
Service Garten
Duftveilchen – Zarter Frühlingsbote mit langer Tradition
Das Duftveilchen (Viola odorata) gehört zu den beliebtesten und bekanntesten Frühlingsblumen. Mit seinen violetten, manchmal auch weißen Blüten und dem charakteristischen, süßen Duft verzaubert es Gärten, Wiesen und Parks. Doch nicht nur als Zierpflanze ist es geschätzt – seine kulturelle Bedeutung reicht Jahrhunderte zurück, und auch in der Naturheilkunde findet es Anwendung.
Das Duftveilchen ist eine mehrjährige, winterharte Pflanze, die bevorzugt an halbschattigen bis schattigen Standorten gedeiht. Es wird rund 10 bis 15 Zentimeter groß.
Pflegehinweise:
- Standort: Halbschattig bis schattig, feuchter und humusreicher Boden
- Gießen: Mäßig feucht halten, Staunässe vermeiden
- Vermehrung: Durch Samen und Ausläufer
Duftveilchen blühen meist zwischen März und April und sind nicht nur für den Menschen eine Freude – sie bieten auch Nektar für frühe Bienen und Schmetterlinge.

Historische und kulturelle Bedeutung
Bereits in der Antike war das Duftveilchen beliebt. Die Griechen verwendeten es zur Parfümherstellung und in medizinischen Anwendungen. Im alten Rom galt es als Symbol für Bescheidenheit und Treue.
Im Mittelalter wurde es wegen seiner heilenden Eigenschaften genutzt, insbesondere bei Erkältungen, Kopfschmerzen und Hautleiden. Auch in der Parfümherstellung spielt das Veilchen eine bedeutende Rolle, da sein Duft dezent und dennoch betörend ist.
Eine besondere Hochphase erlebte das Duftveilchen im 19. Jahrhundert, als es ein Lieblingsduft vieler europäischer Adels- und Königshäuser wurde. Kaiserin Sisi von Österreich war bekannt für ihre Vorliebe für Veilchendüfte, und auch Napoleon Bonaparte schätzte Veilchen als Symbol für seine Verbannung und seine Anhänger.
Duftveilchen als Nutzpflanzen
Das Duftveilchen ist nicht nur schön, sondern auch essbar. Seine Blüten werden zur Dekoration von Desserts verwendet, kandiert oder zu Sirup und Tee verarbeitet. Auch für gesundheitliche Anwendungen können die Blüten genutzt werden. Als Tee wirken sie schleimlösend bei Erkältungen, Salben beruhigen die Haut und eine Tinktur daraus wird zur Linderung von Kopfschmerzen genutzt.

Das Duftveilchen ist weit mehr als nur eine hübsche Frühlingsblume. Seine lange kulturelle Tradition, seine heilenden Eigenschaften und seine Verwendung in der Küche machen es besonders wertvoll als eine wohltuende und duftende Bereicherung im Garten und in der Vase.
Autor: Anja Koenzen
Redaktion: Iris Möller-Grätz
Service Garten ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort freitags zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.