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Schneeglöckchen vermehren

Schneeglöckchen sind beliebt – und das nicht ohne Grund. Als Geschenk der Natur blühen sie im Winter und sind am für sie geeigneten Platz im Garten wunderbar pflegeleicht. Mittlerweile hat die Schneeglöckchensammelsucht von England über die Niederlande auch Deutschland erreicht, und es werden Unsummen für besondere Exemplare der 20 Arten und 2.500 Spezialzüchtungen bezahlt.

Aber auch unser heimisches Schneeglöckchen, das als "Gewöhnliches Schneeglöckchen" – botanisch Galanthus nivalis – bezeichnet wird, ist nicht so "gewöhnlich" wie der Name vermuten lässt. Auch hier gibt es spannende Sorten.

Eine davon ist das Schneeglöckchen vom Burghasunger Klosterberg in Nordhessen. Es blüht besonders lang, meist von Ende Januar bis Ende März. Während andere Verwandte schon längst verblüht sind, bietet es früh fliegenden Insekten besonders lang Nektar.

Biene fliegt auf Blüte von Schneeglöckchen zu.

Fast wäre es ausgestorben, wenn nicht Gärtnermeister Karl-Heinz Härtl seit 40 Jahren die bezaubernde kleine Schönheit vermehren würde. Am ursprünglichen Fundstandort, der auch für den Namen verantwortlich ist, wurde es durch Ausgraben und Beweidung nahezu ausgerottet. Mit 80 Zwiebeln begann der Gärtner die Vermehrung dieses kleinen botanischen Schatzes. Bis 2019 zog er rund 3.000 Exemplare im Schutz einer Hecke, die für ausreichend Schatten und somit Feuchtigkeit im Boden sorgt, denn Schneeglöckchenzwiebeln sollten nicht komplett trockenfallen.

Monat Februar eine gute Zeit, um Horste zu teilen

Wer ebenfalls seine Schneeglöckchen im Garten vermehren möchte, der kann jetzt zur Blütezeit bis spätestens März Horste teilen, also Pflanzen mit Zwiebeln aus einem Horst abtrennen, und an verschiedenen Stellen in den Garten pflanzen. Man sollte also nicht bis April warten, denn jetzt haben die Zwiebeln optimal Nährstoffe und Wasser aufgesogen und sind somit bestens für einen Umzug gewappnet.

Nahaufnahme der Zwiebel von Schneeglöckchen.

Hierfür idealerweise mit einer Grabegabel tief unter einen Horst von Schneeglöckchen stechen und die Zwiebeln unbeschädigt herausnehmen. Die Erde entfernen und die Tochterzwiebeln vorsichtig abtrennen ohne sie zu verletzen. Am neuen Platz gut sechs Zentimeter tiefe Löcher graben und die Tochterzwiebeln dort mit der Spitze nach oben einsetzen. Perfekter Pflanzabstand zwischen den einzelnen Zwiebeln sind zehn Zentimeter, so dass jede einzelne Zwiebel mit der Zeit über Tochterzwiebeln einen eigenen kleinen Horst ausbilden kann. Den Rest des ursprünglichen Horstes wieder in das alte Pflanzloch zurücksetzen und entsprechend humose Erde auffüllen.

Alle vier bis fünf Jahre kann man seine Schneeglöckchen-Horste so vermehren, in der Zwischenzeit sollte die weiße Pracht in Ruhe gelassen werden.

Vermehrung durch Versamen

Wenn Schneeglöckchen sich wohl fühlen, versamen sie sich auch leicht. Dabei helfen häufig Ameisen, indem sie die Samen an andere Orte tragen und so bei der Verbreitung im Garten helfen. Die Tiere sind an dem Nährkörper des Samens interessiert, den sie gern fressen.

Man kann aber auch die Samen selbst säen – idealerweise direkt im April, wenn die Samen ausgereift sind und in den kugeligen, hellbraun gefärbten Fruchtkörpern stecken.

Wichtig ist: Die Samen sind Kaltkeimer. Das heißt, sie benötigen eine Periode von rund vier Wochen bei Temperaturen zwischen -4 und 4 °C, um zu keimen. Notfalls kann ein Kühlschrank nützlich dabei sein – dabei kommt zugute, dass es Dunkelkeimer sind, also kein Licht für die Keimung benötigen, sondern besser rund ein Zentimeter tief gesät werden sollten – idealerweise in feuchte, humose Erde.

Der perfekte Standort im Garten ist im Sommer schattig und im Frühling halbschattig.

Autorin: Anja Koenzen
Redaktion: Iris Möller-Grätz