anja Koenzen
Redaktion: Heiko Hillebrand

Service Garten ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort freitags zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.

Service Garten – Ein Gräsergarten in Dortmund

WDR 5 Neugier genügt - Freifläche 18.08.2023 06:25 Min. Verfügbar bis 17.08.2024 WDR 5


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